"Predators"

1987 kam ein Film in die amerikanischen Kinos, der das Publikum so tief spaltete, wie kaum ein Film zuvor. Die einen verteufelten ihn als völlig sinnlosen, superbrutalen Metzelfilm für abgedumpfte Gewaltjunkies, die anderen sahen einen spannenden, intelligenten Actionfilm, der auch noch unterschwellig eine politische Botschaft mit trug. Die Gegner des Films saßen am längeren Hebel und „Predator“ wurde in Deutschland indiziert. Das sorgte natürlich dafür, dass der Film nur einer sehr kleinen Zielgruppe zugänglich war. Dennoch avancierte der Streifen zum Kultklassiker, nicht zuletzt wegen des Nervenkitzels, einen Film zu sehen, der so furchtbar brutal sein sollte, dass er quasi verboten war.
Jetzt läuft in den Kinos die bereits zweite Fortsetzung unter der Regie von Nimrod Antal und der Schirmherrschaft von Robert Rodrigez mit dem schlichten Titel "Predators". Die Erwartungen sind sehr hoch und man glaubt gar nicht, wie sehr sich die Fangemeinde über das kleine "s" im Titel freut.
Rasant geht's los. Der namenlose Held erwacht aus einer Ohnmacht und stellt relativ schnell fest, wo er sich befindet. Beziehungsweise nicht befindet. Im freien Fall rast er auf die bewaldete Oberfläche eines unbekannten Planeten zu.
Das Was, Warum und vor allem das Wo ist erstmal nicht so wichtig, denn kaum gelandet, wird der Namenlose auch schon wild beschossen. Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen stellt man schnell fest, dass noch mehr Menschen auf so unsanfte Art und Weise auf den fremden Planeten verfrachtet wurden.
Die Gruppe besteht ausschließlich aus Elitekämpfern aus den unterschiedlichsten Armeen und Organisationen. Alle sind professionell ausgebildete Killer.
Während man versucht, sich im Dschungel zu orientieren, wird schnell klar, warum man die Killer dort hin gebracht hat. Hier herrscht Jagd und die gefährlichsten Jäger der Galaxis, die Predators, veranstalten hier ein tödliches Spiel. Sie suchen immer die größte Herausforderung und die gefährlichsten Gegner. Ein brutaler Kampf ums nackte Überleben beginnt und auch der Letzte der vorigen Hetzjagd, Noland, kann nicht wirklich helfen.
Ja, auch ich habe mich sehr gefreut, als ich hörte, Robert Rodrigez macht den dritten Predator-Film. Die Fanbrille konnte trotz aller Skepsis und Vorbehalte nicht abgesetzt werden und so war ich ganz schön hibbelig, als der serientypische Vorspann lief. Weltall, Stille. Plötzlich ein Crescendo in der Musik und Peng! "PREDATORS". Ja! Wie früher.
Es wurde sich allergrößte Mühe gegeben, die Atmosphäre des Originals wieder zu schaffen. Alles scheint zu stimmen. Der Dschungel, die Geräusche, die Musik und ein unsichtbarer, aber übermächtiger Gegner. Das alles ist sehr gut gelungen und es dauert nicht lange, bis typisches Predator-Feeling aufkommt. Und damit sind wir beim großen Problem des Films. "Predators" bemüht sich so angestrengt um eine authentische Atmosphäre und geht so vorsichtig und ehrfürchtig mit dem Original um, dass die ganze Dramaturgie des Films total unspektakulär gerät. Mit anderen Worten: Man baut eine unglaublich starke und detaillierte Kulisse auf und weiß nichts damit an zu fangen. Wir sehen ständig das gleiche. Die Gruppe schleicht ängstlich durch den Dschungel, plötzlich kommt aus dem Nichts der Angriff eines tatsächlich unsichtbaren Gegners; wir laufen weg, sammeln uns und stapfen wieder ängstlich durch den Dschungel und warten, bis es von Vorne los geht. Das mag realistisch sein, aber leider auch langweilig. Die neuen Predators sehen bestimmt total klasse aus. Leider erkennt man sie kaum, denn der Film ist insgesamt sehr dunkel, selbst in Szenen, in denen etwas explodiert oder brennt. Trauriger Höhepunkt ist der peinliche Auftritt von Laurence Fishburne, der sämtliches Talent verloren zu haben scheint und in seinem selbst gebastelten Predator-Kostüm so unbeholfen wirkt, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
"Predators" hält den gewaltigen Erwartungen nicht stand und kann selbst unter Aufgebot großer Namen wie Robert Rodrigez und Adrien Brody nicht überzeugen. Das ist schade, denn alles klang so viel versprechend und entpuppte sich dann als viel heiße Luft. Immerhin lädt der Film zum Genuss des Originals mit Arnold Schwarzenegger ein, der ja nun endlich wieder im freien Handel erhältlich ist.
Predators (USA 2010): R.: Nimrod Antal; D.: Adrien Brody, Laurence Fishburne, Danny Trejo, u.a.; M.: John Debney; Offizielle Homepage
In Weimar: CineStar

Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.


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