von Roman Graf
Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (2013)
ISBN: 978-3813505665
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Kurzbeschreibung: Ein junges Paar bricht zu einer Tour in die Schweizer Berge auf. André und Louise wollen hoch hinauf und scheinen für ihr Abenteuer gut gerüstet. Doch je näher sie dem Gipfel kommen, desto mehr entfernen sie sich voneinander. In seinem neuen Roman spielt Roman Graf mit dem archaischen Motiv der existentiellen Begegnung am Berg. Energie und Willensstärke, aber auch die innere Zerrissenheit des Helden spiegeln sich in einer kraftvollen, gleichwohl poetischen Sprache.
Monatelang hat der Schweizer André die Bergtour bis ins letzte Detail geplant. Er will seiner Freundin Louise aus Berlin die Schönheit der Berge zeigen. Doch nun hüllt Nebel das Dorf ein, und feiner Regen verlangsamt den Aufbruch. Louise scheint lustlos, André fühlt sich aufgehalten. Schließlich gehen sie los, laufen gegen die unerfüllten Erwartungen und den aufkeimenden Missmut an. Mit Mühe erreichen sie das erste Etappenziel. Am nächsten Tag kehrt mit dem schönen Wetter die Abenteuerlust zurück. Aber der weitere Aufstieg ist anstrengend, und Louises Abwehr gewinnt in der Steinöde die Oberhand. Vor der letzten Herausforderung verlässt sie ihren Freund. Verletzt und stolz klettert André allein weiter. In der steinigen Einsamkeit kommt er an seine Grenzen, schöpft Kraft nur aus Willensstärke, Kindheitserinnerungen und Traumbildern. Doch den Gipfel zu bezwingen, alles hinter sich zu lassen, wird ihm zur idée fixe. [Buchcover und Kurzbeschreibung: © Albrecht Knaus Verlag]
Rezension: Man schlägt das Buch auf, liest die ersten Zeilen und schon zieht einen die Geschichte in ihren Bann. Durch die virtouse, feinste Nuancen betonende Schreibweise des Autors wird ein Kopfkino erzeugt, was ich in letzter Zeit selten bei Büchern erlebt habe. Die Charaktere werden so deutlich gezeichnet, dass man sofort für den einen oder den anderen Protagonisten Partei ergreift. Und ich gebe es zu: Selten war mir ein Protagonist von Anbeginn an so unsympathisch wie André – ein Egoist, wie er im Buche steht. Leider steht sein Egotrip auch im Vordergrund der Geschichte und nervt irgendwann nur noch. Das Ende war nicht ganz so erwartet, allerdings machte sich nach dem Lesen (gemeinerweise) so eine Art Befriedigung breit. Hier wäre mir allerdings eine unverblümtere Umschreibung – so eine Art Peitschenknall – lieber gewesen.
Fazit: „Niedergang“ ist ein Buch, was einen durch die sehr poetische, bildhafte Sprache in seinen Bann zieht; trotz des sehr unsymphatischen Hauptprotagonisten. Auch wenn die Handlung nur in den Bergen spielt – oder vielleicht darum – ist dieser Roman ein kurzweiliges Leseerlebnis und erhält von mir 4/5 Sternen.
08.09.15 | 405 Wörter | 0 Kommentare | © durchgelesen