PABST
„Chlorine“
(Crazysane Records)
Das hätte einem von vornherein klar sein müssen: Die Zeiten, da man mit solch einem Bandnamen Angst und Schrecken verbreiten konnte, sind längst vorbei. Nichts mehr mit Folterkammern, Kreuzzügen und Inquisition, keine Scheiterhaufen, vom Allmachtsanspruch nichts mehr zu hören. Ein Pabst gilt heute vielmehr als oberster Dienstleister, klerikaler Manager, liebevoller Mahner und Christenversteher. Damit ist kaum noch eine Drohkulisse aufbauen. Kein Wunder also, dass Erik Heise, Tore Knipping und Tilman Eggebrecht sich eher ein amerikanisches Bier gleichen Namens zur Sinnstiftung ausgesucht haben – schnell vom Kopf in den Bauch, Wirkung absehbar. Ganz genau so wie der Sound ihrer Band. Angefangen haben die Berliner Jungs mit einer Coverversion des amerikanischen Rappers Pras, allerdings mußte „Ghetto Superstar“ schon hier fast ohne Rhythm und Blues auskommen, dafür gab’s reichlich Gitarrenkrach und verdroschene Kuhfelle, PABST machten kurzen Prozeß. Nicht anders auf der EP „Skywalker“, die ein Jahr später folgte und dem aktuellen Albumdebüt. Kompromissloser Garagenrock mit Grunge- und Stonereinflüssen, es knirscht, sägt und hämmert in einem fort und wird doch nicht langweilig.
Wohl auch deshalb, weil die drei nicht einfach nur ideenlos alles durchknüppeln, sondern durchaus maßvoll variieren. Auf den elektrifizierten Einstieg „Vagabondage“ folgt mit „Shake The Disease“ ein Stück, das den Funpunk der 90er zu feiern scheint. Wo „Shits“ den Funk entdeckt, gibt „Perfume“ die kleine, aber knochentrockene Reminiszenz an den Süskind-Klassiker und seinen Helden Grenouille:“I wanna make a perfume out of you.“ Weiter mit Steel Guitar und etwas Reggae, Psychrockgewummer und beim feinen „Catching Feelings“ ein paar kreischende Riffs, die ein Jack White nicht besser hinbekommen hätte. Weil auch das Auge mithört, freut es den Betrachter, daß PABST sich gemeinsam mit dem Leipziger Graphiker Fabian Brenner um eine ansprechende Verpackung verdient gemacht haben. Von der eingangs erwähnten Biermarke muß man übrigens lesen, dass sich dahinter gar keine eigene Brauerei mehr verbirgt und sie fachamtlich als „virtuell“ gilt, weil nahezu die gesamte Belegschaft mangels Erfolg nach Hause geschickt worden ist. Man braut schon länger fremd. Unseren Musikern wird das wohl nicht passieren, sie haben offenkundig so viel Spaß am Spiel, so daß eher der Pabst konvertiert … – na, Schluß jetzt: Tolle Platte!
05.09. Nürnberg, Club Stereo
06.09. München, Sunny Red
07.09. Mainz, Schon Schön
09.09. Köln, Blue Shell
11.09. Dresden, Ostpol
12.09. Hannover, Lux
13.09. Hamburg, Molotow Skybar
14.09. Bremen, Lagerhaus
15.09. Berlin, Badehaus
„Chlorine“
(Crazysane Records)
Das hätte einem von vornherein klar sein müssen: Die Zeiten, da man mit solch einem Bandnamen Angst und Schrecken verbreiten konnte, sind längst vorbei. Nichts mehr mit Folterkammern, Kreuzzügen und Inquisition, keine Scheiterhaufen, vom Allmachtsanspruch nichts mehr zu hören. Ein Pabst gilt heute vielmehr als oberster Dienstleister, klerikaler Manager, liebevoller Mahner und Christenversteher. Damit ist kaum noch eine Drohkulisse aufbauen. Kein Wunder also, dass Erik Heise, Tore Knipping und Tilman Eggebrecht sich eher ein amerikanisches Bier gleichen Namens zur Sinnstiftung ausgesucht haben – schnell vom Kopf in den Bauch, Wirkung absehbar. Ganz genau so wie der Sound ihrer Band. Angefangen haben die Berliner Jungs mit einer Coverversion des amerikanischen Rappers Pras, allerdings mußte „Ghetto Superstar“ schon hier fast ohne Rhythm und Blues auskommen, dafür gab’s reichlich Gitarrenkrach und verdroschene Kuhfelle, PABST machten kurzen Prozeß. Nicht anders auf der EP „Skywalker“, die ein Jahr später folgte und dem aktuellen Albumdebüt. Kompromissloser Garagenrock mit Grunge- und Stonereinflüssen, es knirscht, sägt und hämmert in einem fort und wird doch nicht langweilig.
Wohl auch deshalb, weil die drei nicht einfach nur ideenlos alles durchknüppeln, sondern durchaus maßvoll variieren. Auf den elektrifizierten Einstieg „Vagabondage“ folgt mit „Shake The Disease“ ein Stück, das den Funpunk der 90er zu feiern scheint. Wo „Shits“ den Funk entdeckt, gibt „Perfume“ die kleine, aber knochentrockene Reminiszenz an den Süskind-Klassiker und seinen Helden Grenouille:“I wanna make a perfume out of you.“ Weiter mit Steel Guitar und etwas Reggae, Psychrockgewummer und beim feinen „Catching Feelings“ ein paar kreischende Riffs, die ein Jack White nicht besser hinbekommen hätte. Weil auch das Auge mithört, freut es den Betrachter, daß PABST sich gemeinsam mit dem Leipziger Graphiker Fabian Brenner um eine ansprechende Verpackung verdient gemacht haben. Von der eingangs erwähnten Biermarke muß man übrigens lesen, dass sich dahinter gar keine eigene Brauerei mehr verbirgt und sie fachamtlich als „virtuell“ gilt, weil nahezu die gesamte Belegschaft mangels Erfolg nach Hause geschickt worden ist. Man braut schon länger fremd. Unseren Musikern wird das wohl nicht passieren, sie haben offenkundig so viel Spaß am Spiel, so daß eher der Pabst konvertiert … – na, Schluß jetzt: Tolle Platte!
05.09. Nürnberg, Club Stereo
06.09. München, Sunny Red
07.09. Mainz, Schon Schön
09.09. Köln, Blue Shell
11.09. Dresden, Ostpol
12.09. Hannover, Lux
13.09. Hamburg, Molotow Skybar
14.09. Bremen, Lagerhaus
15.09. Berlin, Badehaus