Prinz Eugen, der edle Trickle-Down-Ökonom


Wetten dass – Sie noch nicht wussten, was für ein genialer Nationalökonom der Prinz Eugen war? Den Sie zweifellos nur als „edlen Ritter“ kennen, in ständigem Einsatz gegen die Türken an der österreichischen Südost-Front. Vergessen sie das: Kampf gegen die Türken heute sowieso nicht mehr politisch korrekt. Aber seine ökonomischen Lehren, wie sie uns damals in einem kurzen Artikel im Deutsch-Lesebuch vermittelt wurden: Die sind heute (als Re-Import aus den USA) wieder voll im Schwange. 
Damals ging es ums Schlösserbauen; heute, wo alles Englischsprachige hipp ist, nennt man das Trickle-Down-Effekt: Wenn man nur die Reichen immer reicher machen würde (so lautet das Rezept), dann ginge es auch den Armen besser. In der alten Schulbuch-Version wurde Prinz Eugen gefragt, warum er denn wie ein Verrückter Schlösser baue? Den Armen gehe es dermaßen dreckig, da sei es doch nicht richtig, dass er das Geld wie Dreck raushaue? Doch Prinz Eugen, zwar klein von Statur, war groß in VWL: Gerade dadurch, DASS er Schlösser baue, unterstütze er doch die Armen! Die überhaupt keine Arbeit mehr hätten, wenn er diese Aktivität einstellen würde!
Grundsätzlich verschweigen die Trickle-Downer, dass alles, was nach unten rieselt, ursprünglich just aus jenen Niederungen hochgepumpt wurde. Die „Oberen“ haben es abgeschöpft, und allenfalls ein Teil davon findet wieder den Weg nach unten. Es gibt natürlich gute Gründe dafür, dass eine Gesellschaft die Funktion der Investoren ausdifferenziert und damit eine Kapitalakkumulation bei den entsprechenden Personen ermöglicht und zulässt. Das erlaubt freilich keineswegs den Umkehrschluss, dass jegliche Bereicherung der Fettschicht den Unterschichten zugute kommen würde oder gar (durch angebliche ökonomische Gesetzmäßigkeiten) zugute kommen müsste.
Der edle Kapitalbesitzer Eugen z. B. hätte den Armen auf verschiedenen anderen Wegen weitaus mehr helfen können:
  • Durch Verzicht auf seine (mutmaßlichen) laufenden Einnahmen aus dem Steueraufkommen des österreichischen Staates, so dass dieser die Steuerbelastung hätte senken können,
  • Durch Verschenken seines Geldes an die Armen, 
  • Durch den Bau von Fabriken (bzw. damals: von Manufakturen) oder  
  • Indem er Wohnungen für die Armen hätte erbauen lassen. Denn seine zahlreichen Paläste konnte er ohnehin nicht bewohnen. (Trotz allem fände ich es freilich schade, wenn wir heute das Obere Belvedere in Wien NICHT hätten: Das ist mein absolutes, ultimatives Lieblingsschloss. Übrigens war es das auch für einen Weimarer Herzog – der Vor-Goethe-Zeit -, der es besucht hatte und sich in Anlehnung daran in Weimar sein eigenes Landschloss „Belvedere“ bauen ließ.)
Man sieht: Schon viele Jahre ante anno Merkel war nichts ist alternativlos – und schon gar nicht das Märchen von der Bereicherung der Reichen als selbstlose Unterstützungsmaßnahme für die Armen.   Aber gelogen wurde damals wie heute, und die Kapitalbesitzer verstanden es schon zu meiner Jugendzeit, ihre interesseninduzierten Scheinargumente kapillar in den Gesellschaftskörper hinein zu träufeln.   Ob mir die Scheinlogik damals sofort aufgefallen ist? Jedenfalls hat sich diese Anekdote wie ein Widerhaken in meinem internen Datenspeicher festgesetzt; zumindest unterbewusst muss ich also geahnt haben, dass da was faul ist.  ceterum censeo
Wer alle Immiggressoren der Welt in sein Land lässt, der ist nicht "weltoffen":Der hat den A.... offen!Textstand vom 07.03.2019

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