Potsdamer Schlösserlauf

Da waren sie wieder – die alten Träume: Im Auto sitzend, “pedal to the metal”, aktiviere ich versehentlich einen Fluxkompensator bei Doppelt-Unendlich (88 mph ≈ 141 km/h), wodurch ich in das Jahr 1985 zeitreisen kann. Hier treffe ich mich selbst und sage mir:

“Stelldirvor im Juni 2011 – bei 31 Grad im Schatten wird man die Potsdamer Innenstadt sperren, alle Autos bleiben im Stau, während die Potsdamer und einige Gäste mit Skistöcken über den Asphalt hecheln…”

Ich würde es mir nicht glauben.

Aber was wahr ist, ist wahr:

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(Der Bilder Auswahl bevorzugte absichtlich die unscharfen. Es soll sich niemand auf den Schlips getreten fühlen.)

Der Zeitreisenquatsch fiel mir übrigens ein, weil ich beim Googeln einen Artikel der MAZ – Märkische Allgemeine Zeitung – fand, in welchem der heutige Lauf unter “gestern” stattfand und das liest sich so:

“3355 sind es gewesen, die gestern bei Temperaturen bis 27 Grad an Brandenburgs größtem Laufwettbewerb teilgenommen haben.”

Erst morgen sagt man zum Heute gestern! (Außerdem waren es 31 Grad und nicht 27!)

Rico Kolb mit der Startnummer 1296 ist ein absoluter Loser (und|oder) Journalist Alexander Pitz, der den zugehörigen MAZ-Artikel schrieb, kann Rico Kolb nicht leiden.

„Mist! In welche Richtung muss ich laufen?“, rief Rico Kolb, als er gegen 9.30 Uhr die Tartanbahn im Stadion am Luftschiffhafen betrat. Der Startschuss für den 7. Pro Potsdam Schlössermarathon war da schon längst gefallen.

„Hier geht’s lang“, brüllte einer der Streckenposten und wies dem 23-jährigen Berliner den richtigen Weg. „Hab verschlafen“, entschuldigte sich Kolb. Hastig befestigte er die Startnummer 1296 an seinem Trikot und sprintete los. Mit einer halben Stunde Verspätung. „Vielleicht hole ich ja noch ein paar Leute ein“, waren seine letzten Worte, ehe er das Stadion wieder verließ.

Jörg Henning, Mitglied des Organisationsteams, zeigte wenig Verständnis für den jungen Mann: „Wie bescheuert muss man sein?“, fragte er verächtlich. Auch Anne Pichler war erstaunt. Sie ist die Geschäftsführerin des Potsdamer Stadtsportbundes, der den Lauf veranstaltet. Normalerweise seien die Athleten pünktlich, sagte sie.

Fast eine Stunde später passierte auch Schlafmütze Rico Kolb das Ziel – als 1366. der Gesamtwertung im Halbmarathon. „Ich brauche Schatten“, keuchte er und rang nach Luft. Bei dieser Hitze zu laufen, sei für ihn als Raucher sehr anstrengend. Aber er habe die Zähne zusammengebissen und einige Konkurrenten überholt, sagte Kolb stolz.”

(http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11816127/60719/)

Die Hälfte des Textes der MAZ behandelt die Irrwege des Rico Kolb, in der anderen Hälft stehen Belanglosigkeiten, in Nebensätzen abgehakt.

“Eine Stunde und 18 Minuten nach dem Startschuss erreichte Daniel Göhring als Erster die Ziellinie.”

Und:

“Ein Potsdamer Sportler brach auf der Strecke zusammen und starb.”

Issja auch nich der Rede wert.


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