Olympia fordert viele Opfer

Credit: flickr/GillTy

Wenn nach olympischen Spielen Bilanz gezogen wird, dann betrifft das meist die gewonnenen Medaillen. Knapp ein Jahr nach den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver wird nun eine etwas andere Bilanz gezogen: Die der durchschnittlichen Verletzungen nämlich – und die ist ziemlich erschreckend. In einigen Disziplinen kehrt jeder dritte Athlet verletzt in sein Heimatland zurück.

287 Verletzungen

Internationale Forscher berichten im „British Journal of Sports Medicine“, dass von den knapp 2.600 in Vancouver erfassten Athleten 287 Verletzungen (11 Prozent) und 185 Erkrankungen (7 Prozent) erlitten. Ein Ergebnis, das selbst Sportmediziner erstaunt.

“Die Bilanz dieser Verletzungen ist erschütternd, wenngleich sie plausibel ist”, urteilt Michael Blauth, Direktor der Innsbrucker Uniklinik für Unfallchirurgie und Sport-Traumatologie. Dass die Zahlen auf einen erhöhten Erfolgsdruck der Sportler bei olympischen Spielen weisen, glaubt er nicht. “Auch im Weltcup sind die Anforderungen und somit auch die Anspannung der Sportler enorm. Allerdings gibt es große Unterschiede in den einzelnen Sportarten”, so Blauth.

35 Prozent Knock-Out bei Risiko-Sportarten

Diese Unterschiede bestätigen auch die Studienautoren um den Mediziner Lars Engebretsen vom Trauma-Forschungszentrum Oslo. Die meisten Verletzungen gab es bei Bobfahrern, Eishockey-Spielern sowie bei den Disziplinen Short Track, Alpine Freestyle und Snowboard Cross, wo jeweils bis zu 35 Prozent krank oder verletzt wurden. Die sichersten Sportarten mit Raten unter 5 Prozent sind demnach die Nordischen wie etwa Biathlon, Langlaufen, Schispringen und die nordische Kombination, sowie Curling, Eisschnelllauf, Buckelpiste-Freestyle und Rodeln. Ein Rodler starb allerdings im Training.

Bessere Vorbeugung gefordert

Frauen verletzten sich häufiger als Männer (13 bzw. 9 Prozent). Am öftesten waren Kopf, Rücken oder Knie betroffen, wobei die Verletzungen insgesamt etwa gleich oft im Training wie im Wettkampf geschahen. Für jeden vierten verletzten Sportler bedeutete dies das Aus für Training oder Wettkampfteilnahme. Die Studienautoren fordern, dass die Verletzungsmechanismen bei Wintersportarten mit hohem Risiko noch besser erforscht werden. Mit diesem Wissen sollen Unfälle im Profi- sowie auch im Hobbybereich künftig besser vermieden werden.

Links:
Original-Studie (englisch)  
Pressetext (pressetext.at)


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