Warum auch wir „Freitätige“ die Entwicklungen der Finanzwelt im Auge behalten sollten.
Vielleicht haben Sie sich auch schon mit der unangenehmen Wahrheit über die aktuelle Zinslandschaft auseinandergesetzt: Die viel gepriesene „dritte Säule“ zur Sicherung unserer Pensionen war durch die anhaltenden Niedrigzinsen leider in den letzten Jahren ein Reinfall. Es fehlen nicht nur die Zinserträge, sondern auch die Zinseszinsen auf unserem Sparkapital! Lebensversicherungen und Pensionskassen, die sich – wie gesetzlich vorgeschrieben – auf Anleihen fokussiert hatten, schütten jetzt am Ende der Laufzeit deutlich weniger aus als man kalkuliert hatte.
Vorsichtig wagen wir uns nun selbst auf die Fonds- und Aktienmärkte, die jetzt vermutlich schon viel zu teuer für den Einstieg geworden sind. Die Alternative Wohnungskauf zur Vermietung ist ebenso schon viel zu hochpreisig und eine organisatorische Zusatzbelastung. Nicht jeder möchte sich den potenziellen Mieterbeschwerden über Heizungsdefekte und Wasserschäden stellen.
Jetzt steht sogar das Thema Minuszinsen für Private im Raum. Der drohende Negativzins für private Spareinlagen ist ein kalkulierbarer Cap/Begrenzung im Vergleich zu erwartenden Verlusten aus der Spekulation von uns „Ungeübten“ auf den Aktienmärkten. Sollten wir uns wirklich an manchen Banken, die bereits wieder Bargeld im Tresor halten, um den Aufwand für Negativzinsen zu reduzieren, orientieren? Private Bargeldhaltung unter der Matratze war etwas für unsere im Bankgeschäft völlig unerfahrenen Vorfahren und steigert das Risiko im Einbruchsfall.
Wir haben während unserer Berufstätigkeit in unseren Firmen oft jahrelange Sparprogramme (manchmal mit Magenschmerzen) umgesetzt. Die Staaten haben jedoch unbelastet von solchen Überlegungen munter weiter Geld ausgegeben, weil die Verwaltung nie gelernt hat, wie man intelligent spart und Effizienz gewinnt. In diesem Sinn können wir lang-, langfristig nur auf ein EU- weites Gelingen politisch geplanter Verwaltungsreformen hoffen.
Für unsere kurzfristige Pensionsperspektive wird das aber zu spät sein.
Daher macht es für uns Sinn durch „Freitätigkeit“- neben der Freude am Thema – als Nebeneffekt ein kleines feines Zusatzeinkommen zu erzielen, um die Erosion unserer privaten Reserven zu kompensieren.
Mag. Anneliese Blasl-Müller