Norwegen-Attentat: Die Krise des Journalismus

Um es vorwegzunehmen: Der Journalismus der ÖFFENTLICHEN und PRIVATEN TV-MEDIEN hat einen Tiefpunkt erreicht!

Die Reportage über die schlimme Tragödie in Norwegen, über die bei PHOENIX und anderen Sendern berichtet wurde, erinnerte gestern an die NSDAP-Propaganda der 30er Jahre. An und für sich muss man feststellen, dass die ARD-Journalisten offenbar nicht mehr zwischen einer REPORTAGE, die auf bekanntgegebenen Fakten beruhen sollte, und Kommentaren / Meinungsäußerungen unterscheiden.

Würde man die Zahl der insistierten Unterstellung, nämlich die Benutzung der Mutmaßungen bezogen auf den ISLAM bzw. arabischstämmiger Terroristen zählen können, dann wäre die Zahl wahrscheinlich fünfstellig, während die GEFAHR von RECHTS allenfalls zwei Hände voll füllen würde.

Es gab bei Phoenix nur einen “Experten” (per Telefon), der angesichts des Massakers auf der Insel, auf der die LINKE JUGEND feierte, von der Möglichkeit sprach, dass die Anschläge eher dem politisch vernachlässigten RECHTSEXTREMISTISCHEN LAGER gehören könnten.

Aber die übrige JOURNAILLE in Deutschland fabulierte landauf landab ständig von den mutmaßlichen Täter aus der islamistischen Terroristenszene.

Selbst noch am 23.07.2011 gegen 7:00 Uhr war bei WDR5 in den Nachrichten zu hören, dass die Täterschaft womöglich “etwas” anders aussehen könnte. Es wurde aber immer noch offen gelassen, ob nicht die “Wunschtäter” in Frage kommen könnten. Millionen von Fliegen können sich ja bekanntlich nicht irren!

Geradezu peinlich wirkte es, als man in den Nachrichten über den “blonden und großen Norweger” berichtete, der auf der Insel festgenommen worden war.

Die “Seelen-Verwandtschaften” zum “Journalismus” des Propaganda-Ministeriums der 30er Jahre ist unübersehbar.

Zwar hatte PHEONIX dann flugs den jugendlich wirkenden Journalisten ausgetauscht, als sich langsam eine ganz andere SACHLAGE anbahnte, aber dadurch wurde die Berichterstattung nicht besser. Auch danach wurde immer noch unterstellt, dass die Beteiligung islamistischer Gruppierungen nicht ausgeschlossen sei.

Der JOURNALISMUS in Deutschland hatte mit dieser Art der Berichterstattung, die mit der klassischen REPORTAGE, bei der es um FAKTEN und TATSACHEN gehen sollte, nichts mehr gemein. Das Niveau der Zeitung mit den großen Buchstaben hat sich bei den GEZ-Medien anscheinend endgültig etabliert. Und das liegt nicht nur daran, dass zunehmend einige Sendungen mit den Vertretern dieses Gossen-Journalismus durchsetzt sind. Den GEZ-Zahlern kann man anscheinend alles zumuten?! Vielleicht war ja das Argument auch Trumpf, dass die Zuschauer ja auch überwiegend die fleißigen Käufer dieser Zeitung sind und es gut ankommt, wenn deren Autoren auch bei den ÖFFENTLICHEN zunehmend auftauchen?

Dass man von den GEZ-Medien keinerlei Entschuldigung für den Gossen-Journalismus und die tendenziösen Unterstellungen hört, war zu erwarten. Jetzt werden Äußerungen lanciert, die auf das Ausmaß der Zerstörung abstellen; da kann man sich ja auch mal irren, soll den Leuten suggeriert werden.

In der “biblischen Zeit” nannte man alle Völker des Nahen Osten SEMITEN. Erst in der Neuzeit wurde dieser Begriff verfälscht bzw. pervertiert. Es ist an der Zeit, den Begriff wieder in seiner ursprünglichen Form anzuwenden und den Euphemismus zu überwinden.

Was wir gestern bei den GEZ-Medien (Phoenix usw.) und auch bei den PRIVATEN erlebt hatten, war purer Antisemitismus und ein JOURNALISMUS niedrigster Stufe. Insistierende Äußerungen diffamierten ständig die arabische Welt. Da wurde die Vermutung geäußert, als könne das Attentat in Oslo mit den “Karikaturen” zu tun haben und ähnlichen Unfug.

Anscheinend ist selbst das grundlegende Wissen bezogen auf die gebotenen INHALTE bei REPORTAGEN in Vergessenheit geraten. Es war mal Konsens in der journalistischen Ausbildung, dass REPORTAGEN sich ausschließlich auf die erkennbaren FAKTEN konzentrieren. Aber der Journalismus heutiger Prägung will ja die BÜRGER politisch indoktrinieren, so wie es der neoliberale bzw. der rechtskonservative Zeitgeist gebietet. Der JOURNALISMUS ist in Deutschland schon seit vielen Jahren nicht mehr unabhängig, er versucht vielmehr mit staatspolitischen Attitüden die Regierungslinie zum Ausdruck zu bringen. Mit der Wahrheit und den Fakten hat das häufig rein gar nichts mehr zu tun.

Die Berichterstattung zum Norwegen-Massaker war jedenfalls ein Paradebeispiel für einen Boulevard-Journalismus, der sogleich nach den politisch vorgegebenen “Gegnerschaft” sucht. Er ist im Kern antisemitisch (siehe oben zum Begriff des Antisemitismus) und ein unkritisches Sprachrohr für die Eliten in der Gesellschaft.

Dass immer mehr Bürger diese Art des JOURNALISMUS ablehnen, ist in Wirklichkeit der wesentliche Grund für den Niedergang vieler Zeitschriften. Seit Einführung des Internet begreifen immer mehr Menschen, wie die JOURNAILLE in vielen wichtigen Fragen bloße “Meinungsmache” betreibt, um den neoliberalen Zeitgeist, der für viele Kriege, Hungersnöte, Umweltzerstörung und beispielsweise auch die zunehmende Kinderarmut mit verantwortlich ist, an der Macht zu halten. Die eigentliche Aufgabe des JOURNALISMUS, nämlich die wichtigen politischen Themen kritisch zu analysieren und zu hinterfragen, wird allenfalls nur von ganz wenigen Autoren wahrgenommen, denen die “Eigentümer” noch etwas Spielraum lassen.

Ob die Verantwortlichen der GEZ-Medien einmal die Kraft haben, sich in der Öffentlichkeit bei den Semiten zu entschuldigen? Aber das wäre Wunschdenken. Da wäre “Charakter” gefragt, der heutzutage allenfalls störend wirkt und sich nicht mit dem neoliberalen Mainstream verträgt.



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