Mythos 20: Läufer sollen einen Laktattest machen

Mythos 20: Läufer sollen einen Laktattest machen Um deine Form zu überprüfen bzw. deine Trainingsbereiche festzustellen, brauchst du eine Leistungsdiagnostik. Und State of the Art ist der Laktattest. Mit ansteigender Belastung erhöht sich auch das Laktat, das man mit einem kleinen Stich am Ohrläppchen im Blut messen kann. Und diese Werte sind verlässlich?
Die regelmäßigen Leser des Runtasia Infokanals wissen ja bereits, dass ich besonders auf die Diagnostik stehe. Nicht jedoch auf die Laktatmessung als alleiniges Instrument in der Trainingssteuerung! In vielen Berichten und an unzähligen Beispielen habe ich bereits versucht aufzuzeigen, wieso der Laktattest nicht immer die richtige Wahl für uns Läufer ist.

Ja! Das Laktat widerspiegelt die Belastung des Stoffwechsels

Der Körper ist in der Lage, Kohlenhydrate auch ohne Sauerstoff zu verbrennen. Das ermöglicht eine sehr hohe Energiegewinnung, das aber nur für kurze Zeit. Denn das Abbauprodukt dieser unvollständig verstoffwechselten Kohlenhydrate ist Laktat. Es häuft sich im Blut an und senkt den ph-Wert. In relativ kurzer Zeit wird man „übersäuert“ und ein Laufen (zumindest mit dieser Intensität) ist nicht mehr möglich.
Dieses Phänomen kann man fürs Laufen nützen, indem man bestimmte Bereiche bestimmt, in denen der Laktatwert niedrig (Fettstoffwechsel) oder mittel hoch (Kohlenhydratstoffwechsel) ist oder beginnt zu entgleisen (anaerober Stoffwechsel). Dazu existieren unterschiedliche Berechnungen und Protokolle.

Nein! Auch das Laktat ist individuell sehr verschieden

Diese Bereiche, die man glaubt, mit Laktat bestimmen zu können, sind jedoch sehr ungenau! Das ist einerseits durch die Physiologie des Menschen bedingt (jeder reagiert anders!), andererseits ergibt die Messung selbst schon Probleme! Unterschiedliche Testabläufe mit teilweise vollkommen anderen Messergebnissen werden angeboten: am Laufband und im Freien, Stufendauer von zwei bis 5 Minuten oder sogar 4km, Stufenanzahl von 2 bis 20, oder gleich eine kontinuierliche Rampe. Jeder Diagnostiker wendet das System an, von dem er meint, das geeignetste zu sein.
Und obendrein ist auch die Wissenschaft sich nicht ganz einig, ob nun fixe Laktatschwellen oder doch individuell bestimmte Schwellen besser sind. In der Praxis wendet man jedenfalls meistens Ersteres an, was eigentlich gegen die Diversität der Natur ist. Aber es ist noch immer das mildere Übel!

Es kommt drauf an!

Aber ganz so schlecht ist die Laktatmessung auch wieder nicht! Im Spitzensport ist dieser Test auf alle Fälle ein Thema, da er dort auch sinnvoll eingesetzt wird und die erhobenen Daten auch richtig bewertet und umgesetzt werden.
Bei uns im Hobbysport ist das aber nur in den seltensten Fällen möglich. Zu aufwendig wäre eine ordentliche Testserie! Die Erfahrung zeigt nämlich, dass der Großteil der Läufer lediglich einmal im Leben einen Laktattest macht und dann nach diesen Trainingsbereichen trainiert, vorausgesetzt man kann mit den Daten überhaupt was anfangen.

Meine Meinung

Wenn du ein Spitzensportler bist und deine Leistung maximieren möchtest bzw. die nötige Zeit und das Geld zur Verfügung hast, dann wäre die Laktatdiagnostik sicher eine sehr gute Hilfe in deiner Trainingsplanung und Trainingssteuerung.
Solltest du kein Spitzensportler sein und dennoch wissen möchtest, wie du am besten trainieren kannst, dann würde ich dir keinen Laktattest empfehlen, sondern Alternativen dazu. Es gibt unterschiedliche Tests, mit denen du sowohl deine Trainingsbereiche ermitteln, als auch deine Form laufend überprüfen kannst. Dazu brauchst du eigentlich nur dein Training und deine Wettkämpfe analysieren und du bekommst die nötigen Informationen für dein Training.
Es ist auch nicht unbedingt eine Leistungsdiagnostik nötig, wenn man Anhaltspunkte fürs Training sucht. Wenn du einen guten Trainer hast, dann wird er bereits nach einem ausführlichen Anamnesegespräch mehr Informationen fürs Training herausfinden, als jeder Laktattest es kann.
Eine sportmedizinische Untersuchung hingegen ist jedem Läufer zu empfehlen! Der Vorteil von so manchen Laktattests ist nämlich, dass er von Ärzten durchgeführt wird, die vom Sport eine Ahnung haben. Auch wenn du mit den Laktatwerten vielleicht nicht viel anfangen kannst, du bekommst zumindest die Bestätigung, dass du uneingeschränkt laufen kannst…oder auch nicht!
Der September wird interessant – jeden Tag versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten Bericht gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bleibst am Laufenden!
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Mythos 20: Läufer sollen einen Laktattest machen



Tipp des Tages:

Der wichtigste Leitfaden zur Formüberprüfung und Trainingssteuerung für Läufer! Es gibt anscheinend deutlich bessere Tests als den Laktattest - eh kein Wunder! ;-)
Läufer, teste dich!

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