Mit Tränengas gegen die Freiheit im Iran

04.11.2009Artikel zu Iran Politik & Gesellschaft erstellt von Helmut N. Gabel

Massive Proteste gegen die Willkür des Regimes durchziehen die Islamische Republik

Mit Tränengas gegen die Freiheit im Iran

Mehdi Karroubi bei den Protesten in Teheran

In Teheran herrscht Chaos. Während das Regime im Iran Tausende Anhänger aus der Provinz in Bussen und Lastern in die Hauptstadt hat fahren lassen, strömen Oppositionsanhänger auf die Plätze und Straßen Teherans und anderer Städte im Iran und rufen „Tod dem Diktator“ oder „Habt keine Angst, wir stehen beieinander!“ 
Man feiert am 4.November den 30.Jahrestag der Besetzung der amerikanischen Botschaft im Zuge der islamischen Revolution im Iran 1979. Amerika gilt nach wie vor als Feindbild und galt es auch vor 30 Jahren. Damals drangen Studenten der revolutionären Garden in die Botschaft ein, um zu verhindern, dass vom Gelände der Botschaft - wie schon einmal zur Zeit von Ministerpräsident Mossadegh 1953 – Aktivitäten des amerikanischen Geheimdienstes die Revolution im Sinne der USA steuern würden. Somit ist dieser Tag mit dem Mythos der Islamischen Revolution aufs Engste verknüpft. Das Regime steht unter starkem innenpolitischem Druck und nutzt jede Gelegenheit an den Ursprungsmythos anzuknüpfen, um den aktuellen Problemen zu entweichen. 
Aber die freiheitsliebenden Iraner lassen sich nicht mehr einschüchtern und gehen trotzdem auf die Straßen, um ihrem Protest Gewicht zu verleihen. Besonders nach den umstrittenen Wahlen im Juni 2009, als Mahmoud Ahmadinedschad seine zweite Amtsperiode auf zwielichtige Weise legitimieren ließ, reißen die Proteste trotz schärfster Maßnahmen und hartem Vorgehen nicht ab. 
Presseberichte im Westen sind schwer darstellbar, alle Journalisten aus dem Ausland wurden ausgewiesen und die Staatsmedien berichten sehr einseitig. Jeder Protest wird sofort als Einfluss des Westens dargestellt, ja sogar als vom Westen geplant und gesteuert diffamiert. Den Westen erreichen verwackelte Bilder mit geringer Auflösung, die letzten Mittel der Iraner sich hilfesuchend an die Weltgemeinschaft zu wenden, denn sie wissen, dass das Regime es nicht gerne hat auf Gewalt im eignen Land angesprochen zu werden.
In den vergangenen Monaten seit der letzten Präsidentenwahl hat sich Karroubi als unerschrockenster Politiker hinter die Bürger gestellt und um Meinungsfreiheit, sowie um die Aufdeckung der Vergewaltigungen von Demonstranten in Gefängnissen der Revolutionsgarden gekämpft. Wie Radio Zamaneh, ein von Exiliranern betriebenes Radio aus den Niederlanden mit Kontakten in den Iran, heute berichtet, nahm auch Mehdi Karroubi an den Protesten teil. Dabei wurde einer seiner Leibwächter von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Karroubi selbst konnte der Attacke leicht verletzt entkommen und sich wieder an anderer Stelle in die Reihen der Protestierenden mischen. Überhaupt scheint Tränengas und Plastikmunition von den paramilitärischen Bassidschi und Einheiten der Revolutionsgarden massiv verwendet worden zu sein, wie Radio Zamaneh berichtet. Die Feierlichkeiten des Regimes fanden vor dem Gebäude der ehemaligen amerikanischen Botschaft statt, während die Proteste sich um den Tir-Platz und die Iran-Venezuela Bank bewegen. Es wird von erneuten Verhaftungen und vielen Verletzten berichtet.

Helmut N. Gabel, www.mehriran.de

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