Mein (noch runder) Körper, das unbekannte Wesen!?! – Erfahrungen mit paleo vegetarisch und glutenfrei.

Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!

Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich das, was mein Körper mir durch verschiedenste Signale mitteilen möchte, inzwischen einigermaßgen gut deuten kann. Schließlich sind wir mehr als 53 Jahren zusammen und haben uns ganz gut aneinander gewöhnt. Dieses Wochenende ist jedoch etwas passiert, womit ich überhaupt nicht gerechnet habe. Wie kam es dazu?

Wenn rund plötzlich keine runde Sache mehr ist

Nachdem auch die letzten französischen Käsevorräte aus dem vergangenen Urlaub im Mai den Kühlschrank via unsere Mägen verlassen hatten, war es nicht mehr zu leugnen: Die Hosenbunde kniffen und zwickten. Und das schon bei unseren “Wohlfühlhosen”, die extra weit geschnitten sind. Dazu gesellte sich ein dumpfes Gefühl von Angst, eine Besorgnis vor der weiteren körperlichen Zukunft.

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Schluss mit den Schlemmereien.

In den vergangenen 8 Wochen hat einer unserer Freunde  mit nur knapper Not und einem Hubschrauberfreiflug in die nächste Herzklinik einen Vorderwandinfarkt überlebt. Ein Mann wie ein Baum, der unverwüstlich schien. Jetzt lebt er mit einem implantierten Stent und dem Wissen, dass er besser auf sich Acht geben muss. Ein weiterer Bekannte war angeblich im Urlaub entschwunden, kam aber dann mit mehreren Stents von einem Krankenhausaufenthalt zurück. Ein anderer Freund kämpft seit ein paar Monaten mit massiven Herz-Rhythmus-Störungen. Willkommen bei den Tatsachen des späten mittleren Lebensabschnittes?

Angst vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen

Aufgrund dieser Vorkommnisse, der Tatsache, dass mein Vater schon mit knapp 50 Jahren den ersten Herzinfarkt erlitten hatte und des stetig ansteigenden Gewichtes haben wir beschlossen, auf die Spaß- bzw. die Essbremse zu treten. Nicht, dass wir uns bis dahin keine Gedanken um unsere Ernährung und Fitness gemacht hätten. Wir essen sehr viel Obst und Gemüse (fünf am Tag sind für uns keine große Kunst), achten auf Ausgewogenheit und Abwechslung und verkneifen uns das zwischen-den-Mahlzeiten-Naschen. Kuchen und Gebäck bereite ich nur wenn Besuch kommt zu.  Ein großes Haus mit Garten, 2 aktive Hunde und eine wunderbare Wanderlandschaft direkt vor der Haustür halten uns auf Trab. Trotzdem ging die Gewichtskurve in den letzten Jahren stetig nach oben.

Schuld daran sind – zumindest bei mir – mit Sicherheit die wunderbaren Wechseljahre und der sich damit verlangsamende Stoffwechsel. Selbstverständlich haben auch 15 Kochbücher (das 16. ist, was die Rezepte betrifft, zu 85 % fertig) ihre Spuren auf Hüften und Bauch hinterlassen. Superschlank war ich schon als Kind nicht, ich gehöre  eher zu den “kompakt Gebauten”. In Größe 36 habe ich nur während 2 Lebensphasen gepasst, aber da war ich jeweils gesundheitlich reichlich angschlagen, sodass dieser gewichtliche Tiefpunkt kein wirklich erstrebenswertes (und wahrscheinlich auch kein realistisches) Ziel ist. Aber Größe 46 und mehr muss es denn wirklich nicht sein. Als ich also nach dem Urlaub tunlichst vermied, vom Hals abwärts in den Spiegel zu schauen, war mir klar, dass akuter Handlungsbedarf besteht.

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Der Spiegel lügt nicht.

Im Kampf gegen die Pfunde streichen wir die Kohlehydrate

Da in den letzten Jahren weder low fat, low fat vegan und FDH beim LEM und mir die Waage zum Steilflug nach unten veranlassen konnten, hatten wir uns vor knapp 3 Wochen entschieden, weitgehend auf Kohlehydrate zu verzichten. Das Ernährungskonzept, was wir derweil praktizieren, ist also, wenn man es denn in eine Schublade packen möchte, so etwas wie “paleo auf vegetarische Art”. Nur der LEM isst dabei noch Fisch.

Die Veränderungen in den ersten gut 10 Tagen waren fast spektakulär. Meine weiteste “Wohlfühlhose”, die nach dem Urlaub heftig am Bauch zwickte und zwackte, kann ich jetzt, ohne den Reißverschluss zu öffnen, aus- und anziehen. Um Peinlichkeiten in der Öffentlichkeit zu vermeiden, trage ich jetzt zur Sicherheit einen Gürtel.

Die ersten euphorischen Tage

Innerhalb dieser ersten 10 Tage ging es mir wunderbar. Kein Hunger, ein Plus an Energie, besserer Schlaf und auch die Laune war gut. Mitunter schon fast euphorisch. Dem LEM fiel auf, dass das übliche Mittagstief sich in die kohlehydratarme Luft auflöste und dass er morgens beim Aufstehen nicht mehr alle Knochen spürte. Der LEM war und ist sich sicher, dass er diese Ernährungsform (von Diät möchte ich nicht sprechen) beibehalten wird, bis die Waage wieder im grünen Bereich ist.

Ohne Kohlehydrate – nicht ganz frei von unerwünschten Nebenwirkungen

Nach etrwa 14 Tagen fing der Verzicht auf Kohlehydrate in Form von Brot und Pasta mir zu schaffen zu machen. Es war nicht so, dass ich jetzt vor den ortsansässigen Bäckerein herumlungerte und wie ein Nikotinsüchtiger auf der verzweifelten Suche nach einem Hauch von Zigarettenrauch meinen Kopf in die Backstube hielt. Nein, Bäckerein und auch die Pasta in meinem Vorratsschrank waren kein Thema für mich. Was mich (und mit Sicherheit auch den LEM) beschäftigte, war meine stetig sinkende Laune. Am vergangenen Samstag war ich soweit, dass ich eine ausgesprochene Stinklaune hatte. Dazu kamen noch heftige Kopfschmerzen und Muskelverspannungen. Außerdem hatte ich ständig Hunger. Nagenden Hunger, der sich nicht mit einem Apfel oder ein paar Karotten oder einem gekochten Ei bis zur nächsten Mahlzeit überbrücken ließ. Ich weiß ja, dass ich mir das alles und das meiste davon viel zu bildlich vorstelle, doch ich war Samstagnachmittag der festen Überzeugung, dass mein Körper nach Kohlehydraten lechzte. Ein einziges Kohlehydrat, so dachte ich mir, und mir würde es schlagartig wieder besser gehen. :-?

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Kleine Sünde, große Wirkung

Kurz gesagt, am Abend waren meine Kopfschmerzen und meine Verzweiflung so groß, dass ich eine Tiefkühlpizza in den Ofen schob. Brot hatten wir ja nicht im Haus…. Nach der Pizza, die mir übrigens gar nicht so gut wie erwartet schmeckte, ging es mir ein wenig besser. Die Kopfschmerzen ebten ab. Dafür grummelte es bei mir im Magen. Kein Wunder, dachte ich, nach der fetten Pizza müssen sich die bis dahin auf Schonkost gestellten Eingeweide ja wieder an so etwas wie Normalität gewöhnen.

Habe ich durch Zufall den Grund für meine lang anhaltenden Beschwerden entdeckt?

Am Morgen danach ging es mir auch noch gut. Bis ich gegen Mittag ein Weizenbrötchen zum Salat aß. Eine Stunde später war mein Bauch so dick aufgebläht, dass mein plötzlicher Bauchumfang selbst die “Wohlfühlhose” zu sprengen drohte. In meinem Darm gluckste und gurgelte es. Mir war übel und schwindelig, ich hatte heftige Kopfschmerzen, fühlte mich seltsam depressiv und völlig ohne Energie. Dazu gesellte sich heftigstes Sodbrennen, das ich im Endeffekt nur durch die Einnahme einer Kapsel Omeprazol lindern konnte. Schließlich, als ich gerade im Garten ein paar Lavendelpflanzen in die Böschung setzen wollte, gesellte sich noch Durchfall hinzu. Kurz zusammengefaßt: Eine Tiefkühlpizza und ein Weizenbrötchen haben es geschafft, dass ich völlig von der Rolle war.

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Ist Gluten an den Beschwerden schuld?

Warum ich das hier schreibe? Weil ich vermute, dass die Blähungen, die Übelkeit und auch das von Jahr zu Jahr hartnäckiger werdende Sodbrennen auf eine Glutenunverträglichkeit hinweisen könnten. Diese Beschwerden sind bei mir sozusagen ein altes Familienleiden, woran schon mein Vater litt und welches ich selbst seit meiner Kindheit kenne. Lange Jahre wurden die Beschwerden auf eine Laktose-Intoleranz geschoben. Seltsamerweise vertrage ich jedoch in letzter Zeit Milchprodukte in Maßen sehr gut. Und es macht, was die Magen-und Darmbeschwerden betrifft, auch keinen großen Unterschied, ob ich jetzt Laktose zu mir genommen habe oder nicht.

Die plötzliche Zufuhr von Gluten nach einer 14tägigen glutenfreien Zeit hat jedoch, wie man so schön sagt, richtig heftig hereingehauen. Nach einer Pizza und einem Weizenbrötchen war ich krank. Da lässt sich nichts schön reden.

Wird glutenfrei für mich zur neuen Normalität?

Reuemütig bin ich zu einer kohlehydratfreien bzw. kohlehydratarmen und vor allem glutenfreien Ernährung zurückgekehrt. Noch rumort es in meinem Innersten, doch die Beschwerden flachen deutlich ab. In den verstrichenen 14 kohlehydrat- und glutenfreien Tagen hatte ich mich noch insgeheim gewundert, dass trotz heftigen Stresses weder Blähungen und Sodbrennen aufgetreten waren. Bin ich da durch Zufall auf etwas gestolpert, was man vielleicht schon in meiner Kindheit hätte erkennen können? Natürlich war ich wegen der andauernden Probleme schon bei einigen Ärzten, habe verschiedenste Untersuchungen und Magenspiegelungen (dabei wurde allerdings nicht auf Zöliakie getestet) hinter mir.  Die bisherige Diagnose lautete “Reizmagen und Reizdarm”. Die Empfehlungen bestanden darin, Stress zu vermeiden (übrigens, ab der nächsten Woche haben wir für 4 Wochen die Handwerker im Haus….), viel Fencheltee zu trinken und wenn es gar nich mehr geht, Omeprazol zu schlucken. Na Prima!

Ich gebe zu, verwirrt zu sein.

Während die Handwerker im Haus sind, werde ich es wohl gerade schaffen, meinen beruflichen Verpflichtungen nachzukommen. Für einen Arztbesuch fehlt wahrscheinlich die Zeit. Deshalb werde ich jetzt fürs Erste glutenfrei essen und Ende Juli entscheiden, wie und welche medizinische Hilfe ich in Anspruch nehme.

Unser langjähriger Hausarzt geht zum Ende des Monats in den Ruhestand. Was bedeutet, dass wir uns einen neuen Hausarzt suchen müssen. Wird dieser das Geflecht meiner derzeitigen Verwirrung auflösen können? Ich bleibe gespannt. Hat jemand bereits ähnliche Erfahrungen gemacht?

Heike Kügler-Anger

 


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