Papa regiert.

Wir haben es ihnen nicht vorgelebt, aber vielleicht ist dem ansonsten besten Ehemann der Welt einmal zu oft P1050018herausgerutscht, dass “wir” “sein” “ganzes” Geld verbraten, wenn er stöhnend aus dem Online-Banking auftaucht.

Mein Hinweis, ich hätte im letzten Jahr gut und gerne und bestimmt fast 800 Euro verdient, hat ihn auch nicht versöhnlicher gestimmt. Dieses Jahr wird es mehr. Bitte kauft mein erstes E-Book.

Ich erinnere mich noch an die Anfänge in unserer Beziehung.

Da war es noch “unser” Geld, das auf “unser” Konto geflossen ist. Aber mit dem Geld ist wohl wie mit vielem in langjährigen Beziehungen, die Variablen ändern sich und so lässt sich der Beziehungsstatus schließlich in Phasen einteilen. Eine Beziehung beginnt gewöhnlich mit der Wir-schlafen-gemeinsam-auf-einer-1,5-Quadratmeter-Matratze-Phase, geht dann allmählich über zur Ich-geh-ins-Kinderzimmer-und-schlafe-dort-in-Ruhe-du-alter-Schnarchbär Phase und endet, so Gott will und wir noch leben, mit zwei getrennten Schlafzimmern im Altersheim, weil wir uns sowieso nicht mehr erkennen.

Parallel verläuft das Finanzgebaren: Erst überschlägt man sich, sich gegenseitig einzuladen und Geschenke zu kaufen, und dann beschließt man, diese öde Schenkerei an Weihnachten einzustellen.

Doch ich schweife ab.

Wir waren beim Geld beziehungsweise beim seufzenden, ausgeraubtem Papa.

Nur so kann ich mir erklären, dass der große Riesensohn mir erklärt, wer der Chef im Hause ist.

“Papa ist der Chef, und Papa ist der Bestimmer.”

Ich protestiere: “Schatz, Papa und ich sind die Chefs.”

“Mama”, erwidert das Kind, “du bist nur dann der Chef, wenn Papa nicht da ist.”

“Weil … ?”

“Papa das Geld verdient.”

“KLONG!” macht es, als meine Ohren den Boden berühren.

“Papa gehört auch unser Haus.”

“Nein, Häschen, das Haus gehört Papa und mir.”

“Nein, Mama, denn Papa hat das Haus bezahlt.”

Ich erwäge, die Sache mit den Unterschriften auf dem Kaufvertrag näher zu erläutern, entscheide mich dann aber für eine ganz andere Strategie.

“Dann, Häschen, ist das auch so: Deine Hose gehört der Oma, das T-Shirt mir, dann hast du auch keine Schuhe und” – ich genieße mies und fies die Kunstpause – “du hast kein Spielzeug.”

Sehe ich Panik in seinen blauen Augen? 

“Gar  nicht!!! Die Heuschrecke habe ich von meinem eigenen Geld bezahlt. Und das Gewehr auch!!”

“Aber das meiste habe ich bezahlt. Also gehört es mir. Ich bin der Bestimmet über dein Spielzeug.”

Das war das erste Mal, dass er keine Widerworte mehr fand.

Ich bin die Königin der kindlichen Verwirrung.

 



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