R.I.P Joe Cocker – Unchain my Heart

Rest in Peace Joe Cocker. Unchain my Heart …

Die Helden unsere Jugend gehen von uns. Nein, Joe Cocker war kein Held meiner Jugend. Als er aus der Versenkung der Alkoholexzesse in den 80er Jahren wieder auftauchte, war ich schon zu alt um als Jugendlicher durchzugehen. Klar, ich kannte auch seine Version von „With A Little Help From My Friends“. Meines Erachtens um Längen besser als das Original von den Beatles. Die Stimme von Joe Cocker machte es besser … 1968. Da war ich gerade vorpubertär. Trotzdem nahm ich den Song wahr. Und das begleitete mich auch weiterhin. Die Stimme von Joe Cocker war es, die Stimme mit Botschaften, die in mein Leben einschlugen wie ein Blitz. Mehrmals.

You Are So Beautiful

Ja, 1974. Sturm- und Drang-Jahre. Meine Güte, wie oft war ich bis über beide Ohren verknallt. Verliebtsein, Abfuhr kassieren, Liebeskummer, Besäufnis mit Whisky (Chivas Regal, immer eine halbe Flasche) und dann war alles wieder gut. Jugendlicher Kreislauf, der sogleich wieder von vorne begann. Regelmäßig. Manchmal mehrmals im Monat. You Are So Beautiful. Mädels, Alkohol, himmelhoch jauchend und zu Tode betrübt. Und immer wieder die Stimme von Joe Cocker.

Up Where We Belong

1982. Mir war nach den wilden Jahren nach etwas Seichtem. Ich wurde handzahm und gesellschaftsverträglich. Sozusagen eine Phase der Lebensballaden. Die Suche nach Orientierung. Suche nach Zielen. Erkenntnisse bei der Suche, Standorte finden. Das aufkeimende Wissen, dass wir richtig sind, da wo wir sind. Weil wir da hin gehören. Up Where We Belong. Peng, schon wieder war es die Stimme von Joe Cocker, die eine passende Botschaft zur damaligen Lebensphase lieferte.

You Can Leave Your Hat On

Erotik pur. 1986 war mein Jahr, als ich zielstrebig in Richtung Ausbrennen marschierte. Das war keine plötzliche Erscheinung, sondern ein schleichender Prozess. Fotografisch hatte ich fast alles erreicht, was ich mir als Werbefotograf gewünscht hatte. Ganz viel Sach- und Lachaufnahmen. Autos und mehr. Und Fashion-Fotografie. Massenhaft und massenweise. Theater-Fotografie und noch einiges mehr. Ich war auf der Suche, ob es noch anderes geben kann, weil die Fotografie immer mehr zur Routine wurde. Wie fast alle Fashion-Fotografen zog es mich zur Akt-Fotografie. Anderes fotografieren, etwas was man sich beruflich nicht leisten konnte, bei dem man sich voll entfalten konnte. Und im Studio immer Musik. Da war sie wieder, die Stimme von Joe Cocker. You Can Leave Your Hat On. Kaum zu glauben, mit diesen Klängen bewegten sich die Aktmodelle wundervoll. Das Lied lief rauf und runter. Magisch, wie sich die Musik mit meiner Fotografie verband. Joe Cocker, mein bester Assistent. Nicht umsonst ist dieses Lied zur Nationalhymne der Stripper geworden … aber das ist Nebensache.

Unchain My Heart

Gib mein Herz frei. Unchain My Heart. Gib mein Herz frei, weil – du liebst mich überhaupt nicht mehr. Das Herz angekettet – gib es frei. 1992. Höhepunkt in einem langen Entfesselungsprozess. Noch nicht das Ende, aber ein Punkt der Erkenntnis. Unchain My Heart … Baby lass mich sein weil du interessierst dich nicht, hilf mir, lass mich frei, baby let me be cause you don’t care please set me free. Ein Hilferuf und er war so real in meinem Leben. Beängstigend, erschreckend. Die Reibeisenstimme von Joe Cocker machte das klar, zu dem mir die Worte fehlten. Ein Hilferuf, der sich in mein Leben einschnitt … so tief, dass ich unchain fast körperlich empfand.

N’oubliez Jamais

Papa, warum spielst Du immer die gleichen alten Lieder, warum singst Du mit der Melodie mit … Er sagte, in meinem Leben gab es so viel Ärger, ich bereue immer noch gar nichts, ich war genau so ein Rebell wie Du, also tanze Deinen eigenen Tanz, und vergiss niemals. N’Oubliez jamais I heard my father say. Ende eines Generationenkonfliktes. Väter und Söhne. Vielleicht werden sie sich erst verstehen, wenn das Verstehen nur noch eine sehr begrenzte Zeit halten wird. Aber immerhin, noch früh genug und noch nicht am Ende. Die Stimme von Joe Cocker, die Botschaft, war einfach da. Väter und Söhne können sich nicht verstehen, weil sie sich nicht auf der gleichen Basis verständigen können. Aber irgendwann ist es so weit und die Basis gefunden. N’Oubliez jamais I heard my father say.

Rest in Peace Joe Cocker

Joe Cocker, ich werde Deine Stimme in meinen Lebensabschnitten vermissen. Die Stimme, die mir immer wieder die passenden Botschaften wie Schmirgelpapier ins Herz gerieben hat. Es fühlt sich seltsam an, jetzt keine neuen Lebensabschnittsbotschaften mehr von dieser Stimme zu bekommen.

Sentimentaler Quatsch! Oder doch nicht? Etwas hat sich jetzt verändert, etwas, das mich lange begleitet hat. Dem will ich jetzt mit einem Bild Ausdruck verleihen. Ein einschneidender Punkte in meinem Leben war Unchain My Heart. Die Stimme von Joe Cocker brachte die Botschaft und mich zum Nachdenken. Ein Wendepunkt. Heute habe ich mein Glück gefunden. Unchained. Aus diesem Grund habe ich genau diesen Song in einem Bild ausgedrückt. Unchain My Heart, weil ich mein Glück gefunden habe. Es war an der Zeit, die Ketten selbst in die Hand zu nehmen.

unchain_my_heard_Emulsionslift_001web

Es ist ein Emulsionslift. Ungerade wie das Leben, mit Rissen und Falten. Ich habe meine Gefühle in jeder Falte zum Ausdruck bringen können. Der Tod von Joe Cocker hat mich berührt, aber viel mehr ist es die Gewissheit, dass ich ab jetzt ohne die Reibeisenstimme mit exakt auf mein Leben passenden Botschaften auskommen muss.

Vielleicht geht es auch anderen Menschen so und sie möchten dieses Bild auch haben. Das Original behalte ich, aber es wird einen Kunstdruck im Format 30×30 cm geben … 22 Euro das Stück. Den kann man ab sofort bei Spürsinn im Internet-Shop kaufen. Die Auflage ist auf 90 Stück limitiert.


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