Mastery – George Leonhard [Buchreview]

Mastery George Leonard

Mastery George Leonard

Wahre Meisterschaft ist laut George Leonhard ein lebenslanger Prozess. Er vergleicht wahre Meisterschaft mit einer Reise. Sie ist kein definitives Ziel, das wir irgendwann einmal erreichen können. Meisterschaft präsentiert sich in vielen verschiedenen Gewändern, folgt jedoch immer einigen wenigen, unumstößlichen Gesetzen.

 


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>> George Leonard – Mastery <<

Der längere Atem: Die fünf Prinzipien für langfristigen Erfolg im Leben

(Die deutsche Version. Ich besitze beide Versionen und muss sagen, dass die Übersetzung leider nicht sehr gelungen ist. Ich würde jedem, der einigermaßen des Englischen mächtig ist empfehlen, die englische Version zu kaufen)

 

Der Weg steht Jedem offen

Der Weg zur Meisterschaft steht jedem offen, nicht nur denjenigen mit einer extragroßen Portion Talent. Jedoch scheint sich unsere heutige Gesellschaft mit ihrer Quick-Fix Mentalität gegen den Weg der wahren Meisterschaft verschworen zu haben. Aus allen Himmelsrichtungen werden wir mit verlockenden Versprechungen bombardiert. „Kaufe dieses Deospray und alle Frauen werden dir zu Füßen liegen!“. Das führt zwangsläufig zu falschen Erwartungen und einer falschen Herangehensweise.

Die Straße zu wirklicher Meisterschaft ist lang, kurvenreich, gespickt mit vielen Schlaglöchern die unweigerlich zu dem einen oder anderen verstauchten Knöchel führen. Höchst selten werden wir eine Abkürzung finden, die vorher noch nicht gefunden wurde und können unseren Weg so verkürzen.

Unweigerlich wirst du lange Zeit auf Plateaus verbringen

Nein, die Straße führt uns durch lange Plateaus, auf denen wir endlos zu laufen scheinen und doch ewig keine Verbesserung eintritt. Gerade auf diesen Plateaus drängt dann eine Entscheidung. Laufen wir einfach stoisch weiter, entscheiden wir uns dazu, einfach zu laufen um zu laufen? Machen wir uns von allen Wünschen und Träumen über unser Ziel frei und genießen den Prozess?

Oder hören wir einfach auf zu laufen, steigen in den nächsten Bus der uns wieder sicher in unsere eigenen vier Wände bringt und leben wir unser altes Leben weiter?

Solche Fragen stellen sich uns unzählige Male im Leben. Sie stellen sich in allen Lebensbereichen die mit Lernen, Veränderung und Entwicklung zu tun haben. Oftmals bemerken wir auf unserem Weg mangels Bewusstheit nicht, dass uns so eine Frage gestellt wird. Beeinflusst von unserer Konsumgesellschaft beantworten wir sie aber trotzdem – meist unbewusst und meist falsch.

So werden wir nie die Freuden und Belohnungen erfahren können, die uns auf dem Weg zu wahrer Meisterschaft erwarten. Das Einzige, was wir so erreichen können, ist die kurzfristige Befriedigung in den Bus zu steigen und unseren schmerzenden Füßen kurz Linderung verschaffen zu können. Die Schönheit des Weges und der Landschaft bleibt uns so jedoch für immer verwehrt.

Niemand, nicht die Schule und nicht unsere Eltern, hat uns je beigebracht, wie der Weg wahrer Meisterschaft aussieht. Niemand hat uns beigebracht:

  • Dass wahre Meisterschaft niemals erreicht werden kann.
  • Uns wurde verschwiegen, dass der Weg dahin im Mittelpunkt steht, der Prozess.
  • Dass wir auf dem Weg mindestens genauso viel über uns selber lernen, wie über die Sache.
  • Dass es anstrengend und zugleich unglaublich befriedigend und aufregend ist.

 

George Leonard - Mastery

George Leonard – Mastery


Kaum jemand weiß, wie die Lernkurve wahrer Meisterschaft aussieht. Dass sie in unregelmäßigen Abständen nur keine Bereiche hat, die nach oben zeigen und dass sie dafür gespickt mit langen, anstrengenden Plateaus ist, auf denen sich scheinbar nichts nach vorne bewegt. Viele wissen nicht, dass sie sich auf dem Weg zu wirklicher Meisterschaft in einer bestimmten Disziplin ungefähr 90% der Zeit auf einem dieser Plateaus befinden werden.

 

Das ist auch der Grund, wieso die meisten Menschen genau auf diesem Plateau in den Bus steigen.

Die plötzliche Stagnation kommt vollkommen unerwartet. Sie ist nicht Deckungsgleich mit den Versprechen aus der Werbung. Wir haben nicht gelernt, uns einer Disziplin der Sache willen zu verschreiben. Wir haben vergessen wie es ist, zu trainieren nur des Trainings wegen. Wir sind viel zu stark auf unsere Ziele fokussiert und übersehen so die Schönheit der Landschaft und des Weges, der uns dorthin bringen soll. So leben wir viel zu sehr in der Zukunft und verleiden uns all die schönen Momente und Erfahrungen der Gegenwart.

Alles, was wir wollen, ist ans Ziel zu kommen.

3 Persönlichkeitstypen die den Weg zu wahrer Meisterschaft versperren

„The Dabbler“

Der „Dabbler“ ist jemand, der immer sofort Feuer und Flamme ist, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren. Er liebt es, sich in die Theorie zu vertiefen, den neuen Slang zu übernehmen und auf ausgedehnte Shoppingtour zu gehen um mit der neusten Ausrüstung ausgestattet zu Höchstleistung auflaufen zu können. Kaum kommt er jedoch am ersten Plateau an ist die anfängliche Euphorie sofort wie weggeblasen.

Der „Dabbler“ versteht nicht, wieso es nicht mehr so rasant bergauf geht, wie noch am Anfang. Schnell ist es vorbei mit jeglicher Motivation und Enthusiasmus. Schnell findet er Ausreden, wieso er das Training ausfallen lassen kann und wieso genau diese Aktivität doch nichts für ihn ist.

Schnell sucht sich der „Dabbler“ eine neue Aktivität in der er vorerst wieder komplett aufgehen kann, nur um beim ersten oder zweiten Plateau direkt wieder in vorhersehbarer Weise zu reagieren. Auf zu neuen Herausforderungen!

„The Obsessive“

Der „Obsessive“ ist sehr Resultatorientiert. Er will unbedingt der Beste sein und gibt dafür anfangs auch alles. Überstunden beim Training, Einzelgespräche mit dem Trainer. Egal wie – die Resultate müssen her – und zwar schneller als schnell.

Auch der „Obsessive“ kommt irgendwann auf einem Plateau an. Jedoch reagiert er darauf völlig anders als der „Dabbler“. Er kann sich schlicht nicht damit abfinden, dass es nicht weiter bergauf geht. Er verbringt noch mehr Zeit mit Training, Recherche und Weiterbildung und treibt sich selber erbarmungslos an. Nichtsdestotrotz, der „Obsessive“ wird das Plateau nicht so schnell überwinden können und irgendwann vollkommen entnervt und psychisch angeschlagen aufgeben und einen emotionalen Fall erleben.

„The Hacker“

Der „Hacker“ ist relativ einfach gestrickt. Nachdem er einige Basisfähigkeiten erlernt hat ist er zufrieden und bleibt auf seinem gemütlichen Plateau einfach sein gesamtes restliches Leben. Er ist zufrieden wenn er ein wenig herum“hacken“ kann – mit anderen gleichgesinnten „Hackern“.

All diese 3 Typen haben sich nicht dem Weg der wahren Meisterschaft verpflichtet. Sie dabblen, obsessieren und hacken herum und fragen sich, wieso sie nie wirklich weiterkommen. Natürlich sind diese Typen nicht in Stein gemeiselt. Jemand kann zum Beispiel im Job ein „Obsessive“ sein, während er beim Sport er „Hacker“-züge zeigt.

Das Plateau lieben

Der Autor George Leonard trainiert seit seinem 47. Lebensjahr Aikido. Wie bei jeder Aktivität, prallte er auch beim Aikido auf die gefürchteten Plateaus. Die ersten Plateaus waren noch klein und schnell zu überwinden. Leonard nahm sie kaum war. Aber nach ungefähr einem Jahr des Trainings kam er auf seinem ersten, großen Plateau an.

Dieses Plateau war wie ein Schock für ihn. Aber er folge seinem Training und es gelang ihm, dieses Plateau zu überwinden und sich weiter zu verbessern nur um direkt wieder auf dem nächsten Plateau anzukommen. So lernte Leonard, das Plateau zu lieben. Mit jedem Plateau wuchs seine Liebe zu ihm. Die Realisation, dass er trotz mangelnder Resultate einfach weitermachen kann, dass er trainieren kann des Trainings willens war einer der „warmest moments of his on [his] journey“.

Von jetzt an war das Training ein immer gleicher Prozess der Leonard eine Menge Lebensqualität einbrachte.

Schon während er seine Trainingssachen zusammenpackte, seinen Kampfanzug faltete und ein seine Tasche legte, sich in sein Auto begab um die halbe Stunde zum Training zu fahren, erfuhr Leonard eine innere Ruhe. Seine Atmung verlangsamte sich, er tauchte ein in dieses Ritual, er wär präsent und genoss jeden Moment. Den Moment, die Stufen zum Dojo hinaufzuschreiten, das Verbeugen vor dem Betreten der Matte und den Geruch nach Schweiß und Anstrengung während des Trainings.

Wie jeder Mensch hatte auch Leonard manchmal Probleme, sich zum Training zu motivieren, und manchmal ließ er es auch einfach ausfallen. Aber innerlich wusste er genau, dass egal wie wenig Lust er hatte, dass egal, wie hoch seine inneren Widerstände heute sind, eine große Belohnung auf ihn wartet.

Würde er sich jetzt überwinden und sich wieder einmal dem Prozess ergeben, dann erwartete ihn nach zwei Stunden Training ein Gefühl der Lebendigkeit – die Nacht würde scheinen und glitzern und er würde in diesem guten, entspannten, präsenten Gefühl nach Hause fahren können. Wenn das mal keine Belohnung ist. Eine Belohnung, die nichts mit dem Erreichen eines Zieles oder Fortschritt zu tun hat.

„Love for your work, willingness to stay with it even in the absence of extrinsic reward, is good food and good drink.”

Die 5 Wege zu wahrer Meisterschaft

1. Anleitung

Es gibt keinen Grund, das Rad neu zu erfinden. Ob wir nun Rat und Training bei einem Lehrer suchen oder uns Videos oder Bücher besorgen spielt kaum eine Rolle (außer dass es keine Möglichkeit gibt, ein gutes Feedback zu bekommen). Es geht nur darum, nicht jeden Fehler selber erlernen zu müssen. Es gibt da draußen Leute, die haben deinen Weg schon beschritten und dir freundlicherweise sogar eine Landkarte hinterlassen. Höre nicht auf, selbstständig zu denken, aber nimm den Rat anderer an und laufe nicht mit dem Kopf gegen die Wand.

Leonard beschreibt in seinem Buch das genaue Prozedere, einen guten Trainer oder angemessenes Lehrmaterial ausfindig zu machen. Spart ein guter Trainer mit Lob oder sollte er ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kritik und Lob haben? Ich belasse es in diesem Review erstmal dabei, alles weitere findet ihr im Buch.

2. Training

Das Training sollte die Straße sein, auf der wir laufen. Nicht mehr und nicht weniger. Training ist alles, was du in Regelmäßigkeit tust – und zwar nur um des Tun’s willen. In einer Welt die absolut zielorientiert funktioniert scheint diese Philosophie etwas bizarr. Was viele aber nicht erkennen können: Hinter jedem großen Sieg, hinter jeder außerordentlichen Errungenschaft steht jahrelanges, stoisches Training.

Auch wenn alle Athleten gewinnen wollen und dafür alles geben – insgeheim lieben sie jede Sekunde ihres Trainings und leben für diese Routine, für diesen Weg auf dem sie sich befinden. Nur lassen sich solche Geschichten schlechter an die Medien verkaufen. Diese Menschen trainieren nicht, um besser zu werden und um Ziele zu erreichen. Sie trainieren, weil sie das Training lieben – und werden deshalb besser. Je besser sie werden, ja perfekter sie die Grundzüge ihrer Disziplin ausführen können, desto mehr lieben sie ihr Training.

Das mag zuerst komisch klingen, aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem das Training ein Raum der Entspannung wird. Ein heiliger Bestandteil unseres Lebens der nie mehr von uns weichen wird.

“„How long will it take me to master aikido?“ a prospective student asks. “How long do you expect to live?” is the only respectable response.”

Bleiben wir nur lange genug dabei, so wird das Training zu einem festen Bestandteil unseres Lebens – mit all seinen Höhen und Tiefen, all seinen Herausforderungen, Überraschungen, Enttäuschungen und unvergleichlichen Hochgefühlen.

„What is mastery? At the heart of it, mastery is practice. Mastery is staying on the path.”

3. Sich den Anforderungen seiner Disziplin beugen

Dich den Anforderungen deiner Disziplin zu unterwerfen bedeutet, sich nichts auf schon Errungenes einzubilden und ständig bereit sein, einen Schritt zurück zu machen wenn es darum geht, ein höheres Level an Können zu erlangen. Gerade der Anfänger, der sich zu viele Gedanken um seine Leistung und Würde macht, versperrt so schon von Anfang an den Weg für neues Lernen.

Es ist selten möglich mit der gleichen Art von Verhalten und Training bessere Erfolge zu erzielen, als man du es schon jetzt tust. Um dich weiterzuentwickeln musst du altbekanntes aufgeben, dich der Angst stellen sogar wieder etwas schlechter zu werden um dein momentanes Plateau zu überwinden. Das bedeutet, sich den Anforderungen seiner Disziplin zu beugen.

4. Absichtlichkeit (Intentionality)

Leonhard stellt hier die Kraft der Visualisierung dar. Jeder auf dem Weg wahrer Meisterschaft hat sein Ziel klar visualisiert vor Augen. Viele Profisportler benutzen mentales Training um sich im Geiste ein klareres Bild von der Zielbewegung zu verschaffen und diese dann, gepaart mit motorischem Training, noch perfekter ausführen zu können. Also übt euch in Visualisierung.

5. Der schmale Grat („The Edge“)

Paradoxerweise sind die wahren Meister einer Disziplin die, die ihre Zeit aufopferungsvoll und genügsam mit dem ständigen wiederholen der Grundlagen verbringen, sich gleichzeitig aber auch an die Grenzen des bisher machbaren bewegen und Risiken eingehen um sich und ihre Disziplin noch weiter zu entwickeln. Sie bewegen sich ständig auf dem schmalen Grat zwischen sich endlos wiederholendem Training der Grundlagen und den ganzen Zielen, die sich während des Weges zur Meisterschaft so auftun.

Sie kennen sich in ihrer Disziplin so genau aus, dass sie sich vollkommen bewusst in Grenzbereiche bewegen können und in der Lage sind, Risiken einzugehen um die Grenzen des Möglichen weiter nach hinten zu verschieben. Doch bevor sich irgendjemand auf diesem schmalen Grat bewegen kann sind Jahre der Anleitung, des Trainings, des sich der Disziplin Beugens und der „Intentionality“ notwendig. Und danach? Niemals endendes Training – unendlich mehr Zeit auf dem Plateau.

„Before enlightenment, chop wood and carry water . After enlightenment, chop wood and carry water.”

Werkzeuge für den Weg der wahren Meisterschaft

Auf dem Weg bleiben

Im letzten Teil des Buches erklärt Leonard einige Werkzeuge, um, einmal gestartet, auch wirklich lebenslang auf dem Weg eines wahren Meisters zu bleiben. Leonard beschreibt sehr eingehend und genau, wieso wir oftmals nicht an unseren Zielen und Trainingsroutinen festhalten. Ich habe mehr oder weniger hier schon einmal in meinem Blog erwähnt.

Die nötige Energie entwickeln

Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Kapitel ist, dass mehr Energie kommt, wenn wir Energie verbrauchen. Wir können keine Energie speichern. Aus welchem Grund fühlen wir uns dann aber so oft energie- und antriebslos? Es fängt schon in frühster Kindheit an. Der kindliche Erkundungs- und Lerntrieb wird von Erwachsenen oftmals beschnitten. Kinder werden ermahnt, stillzusitzen, sie werden vor dem Fernseher geparkt damit sie den Eltern nicht auf die Nerven gehen. In der Schule sitzen wir einen Großteil der Zeit untätig herum und „Bildung“ prasselt auf uns ein.

Aber das muss nicht so bleiben. Hier sind die laut Leonard 7 wichtigsten Punkte, um mehr Lebensenergie zu entwickeln um sie auf dem Weg zur wahrem Meisterschaft zu benutzen.

1. Körperliche Fitness
2. Negatives wahrnehmen und Positives hervorheben
3. Versuchen immer direkt zu sagen, was man denkt
4. Die eigene „dunkle Seite“ akzeptieren aber nicht ausleben
5. Prioritäten setzen
6. Verpflichtungen eingehen und handeln
7. Sich dem Weg der wahrem Meisterschaft verschreiben und auf ihm bleiben

Im nächsten Abschnitt des Buches erwähnt George Leonard noch einige Fallen, die sich am Wegesrand befinden können. Punkte wie Perfektionismus, Faulheit oder Eitelkeit werden hier kurz angesprochen und erklärt welchen Einfluss sie auf unsere Fähigkeit ausüben können, auf dem wahren Weg der Meisterschaft zu bleiben.
So, das war meine dritte Buchvorstellung des Buches Mastery von George Leonard.

Ich hoffe sie hat euch gefallen und hilft euch bei der Kaufentscheidung. Von meiner Seite aus eine uneingeschränkte Empfehlung. Das Buch hat mir in vielen Bereichen die Augen geöffnet und mir Wege gezeigt, Ziele zu erreichen und dabei jeden Zentimeter des Weges vollkommen auszukosten anstatt die Gegenwart zu vernachlässigen durch diesen immerwährenden Fokus auf die Zukunft.

>> George Leonard – Mastery <<

Der längere Atem: Die fünf Prinzipien für langfristigen Erfolg im Leben

Grüße

Tim


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