Also, der Protest war nur für die Katz, der sich da regte, als Kungfutius behauptete, in den einheimischen Gewässern schwimmt allerlei böses Getier mit langen Zähnen und scharfen krallen mit, was eindeutig dort nicht hingehört, weil es einfach für Europa viel zu exotisch ist. Denn nun vergeht kaum noch ein Tag, wo diese bösen Biester ausgemacht, ja eingefangen werden.
Die neueste Nachricht kommt aus Kroatien, aus Osijek. Da hatte gestern ein Angler, der mit Mais-Köder eigentlich auf Karpfen aus war, plötzlich eine ausgewachsene Orinoko-Piranha auf dem Haken, gut ein Viertelmeter lang und mit piranhascharfen Zähnen im Gebiss.
Kein Anglerlatein offensichtlich, denn nun gibt es Handys und jeder kann sich sofort mit seiner Beute fotografieren lassen, damit man sieht, die Angler erzählen doch nicht immer Lügengeschichten.
Was daran aber lustig, der Mensch behauptet, da in der Drau, da gibt es noch mehr Piranhas.
Vllt einen ganzen Schwarm? Man nimmt natürlich an, unsere Flüsse sind viel zu kalt, um Piranhas ein vermehrungsfähiges Biotop zu garantieren. Doch das ist das Problem, das Crichton in Jurasic Park anspricht: man kann sich dem Leben nicht in den Weg stellen. Meint: weder mörderisches Klima, noch der Stacheldraht des KZ, noch der Paragraphendschungel des monströsen Rechtsstaates können das Leben an seinem Weiterbestehen hindern. Man setzt den Inhalt eines Piranha-Aquariums in einen kalten Fluss aus, hofft, der nächste Winter wird die bissigen Tierchen schon entsorgen – und dann erlebt man in einigen Jahren eine grossartige Überraschung: in den einheimischen Gewässern wimmelt es von beisslüsternen Piranhas, die sich vorzüglich auf die endemischen Bedingungen angepasst hatten und nun bei uns ihr blutiges Unwesen treiben.