Parquet Courts: Britain first

Parquet Courts: Britain firstParquet Courts
„Wide Awake“

(Rough Trade)
Würde man einen Europäer fragen, wer ihm in der Not denn näher stände – der verpeilte Brexit-Brite oder der fehlgeleitete Amok-Amerikaner, er würde wohl doch zum zwar bemitleidenswerten, aber doch humor- und kulturvollen Inselbewohner tendieren. Lustigerweise tut das der Amerikaner manchmal auch, denn ab und an kommt einem eine Band in die Quere, die zwar aus Übersee stammt, aber englischer nicht klingen könnte. So auch Parquet Courts. Schon das letzte Album des Quartetts aus Texas, das unter dem schönen Namen „Human Performance“ 2016 erschien, mischte auf unterhaltsame Weise schmissigen Punk, psychedelischen Spätsechziger-Rock und feine Popideen und auch jetzt sind es vornehmlich die Stranglers und vor allem The Clash, an die einen Andrew Savage und Kollegen erinnern.
Auf einem Foto des Independent, gerade zu einem Interview erschienen, sieht man die Jungs mit vor’s Gesicht geschlagenen Händen sitzen und natürlich stehen da die Assoziationen Schlange: Können sie das Elend im eigenen Land nicht mehr mit ansehen, sind sie des Chaos unter Trump müde oder wollen sie besser die Augen verschließen, sich besser verstecken vor der Dumm- und Dumpfheit politischer Meinungshoheit in Washington, ganz nach dem kleinkindlichen Motto: Wenn ich keinen sehe, sieht mich auch niemand? Mitnichten, die Parquet Courts haben schon sehr viel Spaß am Proklamieren und Insistieren. Schon beim fabelhaften „Total Football“ nutzen sie einen Begriff aus dem holländischen Ballsport-Lehrbuch, um den Hörern ihre Idee von Gemeinschaft und Zusammenhalt näher zu bringen. In rauflustiger Stimmung geht es weiter – „Almost Had To Start A Fight/In And Out Of Patience“, jetzt wollen sie wissen, was denn besser ist, zuschlagen oder zurückweichen, Konfrontation oder Kompromiss.

Bei „Normalization“ geht es um die Frage, an was wir uns denn noch gewöhnen sollen/dürfen, wo wir die Grenze ziehen, wo Schluß ist mit lustig. Armut, Gewalt, Selbstbetrug, nicht gerade die lustigsten Themen, aber genau die richtigen für eine Punkband wie sie. Der Sound, den Produzent Danger Mouse veredelt hat, hält viele Facetten bereit – von schnell und hart, funky und poppig bis zu den schleppenden Dubsound-Anleihen bei „Before The Water Gets Too High“, zwischendrin mit „Freebird II“ ein Ausflug zu den Beatles, eine schunkelnde Todesbetrachtung samt Kinderchor und am Ende sogar ein wunderbare, einigermaßen optimistische Ode an die Zärtlichkeit: „Nothing reminds the mind of power like the cheap odor of plastic, leaking fumes we crave, consume, the rush it feels fantastic. But like power turns to mold, like a junkie going cold I need the fix of a little tenderness.“ Die besten Briten, die Amerika gerade zu bieten hat. https://parquetcourts.wordpress.com/
04.07.  Berlin, Festsaal Kreuzberg
05.07.  Hamburg, Molotow
17.07.  Düdingen, Bad Bonn
18.11.  Köln, Gebäude 9
19.11.  München, Ampere
20.11.  Frankfurt, Brotfabrik

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