Plastikfrei Einkaufen

Heute gibt es sozusagen aus aktuellem Anlass eine Sonderausgabe des Kücheneinmaleins – denn schließlich gehören zu den wichtigsten Küchenbasics nicht nur Rezepte. Auch die Art und Weise Lebensmittel aufzubewahren, aber auch sie möglichst umweltfreundlich einzukaufen, sind hier im Lebkuchennest wichtige Themen. Mit Jutebeutel bin ich auch schon vor der großen Klimadebatte unterwegs gewesen – auch lange bevor die Plastiktüten in vielen Geschäften abgeschafft wurden. Trotzdem musste ich mir erst darüber bewusst werden, wie viel Verpackung wir eigentlich mit jedem Teil, dass wir so kaufen, mit nach Hause schleppen. Nur um es dann dort direkt auszupacken und wieder neuen Müll produziert zu haben. Besonders seit ich mit dem Bloggen begonnen habe, klingelt der Postbote das ein oder andere Mal häufiger bei mir – noch mehr Verpackung. Schon allein um diese zusätzliche Mengen wieder etwas auszugleichen, habe ich begonnen unsere Einkaufsroutine noch mehr auf plastikfrei umzustellen.

Plastikfrei Einkaufen

Doch jeder Anfang ist schwer und wir sind und bleiben Gewohnheitstiere. Der Jutebeutel ist ein gutes Beispiel – wie viele der tollen Beutel habt Ihr mittlerweile zu Hause herum fliegen? Und wie viele davon benutzt Ihr regelmäßig? Eben – der gute Will ist da, aber die Umsetzung sieht oft nochmal anders aus. Ich musste mir regelrecht antrainieren, einfach aus Reflex zum Jutebeutel zu greifen, so wie man eben auch zum Smartphone und Wohnungsschlüssel greift, bevor man die Wohnung verlässt. Ein kleiner Trick, der mir geholfen hat – einfach die Masse an Beuteln ausnutzen und einen in jedem Rucksack/jeder Handtasche platzieren, die man zur Zeit so benutzt. Nach einer Weile werdet Ihr schon automatisch einen Blick hinein werfen und Euch erschrecken, wenn der Jutebeutel darin fehlt. Plastikfrei Einkaufen

Auf dem gleichen Weg versuche ich mir jetzt anzugewöhnen, Gemüsenetzchen und Einkaufskörbchen mitzunehmen, bevor ich Besorgungen mache. Aber natürlich hat nicht jeder immer die passende Ausrüstung dabei – darum ist Organisation das A und O im Kampf gegen die Plastikflut. Deshalb sucht Euch am besten einen bestimmten Wochentag aus, an dem Ihr Zeit habt im Ruhe Eure Besorgungen zu machen. Schreibt vorher einen Einkaufszettel [am besten checkt Ihr dabei auch gleich alle Vorräte zu Hause, um nicht nochmal los zu müssen] und versucht auch, Euch an diesen zu halten – keine Spontankäufe! Entsprechend Eures Einkaufszettels könnt Ihr überlegen, wo Ihr die Lebensmittel möglichst unverpackt kaufen könnt. Meine ersten plastikfreien Einkaufsversuche waren wirklich frustrierend. Selbst mit Dosen, Netzen und Gläsern bewaffnet, war es nur sehr schwer alles in einem Geschäft zu bekommen oder auch einfach auf offene Ohren an den Bedientheken zu stoßen. Teilweise stand ich schon mit dem Wunsch, den Bon direkt auf das Käsestück zu kleben [klappt ja beim abwiegen von Obst und Gemüse auch ohne Plastiktüte, warum also nicht bei einem verpackten Stückchen Käse], an der Theke und bekam zu hören, man dürfe mir das ohnehin schon in Frischhaltefolie verpackte Produkt nicht einfach ohne Tüte in die Hand drücken – es dürfe ja keiner sehen was ich kaufe, aus Datenschutzgründen. Verrückte Welt. Doch nach ein paar Versuchen, habe ich schnell ein System entwickelt, wie ich mit möglichst geringem Zeitaufwand trotzdem alles möglichst ohne Verpackung bekomme. Mein Tipp – rennt nicht in ein einziges Geschäft und versucht dort auf Biegen und Brechen alles zu erhalten – es wird nicht klappen und ihr schleppt Euch mit einem einzigen gigantischen Einkauf kaputt. Teilt die Besorgungen auf und erledigt jede Woche eine andere Station – idealerweise verknüpft Ihr sie mit Eurem Weg zur Arbeit, ins Fitnessstudio oder anderen dringenden Terminen. Bei mir splittet sich der Einkauf mittlerweile auf 4-5 Stationen:

  • Wurst, Käse und Fleisch hole ich in kleinen Wochenvorräten beim Metzger – dort ist man schon wunderbar auf die Umstellung auf mitgebrachte Behälter vorbereitet
  • Obst und Gemüse kaufe ich ebenfalls wöchentlich am Markt oder beim Gemüsehändler – dort bekomme ich im Gegensatz zum Supermarkt die Produkte zu 80% ohne Verpackung und habe dennoch eine große Auswahl [Bonus – die Produkte sind schon meist von regionalen Erzeugern]
  • Getränke kaufen wir möglichst in Glasflaschen und entsprechenden Kästen im Getränkehandel – ist auch praktischer beim Transport
  • Brot und Backwaren werden entweder zu Hause produziert oder alternativ beim Lieblingsbäcker direkt im Brotbeutel, oder mitgebrachten Behältern [für Teilchen und Kuchen] gekauft – übrig gebliebene Brötchen oder Brotscheiben friere ich einfach ein und backe sie dann nochmal frisch auf
  • die übrigen Zutaten besorge ich möglichst in Glas- oder Papierverpackung im Supermarkt, das klappt besonders gut bei Frischmilch, Joghurt und Sahne [dabei muss man allerdings ab und zu Abstriche was Preis und Auswahl angeht machen]

Plastikfrei Einkaufen

Doch ich habe festgestellt, die paar Cent mehr relativieren sich – da man weniger weg wirft, nicht mehr viel zu viel einkauft, obwohl man es eigentlich gar nicht bräuchte und einfach respektvoller mit den Lebensmitteln umgeht, schließlich waren sie ja teurer. Besonders macht es sich bei Konservenprodukten wie Kichererbsen und Co. bemerkbar – klar ist es praktisch immer eine Dose im Regal stehen zu haben, die man bei Bedarf öfnnet, aber nachdem ich mehr und mehr auf Verpackungen verzichten wollte, bin ich auch hier umgestiegen und kaufe meine Hülsenfrüchte eben nur noch in getrockneter Form. Auf den ersten Blick etwas teurer als die Dosenversion, aber wenn man mal genau rechnet, ist es sogar viel günstiger! Denn die getrockneten Erbsen verdoppeln Ihr Volumen nach dem Einweichen und kochen – somit könnt Ihr bei vielen Lebensmitteln im Nachhinein sogar Geld einsparen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Lagerung – in getrockneter Form könnt Ihr Euch über lange Zeit einen kleinen Vorrat zu Hause anlegen, statt bei jedem Einkauf die schweren Dosen zu schleppen. Für mich als Bewohnerin eines Altbaus im Dachgeschoss eine riesen Erleichterung. Ebenfalls eine tolle Möglichkeit sind die Unverpacktläden, die immer mehr Standorte versorgen. Hier kann man sogar komplett auf Verpackungen verzichten und direkt alles in mitgebrachte Behälter abfüllen – denn mal ehrlich, packen wir nach dem Einkauf zu Hause nicht sowieso alles aus und füllen es in eigene Behälter um, schon allein um Platz zu sparen und einen besseren Überblick über die Vorräte zu haben? Teilweise ist das Sortiment noch etwas begrenzt, aber mit der Zeit vergrößern die verpackungsfreien Läden Ihre Auswahl mehr und mehr.

Plastikfrei Einkaufen

Und wenn Ihr jetzt denkt, mit dem möglichst verpackungsfreien Einkauf sind schon alle Hürden bewältigt, irrt Ihr Euch – denn was passiert zu Hause nach dem Kochen [ich als Foodblogger kann ein Lied davon singen] mit den Resten? Richtig – Schublade auf und her mit Frischhaltefolie, Gefrierbeutel und sonstigen Kollegen. Denn auch hier könnt Ihr schon jede Menge unnötige Verpackung einsparen. Frischhaltefolie lässt sich wohl am einfachsten ersetzen – hier eignen sich Bienenwachstücher als super Ersatz. Brot und Brötchen friere ich meist direkt im Brotbeutel ein – so spart Ihr Euch auch direkt die nervigen Eiskristalle, da der Stoff die überschüssige Feuchtigkeit vom Brot aufnimmt. Andere Vorräte für die Tiefkühltruhe lassen sich statt in Gefrierbeuteln auch in bereits daheim schlummernden Vorratsdosen einfrieren – das spart außerdem Platz im Gefrierfach und lässt alles gleich viel ordentlicher aussehen. Besonders Gemüse muss nicht tagelang in Plastikfolien im Gemüsefach gelagert werden – stattdessen versucht doch einfach Möhren, Kohlrabi und so weiter in feuchte Küchentücher zu wickeln, so bleiben sie schön knackig. Die etwas sensibleren Blattsalate bekommt Ihr mit einem schlichten Bad aus Wasser und Eiswürfeln wieder prall und frisch. Kartoffeln und andere keimende Gemüse, lagert Ihr am besten dunkel und trocken.

Plastikfrei Einkaufen

Jetzt seid Ihr an der Reihe – ich hoffe mein kleiner Organisationspost konnte Euch ein wenig zum mitmachen animieren! Oder vielleicht seid Ihr schon fleißig dabei Eure Einkäufe auf die plastikfreie Variante umzustellen, dann berichtet mir gern unten in den Kommentaren davon. Wie sind Eure bisherigen Erfahrungen damit im Alltag? Fällt es Euch leicht auf unnötige Verpackungen zu verzichten, oder habt Ihr ähnlich skurrile Erlebnisse gemacht?


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