Das Architekturzentrum Wien hat die fotografische Sammlung von Margherita Spiluttini übernommen und zeigt aktuell (bis 1. Juni 2018) eine Auswahl von Arbeiten der international renommierten Architekturfotografin. Dabei spielen besonders die Blickwinkel, aus denen Architektur festgehalten wird und das Spiel mit illusionären Aspekten der Perspektive – wie sie sich besonders bei Kuppelbauten darstellen – eine große Rolle.
Ausstellungsbeschreibung
Das Archiv von Margherita Spiluttini erweitert die Sammlung des Az W um einen wesentlichen Aspekt: die Architekturfotografie. Unser visuelles Wissen über die österreichische Architektur ist maßgeblich durch den Blick von Fotograf*innen geprägt und Spiluttinis Werk nimmt hier eine zentrale Stellung ein.
Der Blickwinkel, aus dem die Architektur „fixiert“ wird, ist bewusst gesteuert und für die Wirkung und Wahrnehmung der aufgenommenen Objekte von zentraler Bedeutung. Bereits seit der Erfindung der Fotografie kommt es zu erzwungenen Perspektiven oder auch optischen Täuschungen.
Das Spiel mit illusionären Aspekten der Perspektive kennzeichnete bereits die Barockmalerei. Der Illusionsraum dominierte im Gegensatz zur wirklichkeitsgetreuen Darstellung. So ist Andrea Pozzos auf ebener Fläche angebrachte Scheinkuppel in der Wiener Jesuitenkirche von einem bestimmten fotografischen Standpunkt aus betrachtet nicht von einer realen Kuppel zu unterscheiden. Im Gegensatz dazu lässt Spiluttinis Foto der Michaelerkuppel jegliche räumliche Tiefe vermissen. In der Gegenüberstellung der beiden Aufnahmen verdeutlicht Spiluttini die manipulative Wirkungsweise des Mediums Fotografie und veranschaulicht dessen „fiktive Wirklichkeit“ und das Potential für optische Täuschungen.
Wann und wo
Architekturzentrum Wien
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
25. Oktober 2017 bis 1. Juni 2018