Mit der Ausstellung „Übersetzte Architekturen. Martin Gerlach jun. fotografiert für Adolf Loos“ zeigt das Wiener Photoinstitut Bonartes aktuell Fotos, die von Avantgarde-Strömungen beeinflusst wurden und im unvermeidlichen Spannungsverhältnis zwischen (objektiver) Dokumentation und (subjektiver) Interpretation stehen. Die Aufnahmen entstanden 1931 für eine erste Monographie der Loos’schen Bauten mit ihren komplexen Raumfolgen.
Ausstellungsbeschreibung
»Sie sehen also, die Photographie sagt nichts.« Eine so enorme Skepsis gegenüber der fotografischen Abbildbarkeit seiner Architektur konnte Adolf Loos allerdings nicht aufrechterhalten, als 1931 erstmals eine Monografie seiner Bauten erscheinen sollte. Mit der Aufnahme der Häuser wurde der Wiener Fotograf Martin Gerlach jun. beauftragt. Um die komplexe Architektur des Loos’schen »Raumplan«-Konzepts ins Bild zu übersetzen, wandte er verschiedene, zum Teil von fotografischen Avantgardeströmungen beeinflusste Strategien an. Das dabei unvermeidliche Spannungsverhältnis zwischen (objektiver) Dokumentation und (subjektiver) Interpretation wird am Beispiel der 1928 errichteten Villa Moller in Wien verdeutlicht. Die erhaltenen Druckvorlagen mit ihren Hervorhebungen und Retuschen belegen, wie sich die Protagonisten – Gerlach, Loos und dessen Mitarbeiter Heinrich Kulka als Herausgeber der Publikation – intensiv am Prozess der Visualisierung der Bauten und Innenräume beteiligten.
Wann und wo
Photoinstitut Bonartes
Seilerstätte 22
A-1010 Wien
18. Mai bis 10. August 2018