Mit "Neid" argumentiert, wem es ein vertrautes Lebensgefühlt ist

Ken Armutsbericht, kein wachsender Abstand zwischen geretteten Vermögen und dafür herangezogenen Einkommen ohne dass wir von den Ertappten, zur Rede gestellten das "Neid"-Argument anhören müssen.
Sie nennen es "Schuldenkrise" und verdrehen Ursache und Wirkung. Ja, der Staat hat sich übernommen. Aber nicht mit Sozialausgaben, sondern -um den Titel eines soeben erschienenen Buches zu übernehmen- die Asozialausgaben. Wir retten Banken und die Vermögen der oberen 3%. Und wenn wir fordern, dass sie sich an den Rettungskosten beteiligen bezichtigen sie uns des Neides. So reden sie sogar, wenn wir lediglich verlangen, dass Gesetze auch für sie gelten, z.B. die Steuerpflicht. Sie drehen uns das Wort "Gerechtigkeit" im Munde um und nennen es "Gleichmacherei".
"Neid" hat im Deutschen zwei Bedeutungen. Es gibt den leidenschaftslosen, sich spontan mitfreuenden Neid. "Da wird man neidisch" meint: "Hätte ich auch gerne, aber gönn ich Dir."
Diese Bedeutung ist den oben Genannten gänzlich unbekannt. Sie kennen nur die andere Bedeutung des "Neides": Die Missgunst. Die gelb entstellte Fratze, die keine Ruhe findet, solange der Nachbar mehr hat als sie. Die ist ihnen vertrauter. Auf uns sind sie nie neidisch, mit uns beschäftigen sie sich kaum. Die Missgunst lassen sie vielmehr einander angedeihen. Sie gibt ihnen Antrieb, kommt aus den niederen Instinkten und wie wir wissen, macht sie auch unempathisch, skrupellos. Sie unterstellen uns, dass wir so denken und argumentieren, wie sie es täten, wären sie an unserer Stelle: Aus niederen Instinkten agieren und dem anderen auflauern.
Der Konservative, der Klientelpolitiker oder der WELT Autor, der den "Neid" in die Diskussion bringt, erhebt sich auch über die Bezichtigten. Er argumentiert scheinbar moralisch, aber von oben herab. Wie ein Religionslehrer, der die ihm anvertrauten, ihren Egoismus auslebenden Kinder christlichen Umgang miteinander lehren will. In anderen Zusammenhängen führen sie auch Begriffe wie "Kinderstube" (Guttenberg im Bundestag) oder "Benehmen" im Munde.
Das sind Projektionen. Niedere Instinkte in Form von Gier und Skrupellosigkeit kennen wir von ihnen, nicht umgekehrt. Man kann das Neid-"Argument" ins Leere laufen lassen, indem man es als Projektion benennt, die etwas über den Diskutanten und seine defizitäre Sozialisierung aussagt. So wollen wir nicht sein. Deshalb greift auch die "Gleichmacherei" nicht. Mit "Neid" argumentieren die, denen er ein vertrautes Lebensgefühl ist.
Es geht nur um etwas, was eigentlich eine Säule sein sollte, auf denen unser Gemeinweisen ruht: Gerechigkeit.

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