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Ich weiß, in letzter Zeit ist es etwas ruhiger bei Mom's Tagebuch geworden.Seit einigen Wochen schreibe ich nicht mehr täglich, sondern nur noch ca. 3 Mal in der Woche. Den einen Grund kennt Ihr schon: es fällt mir schwer, die Geschichte von Dreju und mir niederzuschreiben.
Ein weiterer Grund ist mein neues Leben.
Manche von Euch wissen, dass ich herzkrank bin und beruflich kürzer treten musste. Ich arbeitete nur noch ca. 50 Stunden im Monat. Mit dem Gehalt für diese Arbeit konnte ich den Lebensunterhalt für meinen Sohn und mich nicht bestreiten. Ich musste ergänzend Hartz IV beantragen.
Nun geht es mir gesundheitlich wieder viel besser und ich kann und möchte auch wieder mehr arbeiten.
Mein alter Arbeitgeber war nicht bereit, mir eine Halbtagsstelle zu geben. Zu groß war die Angst, dass ich wieder erkranken könnte.
So war ich mit meinen 50 Jahren gezwungen, nochmals auf Arbeitssuche zu gehen, nochmals von vorne anzufangen. Mindestens eine Halbtagsstelle sollte es sein. Ich wollte wenigstens so viel verdienen, dass ich ohne Hartz IV leben kann, wieder komplett selbständig für den Lebensunterhalt für meinen Sohn und mich sorgen kann, so wie ich es all die vielen vergangenen Jahre immer gemacht habe.
Große Hoffnung hatte ich keine. Welcher Arbeitgeber nimmt schon eine 50-jährige alleinerziehende Mutter mit einem 12-jährigen Sohn, die in Besitz eines Schwerbehindertenausweises ist?
Doch das Wunder geschah. Seit Mitte August habe ich eine neue Stelle im öffentlichen Dienst. Zuerst arbeitete ich nur 15 Std. wöchentlich, nun wurde mein Arbeitsvertrag auf 26 Stunden aufgestockt. Ich bin überglücklich, mein Wunsch hat sich erfüllt, ich kann wieder alleine für meinen Sohn und mich sorgen. Wir leben immer noch am Existenzminimum. Ich habe aber gelernt, mit dem wenigen Geld auszukommen, das ist schon ok.
Die neue Arbeit kostet mich derzeit viel Energie. Es ist ein ganz neues Gebiet, in das ich mich einarbeiten muss, in all den Jahren meiner Berufstätigkeit hatte ich noch nichts damit zu tun. Doch es macht mir unendlich viel Spaß, mich dieser Herausforderung zu stellen.
Dafür fehlt mir an anderen Stellen nun die Energie, die Krankheit fordert ihren Tribut. Justin darf ich darunter nicht leiden lassen, auch der Haushalt will in Schuss gehalten werden. So habe ich mich entschlossen, an den Tagen, an denen ich sehr müde bin, abends nicht mehr zu schreiben, sondern mich auszuruhen, damit ich am nächsten Tag wieder fit für die Arbeit bin.
Ich bin sicher, das ändert sich auch wieder. Auch ich werde Routine in meiner neuen Arbeit bekommen, es wird mir bald alles leichter fallen und ich werde abends nicht mehr so erschöpft sein. Dann schreibe ich auch wieder öfters. Versprochen.