Metamorphose: Digital, Analog, Kunst

Weihnachtszeit war Spielzeit. Ich habe die Feiertage genutzt und aus Digitalbildern Kunst gemacht. Jetzt sitze ich vor den fertigen Werken und mir wird klar, das ist pure, echte Metamorphose: Digital, Analog, Kunst. Abgedreht und spannend zugleich.

Die angekündigte Metamorphose

Ich hatte es angekündigt. Aber so ganz einfach ist das mit Ankündigungen ja nie. Es kann immer etwas dazwischen kommen. Und irgendwie weiß man ja auch nie, ob ein Vorhaben sich so umsetzen lässt, wie man es sich vorgenommen hat. Jeder Ankündigung beinhaltet auch eine 50%ige Chance zu scheitern. Zum Glück war das bei mir jetzt nicht der Fall … ich habe tatsächlich Digitalbilder zu Unikat-Kunst verwandelt. Eine echte Metamorphose. Digital wurde Analog und dann Kunst. Versucht habe ich das schon mehrfach. Zunächst waren es die Edeldruck-Verfahren und die Ergebnisse waren richtig gut. In der Dunkelkammer mit echtem Fotopapier und Belichtungsprozessen war der Versuch eher unbefriedigend. Aber jetzt scheine ich angekommen zu sein. Und wie? Das will ich heute hier zeigen.

Für meine Spielerei mit die fotografische Metamorphose habe ich aus meinem Digitalarchiv Bilder heraus gesucht und auf mein iPhone geladen. Auf das iPhone? Warum denn das? Ganz einfach … ich wollte jetzt den Weg über das Instant Lab von Impossible gehen.

Metamorphose im zweiten Anlauf

Damit jeder meine einzelnen Schritte nachvollziehen kann, zeige ich ein Bild, an dem ich mir schon einmal die Zähne ausgebissen habe … jedenfalls bei der Digital-Analog-Metamorphose. Der erste Anlauf war nix, jetzt also der zweite. Um dieses Bild geht es:

IMGP8627web

Ich habe mir das Digital-Bild auf das iPhone gezogen und dann mit Hilfe der Impossible-App auf die richtige Größe und ins richtige Format gebracht. Ein einfaches Spiel. So sieht das Zwischenergebnis aus (quadratisch, weil der vorgesehene SX-70-Film auch quadratisch ist):

Metamorphose_Ursprung

Jetzt konnte ich das Bild auf den Impossible-Film belichten. Das Instant Lab ist ne wirklich tolle Sache. Anfangs dachte ich, das ist Beschiss und vollkommen unsportlich. Aber nein, in der Anwendung macht das Spaß und ist ein tolles Handwerkszeug. Und so sieht das dann auf Impossible-Film aus … schon richtig gut und bereits echt Analog.

Metamorphose_InstantLab_web

Nun soll es Kunst werden … in der letzten Phase der Metamorphose. Emulsionslift. Also hab ich das Pinselset lift it rausgekramt (Gelächter, es liegt schon bereit, weil ich in den letzten Tagen [nach langer Pause] schon einige Emulsionslifts gemacht habe), lustig mit Wasser gepanscht und auf Büttenkarton aufgezogen. Das ist nun das Endprodukt.

Metamorphose_Emulsionslift_web

Bedingt durch die Emulsion ist das Ganze jetzt seitenverkehrt. Aber das stört mich nicht … ganz im Gegenteil. Nach der alten Fotografenregel, immer in Leserichtung ein Bild anzulegen, ist der Emulsionslift so gesehen richtig herum. Und noch mehr lässt das Bild jetzt neu wirken. Leicht verzerrt, mit Rissen und Falten, erfindet sich das Bild quasi neu. Es ist tatsächlich ein vollkommene Verwandlung, die das Bild selbst in Gang gesetzt hat. Metamorphose. Nun ja, so ganz hat das Bild die Metamorphose nicht selbst durchlaufen, ich hatte meine Finger mit im Spiel. Es nutzt aber nichts, wenn das ursprüngliche Bild nicht gut ist, oder keine Idee da ist, was aus dem Bild werden kann.

Prozess der Metamorphose mit Chancen und Risiken

Aus meiner Sicht wird in der Fotografie viel zu wenig über die Chancen geredet, die ein Bild durch nochmalige Bearbeitung bzw. Umwandlung aufwerten kann. Und wo viel Licht, da ist auch viel Schatten. Risiken hat das Ganze natürlich auch. So kann man auch Stunden und Tage damit verbringen, eine neue Form für ein Bild zu suchen und die vorgesehene Metamorphose endet in einem Debakel … das Bild verliert alle seine Eigenschaften und Wirkung und ist einfach nur noch Müll. Über dieses Risiko muss man sich im Klaren sein. Wie schon einmal beschrieben, hat genau dieses hier gezeigte Bild mir schon einmal eine lange Nase gestreckt und meine Versuche der Metamorphose mit eher bescheidenem Erfolg bedacht. Mit den Sachen von Impossible (Filme und Instant Lab) habe ich jetzt einen neuen Versuch unternommen und alles in den Griff bekommen. Große Freude. Das ist ein toller, kreativer (und sehr guter) Weg.

Metamorphose als Prozess bis hin zur Kunst

Kunst, Kunst, Kunst. Darüber kann man denken wie man will. Nicht jeder Fotograf will Kunst machen. Dafür habe ich Verständnis. Aber ich weiß (und habe es in all den Jahren immer wieder erfahren), dass mehr Fotografen in Richtung Kunst gehen wolle, als zugegeben wird. Hall of Fame. Klar, das kann auch eine Ambition sein. Würde ich mich davon jetzt frei sprechen wollen, wäre das mehr als unglaubwürdig. Und Kunst lässt sich jedoch nicht erzwingen, sondern steht zunächst immer auf solidem handwerklichem Boden. Aus einem Bild entsteht ein Plan, der dann in einem handwerklichen Prozess zu einem neuen Bild führt. Die Metamorphose ist also nichts anderes, als eine Kette handwerklicher Prozesse. Am Ende kann das Ergebnis Kunst sein. Für mich genau richtig, weil es meine Fotografie in etwas anderes verwandelt. Das hatte ich gesucht … und jetzt gefunden. Ziel erreicht!


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