PISA-Studie 2009 - Wie Lehrer, Eltern und Schüler für Dumm verkauft werden

Morgen wird sie der Öffentlichkeit präsentiert. Deutsche Schüler nur Mittelmaß.
Es ist mal wieder so weit. Alle drei Jahre wird sie durchgeführt. Die PISA-Studie. Diesmal nahmen 65 Länder teil. 15-jährige Schülerinnen und Schüler aller Schultypen wurden diesmal mit dem Schwerpunkt Lesen getestet. Gegenüber 2006 sollen sich deutsche Schüler leicht verbessert haben.
Die erste Studie erschien 2001. Deutsche Bildungspolitiker waren entsetzt und riefen nach Reformen. Dies war die Stunde der allseits beliebten Bertelsmann-Stiftung. Die Bertelsmänner zückten schon vorgefertigte Konzepte aus der Schublade, um die Schulausbildung zu verbessern. Unter dem Druck der PISA-Studie nutzten sie die Gelegenheit, die Bildungspolitiker einzuseifen.
Die zu jenem Zeitpunkt schon 6 Jahre alten Konzepte erhielten durch PISA den richtigen Rückenwind. Unter dem Begriff „Eigenverantwortliche Schule“
Ein grundlegendendes Prinzip des NPM und der Bertelsmannisierung ist die systematische Unterfinanzierung der staatlichen Haushalte, also auch der Bildungshaushalte. Damit wird die schöpferische ZerstörungDie Schöpferische Zerstörung ist ein Begriff aus der Makroökonomie, dessen Kernaussage lautet: Jede ökonomische Entwicklung baut auf dem Prozess der schöpferischen bzw. kreativen Zerstörung auf. Durch die Zerstörung alter Strukturen werden die Produktionsfaktoren immer wieder neu geordnet. aller Bereiche des ehemaligen sozialen Ausgleichs ermöglicht. "Die Kassen sind leer" so heißt es. Tatsächlich aber ist es eine bewusste politische Entscheidung auf dem Hintergrund der neoliberalen Volkswirtschaftstheorie, die öffentlichen Haushalte herunterzufahren, um überall im Staatsbereich einen Rationalisierungsdruck zu erzeugen. An Schulverwaltungen, Schulleitungen und LehrerInnen werden scheinbar plausible Gründe für den Systemwechsel herangetragen, die zur Steigerung der Qualität angeblich alternativlos sein sollen. Jedoch ohne den Druck der Unterfinanzierung wäre es nicht möglich, zunehmend private Finanzierung ins Spiel (23) und privaten Geldgebern einen Einfluss zu ermöglichen.
Wie auch im Gesundheitswesen und in der Rentenfinanzierung, wird auf eine Sockelfinanzierung hingearbeitet. Diese soll das Unternehmen Schule zwingen, die Finanzierungslücke mit Unterstützung von außerstaatlichen Geldgebern zu schließen. Damit gerät das Unternehmen Schule unter Druck: es muss sich auf dem Markt behaupten, eigene Stärken herausstellen und bewerben und selbstständig nach Möglichkeiten der Kostensenkung suchen. Strategisch wird die Unterfinanzierung als Instrument zur Ausdifferenzierung von Schulen unterschiedlicher Ausstattung eingesetzt, die sich zu diesem Zweck in die Abhängigkeit von außerschulischen Geldgebern in Public-Private-Partnerships (PPP) begeben müssen.
Das Sekundarschulwesen soll in der Grundfinanzierung staatlich bleiben, während im berufsbildenden Bereich gesamteuropäische Konzepte in Richtung Privatisierung entwickelt werden. Europäischer Qualifikationsrahmen (EQR), Europäisches Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET), Deutscher Qualifikationsrahmen (DQR) nennen sich die groß angelegten Verfahren, die die nationalen Systeme möglichst ersetzen und vereinheitlichen sollen. Die geplante Modularisierung der beruflichen Bildung würde bedeuten, dass man die bislang mehrjährigen Ausbildungsgänge in einzelne Kurse, in "Module", zerlegt, die von Privatfirmen gegen Bezahlung angeboten werden könnten.

Quelle:
Seither wird evaluiert, gecoacht, gerankt was das Zeug hergibt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat im letzten Jahr eine engere Zusammenarbeit mit der Bertelsmännern aufgekündigt. Sie schreibt:
Seit einigen Jahren drängen neue private Anbieter auf diesenMarkt. Sie verkaufen vor allem Dienstleistungen in den Bereichen Qualitätsentwicklung, Evaluation, Beratung, Coaching von Schulleitern, Fortbildung von Lehrkräften, E-Learning sowie Entwicklung und Vertrieb von Unterrichtsmaterialien. Was auffällt: Hier tummeln sich also nicht mehr nur traditionelle Anbieter wie die großen Schulbuchverlage Cornelsen und Klett. Hier agieren auch Firmen und Institutionen, die entweder neu sind oder die von der Öffentlichkeit bislang kaum mit Schule in Verbindung gebracht wurden. Der Privatschulkonzern Phorms Holding SE gehört dazu oder der Berliner Verein BildungsCent e.V. Die „Geschäftsfelder“ dieser Firmen und Vereine spiegeln zugleich, welche Bereiche bei der Entwicklung zur „Selbstständigen Schule“ bisher im Mittelpunkt standen: Qualitätssicherung, Rechenschaftslegung, Sachund Personalmittelbewirtschaftung und Schulleitung als Führungsaufgabe. Die pädagogisch selbstständige und demokratische Schule – eine langjährige Forderung der GEW – tritt dahinter oft zurück.
Je mehr bei der Entwicklung zur „Selbstständigen Schule“ nur eine neue Art der Steuerung des Schulwesens, das Budget, die Mittelbewirtschaftung und der „Output“ im Zentrum stehen, desto größer werden die Gefahren und Nebenwirkungen sein: die Vertiefung der sozialen Spaltung, die Privatisierung und Kommerzialisierung öffentlicher Aufgaben, die Verwaltung des knappen Bildungshaushalts durch die Einzelschule, die Deregulierung der Beschäftigungsverhältnisse, die schleichende De-Professionalisierung des Lehrberufs und nicht zuletzt der Abbau von Partizipation und Mitbestimmung.

Eine klare Aushöhlung des schulischen Bildungsauftrags. Eine Trimmung zu Effizienz. Am Ende stehen dann stromlinienförmige Fachidioten. Die möglicherweise über abrufbares Faktenwissen verfügen, wo jedoch selbständiges Denken Mangelware ist. Zugeschnitten auf die Bedürfnisse der Wirtschaft.
Hinzu kommt der sprunghaft gestiegene Konsum von Ritalin. Hyperaktive Kinder schlucken die Pillen um angeblich die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Auch Studenten haben dieses Mittel für sich entdeckt. In den letzten 10 Jahren hat der Absatz von Ritalin und ähnlichen Substanzen um das zwanzigfache zugenommen!
«Ritalin verletzt die Menschenrechte» - Interview mit Professor Georg Feuser
Für den Sonderpädagogik-Professor Georg Feuser ist die Verschreibung von Ritalin ein Verbrechen. Lehrkräfte, die das Medikament fordern, würde er glatt vor Gericht stellen.
wir eltern: Sie sind ein vehementer Gegner von Ritalin. Warum?
Professor Georg Feuser: Es gibt keinerlei wissenschaftliche Grundlage, welche die Verschreibung von Ritalin für Kinder rechtfertigt. Im Gegenteil, es gibt beispielsweise Forschungsergebnisse, die vermuten lassen, dass Langzeitbehandlungen bei Kindern Defizite im Hirnstoffwechsel entstehen lassen und Parkinson hervorrufen könnten. Darum halte ich es für eine Menschenrechtsverletzung, einem Kind Ritalin zu verschreiben. Ein Erwachsener würde bei dieser Faktenlage zumindest eine Zweitmeinung verlangen, bevor er solch starke Medikamente schlucken würde, ohne wirklich krank zu sein.
Viele Eltern und Ärzte sehen ADHS durchaus als Krankheit
Das ändert nichts daran, dass es bis heute keinen einzigen objektiven Beweis dafür gibt, dass das, was wir als ADHS diagnostizieren, überhaupt existiert. Wir haben uns einfach darauf geeinigt, dass Kinder, die sich so und so verhalten, krank sind und behandelt werden müssen. Man hält sich an die einfache Logik, wenn sich Kinder weniger störend verhalten, nachdem man ihren Dopaminstoffwechsel medikamentös beeinflusst hat, musste vorher ihr Dopaminstoffwechsel gestört sein. Das ist ein derart simples Erklärungsmuster, dass es mich graust. Kokain wirkt bei allen und niemand kommt auf die Idee, daraus zu schliessen, dass wir alle einen gestörten Hirnstoffwechsel haben.
Hier weiterlesen:
Lesen Sie hier den ganzen Bericht der GEW Privatisierungsreport 9 Neue Aufgaben – neue Märkte: Wie mit Dienstleistungen an Schulen Geld verdient wird
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