"Personal Shopper" - Kristen Stewart möchte mit Geistern telefonieren

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Regisseur Olivier Assayas scheint in Kristen Stewart ("Cafe Society") seine Muse gefunden zu haben. Nicht nur befeuert er ihre Karriere nachdem sie durch „Twilight“ schon aufs Abstellgleis geschoben wurde, nein, sie rettet inzwischen seine Filme. Zumindest was „Personal Shopper“ angeht. Das neueste Werk des Franzosen würde ohne Stewart zusammenfallen wie ein Kartenhaus im Wind. Der Plot ist krude, die Struktur fast schon episodisch. „Personal Shopper“ ist ein Film, der aufs Ganze geht und sich nicht darum schert, auf dem Weg einige Zuschauer im Regen stehen zu lassen.
Im Korsett eines Mysterythrillers erzählt Assayas von Maureen, die durch einen Verlust in Schockstarre verfällt. Sie steckt fest in einem Job, der sie nicht erfüllt und weiß doch nicht, was der Morgen bringt. Sie ist ruhelos und wartet dennoch auf ein Zeichen, auf etwas, das sie das Loslassen lehrt, ihrem Leben den nötigen Schub verleiht. Es ist die Suche nach der eigenen Identität, eine Flucht vor der Leere, wenn ein geliebter Mensch schwindet und nichts bleibt außer der Erinnerung. Assayas vertraut voll und ganz auf Kristen Stewart und sie löst das Vertrauen ein.

"Personal Shopper" und die Kommunikation

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Die Geister-Elemente dienen Assayas lediglich als Unterbau um Stewarts Verlust in Bilder zu formen. Subtil fügt er dieser persönlichen Odyssee in Maureens Gefühlchaos Beobachtungen der Gegenwart (und Vergangenheit) hinzu. Kommunikation ist alles heutzutage. Deshalb hält Victor Hugo im 19. Jahrhundert Séancen ab und Stewart simst einen Moment später mit einem Unbekannten. Ist das Kommunizieren per Handy nicht auch so, als ob man mit einem Geist sprechen würde? Der Gegenüber ist während des Chats in greifbarer Nähe, zumindest fühlt es sich so an. Ganz so, wenn Stewart versucht Kontakt zu „Erscheinungen“ aufzubauen. Etwas ist dort, ja, aber die Grenze zwischen Materiell und Immateriell ist letzten Endes zu groß um echte Nähe aufzubauen.
Details sind wichtig in Assayas Parabel über Verlust und wie der Mensch damit fertig wird. Oft ziehen sie so schnell am Zuschauer vorbei, wie Tinder-Matches, die versehentlich weitergewischt werden. Einmal nicht genau hingesehen und schon fehlt ein Puzzleteil, das das Mysterium um "Personal Shopper" hilft zu enträtseln. Oder den Zuschauer noch tiefer mit hineinzieht.
Man könnte es aber auch so sehen: Kristen Stewart 20 Minuten beim Handytippen zuzusehen ist aus filmischer Sicht nicht sonderlich spannend. Hier strapaziert „Personal Shopper“ die Geduld des Zuschauers, auch wenn die Metapher schön aufgebaut ist und mit zahlreichen Details verfeinert wird. Trotzdem fehlt es „Personal Shopper“ an Fluss. Handlungsstränge wirken abgehackt, zu oft verheddert sich das Drehbuch in Nebensächlichkeiten.

Fazit


Mit „Personal Shopper“ legt Olivier Assayas ein ambitioniertes Werk vor. Er erklärt vieles und doch wenig, lässt den Zuschauer am Innenleben Maureens beinahe verzweifeln. Das ist gleichzeitig die große Stärke als auch Schwäche des Films. Stewart triumphiert, ihr Charakter ist hochinteressant, aber das Drumherum bleibt fade, zuweilen uninteressant. 

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BEWERTUNG: 06/10Titel: Personal ShopperFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: 105 MinutenErscheinungsjahr: 2017Genre: Mystery, DramaRegisseur/Drehbuchautor: Olivier AssayasDarsteller: Kristen Stewart, Lars Eidinger, Nora von Waldstätten, Anders Danielsen Lie, Sigrid Bouaziz

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