Mit Worten kann ich fliegen

Mit Worten kann ich fliegen

 

Titel:  Mit Worten kann ich fliegen
Originaltitel: Out of My Mind
Autor: Sharon M. Draper
Genre: Jungendbuch ab 12 Jahren
Seiten: 320 Seiten
Verlag: Ueberreuter
ISBN-10: 3764170107
ISBN-13: 978-3764170103

Erste Sätze:
Worte.
Ich bin umringt von Tausenden von Worten. Vielleicht Millionen.
Kathedrale. Mayonnaise. Granatapfel.
Mississippi. Neapolitaner. Nilpferd.
Seidig. Furchterregend. Schillernd.
Kitzeln. Niesen. Wünschen. Sich Sorgen machen.

Klappentext:
Worte sind schon immer um mich herumgewirbelt wie Schneeflocken – ein jedes zerbrechlich und einzigartig, ein jedes schmilzt in meinen Händen.

Tief in meinem Inneren, häufen sich die Worte in riesigen Verwehungen. Berge von Satzteilen und Sätzen und zusammenhängenden Begriffen. Clevere Redewendungen. Witze. Liebeslieder.

Aber nur in meinem Kopf.

Ich habe nie ein einziges Wort gesprochen.
Ich bin fast elf Jahre alt.

Inhalt:
Melody ist elf Jahre alt, hat ein fotografisches Gedächtnis und man kann sagen, sie ist die cleverste Schülerin in ihrer ganzen Schule. Klingt eigentlich nicht sonderlich außergewöhnlich, doch Melody ist außergewöhnlich – sie ist durch eine zerebrale Kinderlähmung schwerstbehindert, kann weder sprechen, schreiben noch laufen. Schlimm ist nur, sie kann denken, ganz normal, ohne Einschränkungen, sich jedoch den Menschen verständlich zu machen, es ist manchmal ein wahrer Kraftakt, den sie sich jeden Tag aufs Neue stellen muss, doch das Mädchen ist unerschütterlich und eine Kämpfernatur, mutig ist nur ein Wort, was sie beschreiben würde.

Meine Meinung:
Was ich mir von dem Buch erwartet habe, das kann ich gar nicht sagen, laut Klappentext würde es sich um die Geschichte eines Mädchen handeln, die Wörter liebt, aber selbst noch nie eines gesprochen hat. Die Neugier, sie war es wohl, die mich dazu brachte, dieses Buch in die Hand zu nehmen und keine einzige Sekunde bereue ich diese Entscheidung.

Melody ist behindert, kann ihren Körper nicht wirklich kontrollieren, manchmal spuckt sie, manchmal stößt sie seltsame Laute aus und manchmal, da hat sie einfach keine Macht über ihre Beine und Hände, doch sie ist klug, klüger als so manch anderer und obwohl sie über ihr seltsames Verhalten weiß, kämpft sie für Akzeptanz, die sie leider nicht überall findet. In der Schule wird sie in die „Sonderklasse“ abgeschoben, was sollte man sich schon von einem Mädchen erwarten, was keine Kontrolle über sich hat, ihr scharfer Verstand wird angezweifelt, kann sie doch nicht zum Ausdruck bringen, wie viel Wissen in ihrem Kopf steckt. Sie ist eine Kämpferin, ich erwähnte es bereits, aber auch ihre Eltern sind wie Löwen, tun alles für ihr Kind, wenn es auch manchmal alle Kraft ausfrisst, sie geben Melody nicht auf, verschaffen ihr alle Möglichkeiten, die ihr Leben ein wenig erleichtern.

Das Buch kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus und ist doch belehrend. Ich gebe es zu, begegne ich einen Menschen, der scheinbar keinerlei Kontrolle über seinen Körper hat, dann bin ich geneigt zu sagen – schau an, was hat der arme Teufel schon vom Leben, aber nur weil der Körper ausfällt, heißt es noch lange nicht, dass der Geist nicht glasklar funktioniert. Über Melody kann man viel für sich selbst lernen, Toleranz steht an erster Stelle und wenn man manche Begebenheiten liest, die das Mädchen durchmachen musst, dann fragt man sich, wie kann der Mensch nur so grausam sein. Wir stempeln gerne ab, behindert = dumm, aber so ist die Realität nicht, sie ist eine ganz andere und ich bin so dankbar, dass ich dieses Buch gelesen habe, weil es die in mir befindlichen Denkstrukturen gelockert hat, mir einen Einblick gewehrt hat, denn ich sonst niemals erlebt hätte.

Wie die Autorin es gemeistert hat, dass würde ich wahnsinnig gerne wissen, wie hat sie recherchiert, wie hat sie die Gedanken eines solchen Menschen so präzise erfassen können? Eine wahre Meisterleistung, vor der man nur den Hut ziehen kann und es ist auch nicht so, dass am Ende alle glücklich sind und einander in die Arme fallen, nein, es ist realistisch. Zeigt, dass es immer wieder Hürden geben wird, die Melody aber auch alle anderen meistern müssen, um ein miteinander entstehen zu lassen, weil eines, das haben alle Menschen verdient – Respekt!

Fazit:
Ein intensives und sehr eindringliches Buch, welches nachhängt und sich im Herzen weitertragen lässt, bis man die Gedanken, die man dort gefunden hat, auch im eigenen Alltag integriert. Es zeigt, dass nichts unbedingt so sein muss, wie es auf den ersten Blick scheint.

5 Sterne



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