Potential der Kraft-Wärme-Kopplung ungenutzt

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Photo: swanksalot

Das neue Energiekonzept des Bundes stellt aus Sicht der ASUE Arbeitsgemeinschaft für sparsamen umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. das eigene Ziel der Bundesregierung, den Stromanteil aus der klimaschonenden Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) bis 2020 auf 25 % zu verdoppeln, in Frage. ASUE-Vorstandsmitglied Paolo Conti, Sprecher der Geschäftsführung der GasVersorgung Süddeutschland, betont im ASUE-Effizienzdialog in Stuttgart, dass sich im Energiekonzept der KWK-Ausbau nicht ausreichend wieder findet.

“Es muss nachgebessert werden. Wer die angekündigten Klimaschutzziele erreichen will, muss das Effizienzpotential der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nutzen. Mit innovativen, energiesparenden Technologien wie kleinen, dezentralen KWK-Anlagen lässt sich gerade im Gebäudebereich die Klimabilanz verbessern. Dafür muss die Bundesregierung nun die Weichen stellen“, so Conti weiter.

„Baden-Württemberg hat sich im Rahmen seines Energiekonzepts für das Jahr 2020 anspruchsvolle Ziele gesetzt. Unter anderem soll der Anteil der KWK an der Stromversorgung im Land von heute 10 % bis 2020 auf 20 % steigen. Ich bin überzeugt, dass die Potenziale der KWK noch nicht ausgeschöpft sind. Da Baden-Württemberg bundesweit  eine Vorreiterrolle übernommen hat, werde ich mich weiterhin für das Thema einsetzen“, lässt Wirtschaftsminister Ernst Pfister ausrichten.

Wenn es nach dem Energiekonzept des Bundes geht, sollen die Treibhausgasemissionen und zugleich der Gebäudewärmebedarf in Deutschland bis 2050 um 80 % gesenkt werden. Experten beurteilen dieses Ziel mit großer Skepsis, weil es nur zu erreichen ist, wenn die Gebäudesanierungsrate von etwa einem auf gut zwei Prozent pro Jahr verdoppelt wird. Ein Schlüssel zum Erfolg kann der Austausch bisheriger Heizungsanlagen durch moderne Technologien sein. Dadurch könnten in Deutschland schnell über 10 Millionen Tonnen CO2 –Emissionen pro Jahr eingespart werden. Hier bietet sich die Chance, mit besonders effizienten „Strom erzeugenden Heizungen“ nicht nur Wärme, sondern gleichzeitig auch Strom dezentral im eigenen Haus zu produzieren. Mit diesem praxisnahen Ansatz ist zugleich eine energiepolitische Vision verbunden. Dezentrale KWK-Anlagen können zukünftig mithilfe neuer, intelligenter Stromnetze zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschaltet werden.

Dr. Frieder Schmitt, Leiter der Konzernabteilung Technologie und Innovation der Mannheimer MVV Energie AG, betont die Bedeutung dezentraler KWK-Anlagen für die Energieversorgung der Zukunft: „Energieeffizienz und Regionalität sind Bausteine zukunftsfähiger Energiesysteme. Insbesondere für kommunale Unternehmen bieten sich hier Chancen für neue Produkte und Geschäftsfelder.“

Damit diese Zukunftsaufgaben auch bei der Gebäudesanierung bewältigt werden können, bleibt die Bundesregierung gefordert, die im Energiekonzept des Bundes angekündigten Regelungen zum Mietrecht und Wärmecontracting schnell anzupassen. Sie muss dafür verlässliche und widerspruchsfreie Rahmenbedingungen und Anreize für innovative Technologien setzen. Das sind unverzichtbare Impulse für Investitionen in den Klimaschutz sowie für Arbeitsplätze im Handwerk und bei Energiedienstleistern in der Region.


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