Veröffentlicht am 5. Januar 2014 | von G.S.Leitgeb
0Moby – Innocents
Moby – Innocents G.S.LeitgebWertung
Summary: Typisches Moby-Album, dass sich aber auf vergangene Erfolge stützt und unmutig und einfallslos umherschleicht
2
Electro-Pop
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Moby zählt ja zu den Musikern und Produzenten die stetig und gleichmäßig Alben & Material veröffentlichen. So richtig still wird es um den Musiker aus New York eigentlich nie.
Da ist es dann auch recht heikel wenn alle zwei Jahre etwas in den Äther geblasen wird mit einem einzelnen Album herauszustehen. Das Gefühl, Moby segelt sein Schiff in einen sicheren Hafen kommt ein bisschen auf. Denn das neue Album Innocents fühlt sich zwar solide an, aber das Gefühl als höre man hier eine zweite Play oder 18 kommt dann doch nicht auf. Nichts desto trotz schadet es nicht sich die LP etwas genauer anzuhören. Denn schon alleine die Frage ob sich ein altgedienter und erfahrener Moby gegen aktuelle Jungsprunde wie Skrillex, Woodkid, The Naked and Famous oder in der heimischen Musikszene auch Klangkarusell durchsetzen kann, brennt einem hier auf der Zunge.
Auf der einen Seite findet sich bei Moby Melancholie, düstere Verfeinerungen und triste Musiklandschaften bestehend aus Beats oder elektronischen Sounds und auf der anderen Seite Soul oder RnB-Elemente die dem Ganzen mit Frauen- dann mal wieder mit Männerstimmen eine dur-lastige Krone aufsetzen. Jener Sound der hier herauskommt, findet sich auch bereits auf dem Hit Go (Woodtick Mix), mit dem es ein junger Richard Melville Hall im Jahr 1991 schaffte auf sich aufmerksam zu machen, auch wenn ein Angelo Badalamenti und eine Laura Palmer mit einigen Tönen dazu beigetragen haben. Nach einigen Erfolgen im Mittelfeld knüpft der reifere Moby im Jahr 1999 mit dem Track Why Does My Heart Feel So Bad nicht nur an vorige Singles an, sondern kratzt innerhalb der internationalen Charts so gut wie flächendeckend an den Spitzenplatzierungen. Ein Track der ebenfalls starke Melancholie und triste Elemente bereit hält.
Mit den Singles We Are All Made Of Stars oder Lift Me Up entfernt sich Moby dann etwas von Tristesse und Melancholie und setzt mit einem wenn auch ruhigen Feel Good Sound auf ein Pferd, das geradewegs in Richtung Easy Listening galoppiert. Dadurch steckt das Material des Produzenten und DJ’s ein derart breites Feld ab, dass zukünftige Alben und so auch Innocents keine Grenzen mehr durchbrechen müssen, aber es leider auch nicht mehr wirklich können.
Während Tracks wie Everything That Rises, Going Wrong, A Long Time oder Saints im Mittelfeld schwimmen und vielleicht etwas zu beliebig auftreten steckt Moby mit A Case For Shame oder The Last Days sein typisches Konzept zwischen Melancholie, Mood-Soul und RnB ab. Einzig und alleine The lonely Night fühlt sich etwas mutiger und spezieller an und sticht unter den anderen Tracks etwas heraus, wäre da nicht noch The Perfect Life. Denn dieser Track sticht als provokant-naive und platte Hymne noch stärker heraus. Ein Satz der keinen Sinn ergibt: The perfect life is all we need! Dieser kingeniale Ansatz und die Idee dahinter ist natürlich jedem klar, aber wie wir vom Unperfekten ins Perfekte hineingeraten, das verrät er uns natürlich nicht. Bei derart naiv formulierten Botschaften kommt einem der Gedanke ob Moby nach wie vor in den 90ern lebt und die global vorhandenen Probleme mit einem Fingerschnippen zu lösen vermag gar nicht mehr so unrealistisch vor. Aber textlich war bei Moby ja nie sonderlich was los! Da liegen die Qualitäten auf jeden Fall in anderen Bereichen.
Weder seine Musik noch Moby selbst muss die Hörerschaft noch überzeugen! Und das ist zum Teil leider auch das gesamte Album hindurch spürbar. Selbst wenn die LP durchaus solide Elemente bereit hält und der Moby-Fan mit Sicherheit auf seine Kosten kommen wird, so fehlt es dem Album an Innovation, Wagemut und Experimentierfreude. Was bei Moby immer mitschwingt: Es tröpfelt so langsam dahin und alles fliest. Aber über die Ufer treten lässt er den Fluss irgendwie nie. Bei ihm fehlte immer schon der Kick in den Allerwertesten, der zu einem Hinhören und einem sich darauffolgenden Bewegen führt. Aber die Herangehensweise mit dem Vorschlaghammer war eigentlich nie Thema. So bewegt sich Moby lieber zwischen elektronischen Mood- oder Beatwelten und setzt diese Taktik auch auf dem Album Innocents ein.
Moby – Innocents, Little Idiot / Embassy Of Music / Warner, www.moby.com
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Über den Autor
G.S.Leitgeb Aufgabenbereich selbst definiert als: Ein mit offenen Augen und Ohren durch die Gegend taumelnder Mensch. Findet “Nichts ist notwendiger als das Überflüssige!” (La vita è bella) lebensweisend.