Mein Geburtsbericht

Hallo ihr Lieben!

Mila ist jetzt schon ganze 12 Tage alt und jeder Tag mit ihr ist wundervoll und ganz besonders. ❤
Mir kommt es vor, als ob die Geburt viel länger her ist, dabei sind es nur knapp zwei Wochen! Aber ich bin euch noch den Geburtsbericht schuldig und jetzt ist schließlich noch alles frisch im Kopf!!

Ich hatte ja gehofft, dass sich die Geburt bei mir mit einem Blasensprung ankündigt. Dann weiß man wenigstens gleich, dass es bald losgeht! Bei den meisten Frauen geht es aber mit Wehen los und so war es auch bei mir. Als ich gerade schlafen gehen wollte, wurde ich gegen 1 Uhr nachts von der ersten Wehe überrascht. Ich habe ja schon gar nicht mehr daran geglaubt dass sie es vor dem errechneten Termin schafft, und war ziemlich genervt und erschöpft vom Warten ... Von daher war ich sogar echt erleichtert, dass es dann zwei Tage vorher endlich loszugehen schien.

Die ganze Nacht hindurch hatte ich immer mal wieder Wehen, aber alles aushaltbar und eher mit starken Regelschmerzen zu vergleichen. Nachts habe ich mir dann noch die App "Wehenschreiber" runtergeladen, die ich an dieser Stelle nur empfehlen kann! Sie misst die Wehenabstände, so dass man einen besseren Überblick hat, wann man ins Krankenhaus fahren sollte. Irgendwann ist man zwar nicht mehr in der Lage, auch nur irgendwas ins Handy einzugeben, aber für den Anfang ist es echt super.

Als ich morgens gegen 9 bei Abständen von 4-5 Minuten angelangt war, habe ich im Kreissaal angerufen. Dort riet man uns, nochmal spazieren zu gehen und auf mein Gefühl zu hören, das würde mir schon sagen, wann wir losfahren sollen. Also gingen wir raus und prompt waren die Abstände bei 2 Minuten! Es ließ sich aber alles noch aushalten und sobald ich mich hinlegte, waren die Wehen weg... Wir gingen ein zweites Mal raus und diesmal musste ich stehen bleiben, wenn eine Wehe kam. Abstände wieder 1-2 Minuten. Das war für uns das Zeichen, ins Krankenhaus zu fahren.

Dort angekommen wurde ich erstmal untersucht. Der Muttermund war bei 2cm. Um ehrlich zu sein, ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Einerseits war ich natürlich froh, dass sich überhaupt was getan hatte, andererseits waren es "nur" 2cm und ich dachte an den langen Weg, der noch vor mir lag... Am CTG waren meine Wehen dann auch wieder unregelmäßiger, weil ich ja liegen musste und ich hatte schon Angst, wieder nach Hause geschickt zu werden! Der Arzt stellte bei mir allerdings zu viel Fruchtwasser fest und wollte mich da behalten, also wurde ich auf Station geschickt.

Das ist für mich der persönliche Alptraum gewesen. Ich hasse Krankenhäuser und setze am liebsten keinen Fuß da rein. Und die Aussicht darauf, eventuell den ganzen Tag in dem Zimmer zu verbringen und darauf zu hoffen, dass es voran geht, war für mich furchtbar. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie bin ich davon ausgegangen, gleich im Kreissaal zu bleiben! Das war wohl ein Anfängerfehler beim ersten Kind ;-)

Mir wurde also ein Bett zugewiesen, da wir aber noch alle Sachen im Auto hatten, haben wir uns nochmal schnell ins Auto gesetzt und was kleines gegessen (also mein Freund, ich hab den ganzen Tag nichts gegessen...). Währenddessen habe ich sogar noch mit meiner Schwester telefoniert und zwischendurch das Telefon abgegeben, um eine Wehe zu veratmen ;-) Aber bis jetzt war noch alles relativ "entspannt".

Meine Wehen wurden immer stärker und so gingen wir zurück auf das Zimmer. Und was bis jetzt alles so schön und gemütlich gestartet hatte, ging dann leider nicht so entspannt weiter. Meine Zimmernachbarin war an sich nett, aber leider gab sie bei jeder Wehe, die ich hatte, ihre persönlichen Kommentare ab. Und ich befand mich auch noch in dem Wehen-Stadium, in dem es mir unangenehm war, vor anderen, fremden Menschen vor mich "hinzuwehen". Ich musste mir also so nette Dinge anhören wie "Krass, also ich war bei 4-Minuten-Abständen schon völlig fertig... dass du das aushältst.. oh Mann, du leidest ja richtig..." und so weiter. Zwischendurch ließ sie uns glücklicherweise mal alleine und so konnte ich meinen Schmerzen freien Lauf lassen.

Weil es irgendwann wirklich unerträglich wurde, bat ich meinen Freund, eine Hebamme zu holen, um nochmal zu gucken. Der Muttermund war 3cm auf. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Innerhalb von 3 Stunden war eigentlich nichts passiert, und die letzte Stunde war einfach unerträglich gewesen. Mir schwante Böses... Ich konnte ja auch nicht ahnen, dass es bis dahin noch zehn Stunden dauern würde, bis sie endlich auf der Welt war. Weil die Schmerzen plötzlich so stark waren, gab man mir Buscopan, was aber überhaupt nichts brachte ;-) Und eine Stunde später, immer mit der Hoffnung, dass das Buscopan endlich wirken würde, hielt ich es nicht mehr aus und wollte in den Kreissaal.

Dort angekommen, mit ein paar Wehenpausen dazwischen, wurde erstmal wieder ein CTG geschrieben. Und obwohl meine Wehen sehr heftig waren, zeigte der Wehenschreiber nur einen Wert von etwa 25, mal 30 an. Vermutlich lag das daran, dass es bei mir besonders stark im Rücken zog und nur nach vorne in den Unterleib strahlte. Mir wurde eine Pause in der Wanne angeboten, aber irgendwie kam es nicht dazu... ich weiß bis heute nicht warum. :-D Das letzte Mal wurde mein Muttermund überprüft und siehe da, wir waren mittlerweile bei 4-5cm! Hatten sich die Schmerzen also wenigstens gelohnt! Mit dieser "guten Nachricht" zogen wir in den Kreissaal um.

Um ehrlich zu sein, hatte ich dann richtig Angst vor dem, was als nächstes passieren würde. Die Schmerzen wurden wirklich unerträglich und ich hatte das Gefühl, an meiner persönlichen Grenze angekommen zu sein. Dabei war gerade mal die Hälfte geschafft... Die nächsten Wehen waren so heftig, dass ich um ein Schmerzmittel bat. Mir wurden zwei Alternativen angeboten: die LMAA-Spritze und die PDA. Ich wählte die Spritze, in dem Glauben, es würde schon reichen, wenn die Pausen zwischen den Wehen einfach länger würden und immerhin behinderte das nicht das Öffnen des Muttermundes. Und vielleicht konnte ich dann ja später noch eine PDA bekommen, wenn es gar nicht mehr gehen würde.

Ehrlich gesagt bereue ich diese Entscheidung jetzt ;-) Ich glaube, hätte ich gleich die PDA genommen, wären mir einige Schmerzen erspart geblieben und vielleicht wäre es alles auch etwas schneller gegangen. Die Spritze aber tat nichts gegen die Schmerzen, nur die Erholungspausen wurden länger. Angeblich fühlte man sich auch wie auf Drogen, aber bei den Schmerzen ging es mir in den Pausen ohnehin so ;-)

Und die nächsten Stunden fehlt mir tatsächlich jegliches Zeitgefühl. Die Schmerzen wurden schrecklich doll! Ich habe mich eigentlich immer für relativ schmerzunempfindlich gehalten, aber ganz im Ernst... das ist völlig unglaublich was da abgeht! Wir probierten verschiedene Positionen (Rückenlage, Seitenlage, über die Bettlehne gebeugt), um so die Wehen zu veratmen. Und ich weiß, dass ich mehrmals gesagt habe "Das überlebe ich nicht, ich kann nicht mehr.." In dem Moment dachte ich das wirklich. Ich dachte auch an den Vorbereitungskurs, in dem gesagt wurde: "Wenn die Frauen sagen, sie können nicht mehr, ist es fast geschafft." Schön, aber nicht bei mir. Ich durfte noch gute fünf Stunden durchhalten.

Währenddessen wurde ich die meiste Zeit von einer Hebammen-Schülerin betreut, die mir die ganze Zeit sagte, wie toll und super ich das doch alles mache. Das ist ihr Job, das weiß ich, aber nach dem zehnten "Sie machen das so gut!" wollte ich ihr am liebsten ins Gesicht springen... Und das ist eigentlich gar nicht meine Art. Mich so gehen zu lassen und lauthals wegen der Schmerzen aufzuschreien, eigentlich auch nicht. Hab ich aber trotzdem gemacht ;-) Man steht einfach komplett neben sich und ist nur auf die Schmerzen fokussiert. Alles andere ist nebensächlich! Ich hab mich auch kaum für das Drumherum interessiert, und war auch gar nicht in der Lage dazu. Die Pausen zwischen den Wehen nutzte ich hauptsächlich dafür, was zu trinken und vor mich hinzujammern.

Dann hatte ich bei 8cm offenem Muttermund endlich einen Blasensprung. Und da brachen alle Dämme bei mir. Ich fing an zu heulen wie ein Schlosshund und war einfach nur erleichtert, dass auch der "Teil" geschafft war. Die beiden Hebammen, die mich betreuten, waren sich sicher, es dauert nicht mehr lange! "Nur noch so 2-3 Stunden!" Das hörte sich für mich ziemlich lange an... und nicht zu schaffen. Das sagte ich dann auch und bettelte um eine PDA, aber leider war es dafür schon zu spät. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob ich das durchstehen würde. Und als wäre das noch nicht genug, ging es dann auch nicht voran, so dass ich noch an den Wehentropf gehängt wurde, um alles zu beschleunigen! Jedes Mal, wenn ich fragte, ob sich schon was getan hat, hieß es "ein kleines Stückchen". Das war furchtbar. Insofern war ich sogar dankbar für den Wehentropf, auch wenn ich das alles nur halb mitbekommen habe.

Dann kam die für mich schlimmste Phase der Geburt. Die letzten Wehen vor den Presswehen. Ganz ehrlich, ich dachte wirklich ich sterbe. Ich habe alles zusammengeschrien und ich weiß bis heute nicht, wie ich das ausgehalten habe. Es ist unglaublich, an welche Grenzen der Körper gehen kann. Ich jedenfalls hätte nie im Leben gedacht, dass ich imstande bin, so etwas auszuhalten. Niemals.

Und der Teil, der danach kam, war schon fast angenehm! ;-) Mir wurde gesagt, ich darf dem Druck endlich nachgeben, nix mehr mit weghecheln. Das Gefühl, "aktiv" mitzuhelfen, war für mich ein unheimlicher Motivator, und so ließen sich die Schmerzen auch viel besser aushalten. Irgendwann wurde dann ein Arzt dazu gerufen und ich wusste, jetzt ist es endlich soweit, du hast es gleich geschafft. Wenn du nochmal alle Kräfte sammelst und alles gibst, dann ist dein Baby gleich da und die Schmerzen sind vorbei.

Ich will nicht leugnen, dass es sich trotzdem so anfühlt, als ob es einen komplett zerreißt. Und das die Schmerzen einfach furchtbar sind. Aber ich habe einfach meinen Kopf ausgeschaltet, genau das gemacht was die Hebammen mir gesagt haben, und um mein Leben gepresst. Ich wollte einfach, dass es durch ist. Und mit der letzten Wehe, die gefühlt ewig auf sich warten ließ, gab ich nochmal alles und ein paar Sekunden später wurde mir meine Mila auf die Brust gelegt...

Dieser Moment ist etwas ganz Besonderes und man vergisst ihn wohl nie im Leben. Ich war viel zu erschöpft um loszuweinen, und einfach nur erleichtert, dass es geschafft war. Mein Freund hat ein paar Tränchen verdrückt, was mich wahnsinnig glücklich gemacht hat... An dieser Stelle muss ich auch nochmal sagen, dass ich das ohne ihn nie geschafft hätte. Er hat jede einzelne Wehe mit mir durchgestanden, mit mir gelitten und alles getan, was im Bereich des Möglichen war. Ich hätte mir für die Geburt niemand Besseren an meiner Seite vorstellen können.

Wenn ich mir das so durchlese, klingt es irgendwie alles nicht so spektakulär. War es vermutlich auch nicht. Es war wahrscheinlich eine ganz normale Geburt. Gerade beim ersten Kind dauert es ja meistens alles länger. Dass ich aber insgesamt gute 18 Stunden Wehen haben würde, hätte ich nicht erwartet. Die Schmerzen waren für mich auch unvorstellbar stark. Zwar wird immer gesagt, man vergisst die Schmerzen sofort, das war bei mir aber nicht so. Ich war einfach nur froh, dass es vorbei war! Ich kann mir die Schmerzen auch heute noch ins Gedächtnis rufen, nicht in ihrer Intensität, aber doch, wie es sich angefühlt hat... und ich bin froh, das durchgestanden zu haben.

Übrigens hat unsere Mila alles auch gut überstanden und war nach der Geburt total fit. Dafür bin ich sehr dankbar. Und seit dem 18.03. bereichert sie unser Leben Tag für Tag aufs Neue und macht uns unglaublich demütig und sprachlos, was die Natur für ein Wunder vollbringen kann. Und ich freue mich auf jeden einzelnen neuen Tag mit unserem kleinen Engelchen!!!

Mein Geburtsbericht Mein Geburtsbericht

Alles Liebe,

Anni


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