Plastik: Erdöl oder Bio? Und ein Wort zu Recycling

Hallo alle miteinander,

Ich hoffe ihr hattet einen guten Start in 2018. Bei uns verlief der Jahreswechsel ruhig. Ich hatte nur die engsten Personen um mich. Wir haben geredet, ferngesehen und um Mitternacht angestoßen. Das war es auch schon.

Falls ihr es noch nicht gesehen habt: ich habe dem Blog eine optische Auffrischung gegönnt. Die zentralen Themen stechen jetzt gleich heraus: vegan leben, über Konsum nachdenken und über Plastik und seine Folgen aufklären. Außerdem könnt ihr seit gestern auf der Seite Mediathek eine Auswahl an Filmen, Dokumentationen und Sendungen finden. Dort dreht sich alles um das Thema Plastik. Was sonst.

Was ist eigentlich Plastik?

Habt ihr euch schon damit beschäftigt aus was Plastik besteht und warum es ein so bedenklicher Stoff ist? Ihr müsst keine Chemiker sein, um es zu verstehen.

Fakt ist, dass ca. 90% aller Kunststoffe aus Erdöl synthetisiert, also künstlich hergestellt werden. Hier nur ein paar Namen, damit ihr künftig wisst, wenn ihr ein Erdölprodukt in den Händen haltet:

  • Polyamid
  • Polyacryl
  • Polyester
  • Polyurethan
  • Xylol
  • Polyethylen
  • Polyethylen Terephthalate (PET)
  • Polycabonat
  • Polyvenylchlorid (PVC)

Ich könnte die Liste noch fortführen. Doch ich denke, dass euch viele dieser Begriffe schon begegnet sind. Nylon, Polyester, PET und PVC sind wohl mit die bekanntesten unter den Kunststoffen. Wir sind also von Erdöl umgeben und tragen es sogar ganz nah an unserer Haut, wenn wir etwa Kleidung aus Polyester anhaben. Dabei bleibt es nicht aus, dass wir über den Hautkontakt etwas davon in uns aufnehmen.

Es ist schon lange bekannt, dass Erdöl ein fossiler und damit endlicher Brennstoff ist. Die Vorräte enden allerdings nicht erst in ein paar hundert Jahren, sondern schon in 30 bis 40 Jahren! Also alle Autofahrer aufgepasst: das Benzin wird knapp. Und es wird umso schneller verbraucht sein, je mehr Erdöl für die Kunststoffherstellung verwendet wird.

Auch darum wird schon länger nach Alternativen gesucht.

Biokunststoffe

Sicher habt ihr bereits von sogenannten Biokunststoffen gehört. Sie werden aus Mais, Getreide oder Kartoffeln gewonnen und sind zum Teil unter bestimmten Bedingungen kompostierbar.

Dafür werden allerdings große Anbauflächen benötigt, die dann wiederum für den Nahrungsanbau fehlen.

Kompostierbar bedeutet bei Bioplastik folgendes: Es zerfällt bei hohen Temperaturen von über 60°C. Solche Temperaturen erreicht kein normaler Kompost, sondern nur großindustrielle Kompostieranlagen. Aber die Kompostieranlagen nehmen den Biokunststoff meistens nicht an, weil er langsamer zerfällt als anderes organisches Material.

Und wer glaubt, der Biokunststoff wird zu wertvollen Humus oder Torf: weit gefehlt. Bioplastik zerfällt in Kohlenstoffdioxid und Wasser. Das heißt, die Rohstoffe samt der Energie, die zur Herstellung des Biokunststoffes benötigt wurden, sind verloren.

Daher geht der Trend zu nicht kompostierbaren Biokunststoffen, die dann recycelt werden sollen…

Recycling…

Ja, das mit dem Recycling ist so eine Sache. Deutschland ist angeblich Recyclingweltmeister. Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Nun, welche Materialien werden tatsächlich recycelt?

Papier, PET und Verpackungen mit dem grünen Punkt. Alles andere landet im Restmüll und in der Verbrennungsanlage. Lediglich Metalle werden noch aus dem Restmüll aussortiert. Mehr als 50% der Kunststoffe in Deutschland landen in der Müllverbrennung. Das wird dann thermisches Recycling genannt, da die Verbrennungsenergie, die dabei entsteht, weiter verkauft wird. Die Rohstoffe samt der Produktionsenergie für diese Kunststoffe sind damit verloren.

Ein weiteres Problem: die meisten Produkte bestehen aus einem Gemisch verschiedener Kunststoffe. Es kann aber nur Sortenrein recycelt werden. Ein Beispiel: Tetrapaks sind Verbundstoffe, das heißt es werden mehrere Kunststoffe verwendet. Diese lassen sich kaum voneinander trennen und daher nicht wirklich recyceln.

Recycling lohnt sich nur bei großen Mengen eines Kunststoffes, z.B. Polyethylen und PET. Biokunststoffe haben noch einen Marktanteil von unter 1%. Daher landen die seltenen Kunststoffe in der Müllverbrennung und werden nur thermisch recycelt. Bio ist nicht gleichbedeutend mit umweltfreundlich.

Nachdem ich in einem früherem Post vor allem die gesundheitlichen und umweltschädlichen Auswirkungen von Plastik eingegangen bin, war es mir heute wichtig auch auf den Stoff Plastik an sich einzugehen. Wir sägen kräftig an dem Ast, auf dem wir sitzen.

Wenn die Automobilindustrie weiterhin am Erdöl festhält und nicht an weiteren Alternativen neben dem Elektroauto forscht, wird es in 30 bis 40 Jahren ein böses Erwachen geben…

Es ist eine komplexe Thematik. Wenn ihr noch Fragen habt, lasst mir doch gerne einen Kommentar da.

Bis bald,

Farah

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