Neue Paradigmen für einen zukünftigen Iran

Neue Paradigmen für einen zukünftigen Iran

21.02.2012Politik & Gesellschaft erstellt von Dr. Mostafa Azmayesh

Impulsreferat von Dr. Mostafa Azmayesh bei der Konferenz "Iran - Land der Vielfalt. Konsequenzen des arabischen Frühlings für Iran?" vom 18. Februar 2012 in Wien, Österreich

Neue Paradigmen für einen zukünftigen Iran

Dieser Beitrag wird sehr kurz werden, denn wir ziehen anschließend einen Dialog mit dem geschätzten Publikum vor.

In der sogenannten arabischen Welt gab es in letzter Zeit verschiedene Revolutionen und sie alle unterscheiden sich grundlegend von dem, was im Iran vorgeht. Immerhin könnte der "Arabische Frühling" durch die breiten Proteste nach den Präsidentschaftswahlen 2009 im Iran inspiriert worden sein.
 In der "Arabischen Welt" suchen große Teile der Freiheitsbewegung wie die Muslimbrüder nach Freiheit im Rahmen einer Religion. Im Iran sehnt sich die Bürgerbewegung gegen das Regime nach Freiheit außerhalb der Begrenzungen einer Religion. 

Für eine solche Freiheit im Iran braucht es eine Garantie, die nur ein neuer Verfassungstext absichern kann. Ein zukünftiges Iran bedarf einer Verfassung, die der Realität dieses Landes der Vielfalt Rechnung trägt. Eine zukünftige Verfassung muss die Grundrechte eines jeden Bürgers und jeder Bürgerin in Iran garantieren.

Die derzeitige Verfassung erwähnt drei religiöse Gruppen (Juden, Zoroastrier und Christen) die als "schützenswert" betrachtet werden, während zum Beispiel Ahl-e hagh oder Sunniten nicht anerkannt sind und auch ihre Traditionen nicht ausüben dürfen., da sie in der Verfassung keine Erwähnung finden.

Ich vermeide es bewusst den Begriff Minderheiten zu verwenden, denn die Statistiken des Regimes über die Anzahl und Verteilung der verschiedenen Völker und religiösen Gruppen im Iran sind keineswegs verlässlich. Wer über Minderheiten spricht, sollte wissen welche Mehrheit er meint. 
 Viele Iraner verbergen ihren wahren Glauben aus Furcht vor Verfolgung oder vor diversen beruflichen und sozialen Nachteilen und Vorbehalten durch das Regime. Das System stützt sich auf eine Interpretation des schiitischen Islam und erklärt kurzerhand seine Bevölkerung sei zum überwiegenden Teil schiitisch.

Ich gebe nur zwei Beispiel zum Umgang mit Andersgläubigen.

Mehdi Emadi schrieb vor wenigen Jahren ein Buch gegen Derwische mit voller Unterstützung des Ministeriums für Islamische Führung. Er schrieb darin manche Anschuldigung und Drohungen, unter anderem steht da: "Falls sich die Leute nicht zum Schiismus  bekennen, sollten sie froh sein, wenn sie einen Pass erhalten, um das Land zu verlassen. 
 Ein Prediger namens Daneshmand sagte außerdem vor kurzem: "Falls eine sunnitische Familie mehr als 2 Kinder hat, sollten die zusätzlichen Kinder keinen Personalausweis bekommen."

Mit der alten Verfassung kommen wir nicht in einen zukünftigen Iran. Diese Verfassung trägt der Wirklichkeit der Vielfalt im Iran nicht Rechnung.

Vielmehr gilt es dieses alte Paradigma zu überwinden: "Ich habe Recht und toleriere dich!" Das neue Paradigma wird Iran weiterbringen: "Wir sind alle unterschiedlich, aber wir haben gleiche Rechte."

Die Notwendigkeit der Gegenwart ist es sich auf die Zeit nach dem Sturz des Regimes im Iran vorzubereiten, damit die Revolution der Bürgerinnen und Bürger im Iran nicht ein weiteres Mal in die Hände von Opportunisten fällt. Ein Weg der Bevölkerung zu ihrem Selbstbestimmungsrecht zu verhelfen ist ein allgemeines Referendum über die Form des Systems im Iran. Das ist die Chance für alle Iraner und Iranerinnen ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und den Rahmen für die ersehnte Freiheit zu schaffen.

Danke.

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