Mallorca – ein Wintermärchen

Was verbindet, vor allem die jüngere Generation mit Mallorca?
Party, Ballermann, Bierkönig
Was verbindet der Kreuzfahrt-Gast mit Mallorca?
Vor allem die Hauptstadt Palma mit ihrer Kathedrale, eine überfüllte Insel im Sommer, Stau.
Was verbinden Familienurlauber mit Mallorca?
Clubhotels, Lange Sandstrände, Animation, ein riesiges Angebot an Freizeitbeschäftigungen.
Was verbinden Wanderer mit Mallorca?
Wunderbare Wanderwege in den Bergen, welche jedoch im Sommer oft auch überfüllt sind mit Gruppenreisen.

Aber all das findet ihr nur im Sommer. Selbst im Frühjahr und Herbst ist noch einiges los, wenn auch nicht mehr ganz der Massenandrang.

Wie sieht es auf Mallorca eigentlich im Winter aus? Ende November / Anfang Dezember zum Beispiel?

Wir haben es ausprobiert.

2017 war ein Jahr der kurzen Urlaube für mich. Somit freute ich mich besonders auf diesen, meinen letzten Urlaub, da meine Mutter und ich noch unseren Mutter/Tochter-Urlaub dieses Jahr machen wollten.
Zur Auswahl standen Mallorca oder hier bleiben und in ein Wellness-Hotel für ein paar Tage gehen. Wir entschieden uns, aufgrund der Wettervorhersage, für Mallorca – und mussten aber feststellen, dass diese sehr ungenau war und letztendlich für jeden Tag Regen angekündigt war.

Wir sind alle beide sehr spontan und wollten von Tag zu Tag schauen, was wir unternehmen. Im Vordergrund stand für uns natürlich das wandern.

Unser Ausgangspunkt war jeweils immer das Hotel „RIU Bravo“ an der Platja de Palma im Süden der Insel. Unser Gefährt war ein Seat-Mietauto, den wir liebevoll Rudi tauften und welcher mit einigen Straßen echte Probleme hatten.

Tag 1 – Alles anders als geplant und doch wunderschön

Direkt am ersten Tag war unser Ziel die Insel „Sa Dragonera“ an der Westküste der Insel. Die Fährverbindung zur naturbelassenen Insel mit einigen Wanderwegen, startet von Sant Elm aus. Leider operiert diese Fähre tatsächlich nicht im November, Dezember und Januar. Ganz klar unser Fehler, uns vorher nicht richtig zu informieren.
So schlenderten wir etwas durch die leeren und verlassenen Gassen von Sant Elm im Regen, sowie zu einem matschigen Aussichtspunkt, hoch über dem Dorf gelegen.

Mallorca – ein Wintermärchen

Sant Elm ohne eine Menschenseele

Eine neue Wanderung musste her. Wir beschlossen erst einmal die Küstenstraße an der Westküste hoch zu fahren. Da unser Auto, der Rudi, so seine Problemchen bei dieser Straße im Regen hatte, warfen wir unser Wandervorhaben sehr schnell über den Haufen und beschlossen uns einfach ein paar Orte in den Bergen und an der Nordwestküste anzuschauen.

Unser erster Stopp war Valldemossa. Die Suche nach kostenlosen Parkplätzen war auch im Winter erfolglos. Somit bezahlten wir die Gebühr für eine Stunde und machten uns auf, den Ort zu erkunden. Ich kann nur sagen: Ich bin verliebt! Ein toller, verträumter Ort. Zumindest im Winter, denn die Straßen waren bis auf sehr wenige Menschen leer. Die kleinen Gassen waren mit Blumen geschmückt und die Aussicht auf die umliegenden Berge war wunderschön. Noch dazu hörte es auf zu regnen.

Mallorca – ein Wintermärchen

Auch Valldemossa war fast menschenleer

Weiter fuhren wir nach Deià. Am Anfang überlegten wir noch, ob wir wirklich anhalten sollten, aber die Schönheit des kleinen Küstendorfes nahm uns einfach gefangen. Wir parkten etwas außerhalb des Ortes und liefen in einem großen Bogen hinauf zur Pfarrkirche. Von oben bot sich uns ein herrlicher Ausblick auf das Tramuntana Gebirge und die umliegenden Terassengärten. Ein Ort um zur Ruhe zu kommen und zu entspannen.

Mallorca – ein Wintermärchen

Deià ist ein pures Künstlerdorf

Unser nächster Stopp war Port de Soller. Zurück an der Küste merkten wir hier, dass die kleine Hafenstadt im Sommer überfüllt sein muss. Überall Hotels, große Yachten und Souvenirläden. Nach einem kurzen Spaziergang entlang der Promenade machten wir uns auf zu unserem letzten Ziel des Tages.
Jedoch drehten wir in Soller nur eine kurze Runde um die Kirche und fuhren zurück zum Hotel.

Nachdem dieser Tag nun doch keine Wanderung zustande kam und es gegen Abend tatsächlich immer noch trocken war, liefen wir noch an der Platja de Palma bis S’Arenal und wieder zurück ohne vielen Menschen zu begegnen. Ich möchte mir einfach nicht vorstellen, wie es wohl im Sommer dort aussieht. Aber immerhin kann ich jetzt behaupten, dass ich am Balneario 6 vorbei gelaufen bin und einmal am Bierkönig vorbei. Das reicht mir aber auch schon.

Tipp des Tages: Die Küstenstraße ist wunderschön zu fahren. Vor allem im Dunkeln, oder wenn ihr wenig Zeit habt, dann nehmt lieber den Tunnel. Kosten hierfür: 5,10 EUR für ein normales Auto.

Tag 2 – Wanderung am Cúber Stausee über den Puig de l’Ofre

Wieder hoch ins Gebirge, dieses Mal aber über die Schnellstraße, durch den Tunnel in den Norden, fuhren wir bis zum Cúber Stausee.
Nachdem wir unser Auto geparkt hatten, versuchte ein älterer Spanier uns für verrückt zu erklären, dass wir dort wandern wollten bei angekündigtem Regen. Aber wir leben nach der Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“.

Unsere Wanderung verlief zuerst am rechten Stausee Ufer entlang. Hier bimmelte es um uns herum, wo wir nur hinhörten, denn es waren viele Schafe, Ziegen und Kühe unterwegs. Wie eine kleine Mini-Safari.
Leider war der Cúber Stausee auch eine traurige Erscheinung. Aufgrund des ausbleibenden Regens auf Mallorca war dieser nämlich nur sehr ärmlich gefüllt.

Mallorca – ein Wintermärchen

Eigentlich ist der Cúber Stausee viel größer.

Wir folgten weiter dem GR221 durch einen kleinen Pinienwald. Jetzt fing es auch so richtig an zu regnen. Also erstmal Regensachen überziehen und weiter gehts. Bis hierher war der Weg auch sehr gut ausgeschildert.
Der GR221 bog nach rechts ab, wir folgten aber, wie in unserem „Rother Wanderführer“ beschrieben, dem Weg weiter nach links bergauf.
Jetzt fing es doch tatsächlich auch an zu schneien.
Der, im Buch beschriebene, Gipfelpfad zum Puig de l’Ofre war anfangs noch relativ gut zu erkennen, aber bald war dieser komplett zugewachsen. Dank einiger Steinmännchen, von anderen Wanderern aufgestellt, konnten wir den Weg jedoch noch erahnen. Umkehren kam jedoch nicht in Frage.
Hier gab es viele Stellen an denen wir unsere Hände dazu nehmen mussten bis wir irgendwann kurz vor dem Gipfel waren. Wahrscheinlich nicht über den richtigen Gipfelpfad, aber dort fanden wir den richtigen Weg wieder.
Hier wartete meine Mutter auf mich. Ich kletterte noch über die nassen Steine zum Gipfel, natürlich ohne Aussicht mitten im Nebel und Regen.

Wieder auf dem richtigen Weg war dieser wieder besser sichtbar. Doch plötzlich gab es nur eine Abbruchkante unter uns. Hier musste es irgendwo runter gehen. Immerhin sahen wir den Pfad unten weiter gehen. Ich kletterte über die nassen, rutschigen Steine hinab und suchte nach einem anderen Weg für meine Mutter. Aussichtslos. Mein Weg war der „einfachste“. Aber wir sind ja ein gutes Team und somit kletterte ich wieder rauf und half wo ich konnte.

Mallorca – ein Wintermärchen

Hier war der Weg gut sichtbar, aber schon hinter dieser Mauer begann die Rutschpartie

Ab hier verlief der kleine Pfad über rutschige, steile, matschige Abhänge hinab bis wir irgendwann wieder an die Kreuzung kamen, an welcher wir den GR221 verlassen hatten.

Den Rückweg um den Cúber Stausee wanderten wir entlang des rechten Ufers, über die Staumauer.

Alles in allem eine schöne Wanderung, die ohne Regen und Schnee wahrscheinlich eine einfachere Wanderung dargestellt hätte.

Daten zur Wanderung:
Entfernung: ca. 12km
Dauer: ca. 3,5-4 Stunden
Höhenunterschied: 380hm ↑↓
Schwierigkeit: Im Winter schwer, im Sommer eher mittelschwer

Tipp des Tages: Im Winter können auch leichtere Wanderungen schnell zu schweren werden, dank der rutschigen Steine.

Tag 3 – Sturm – na und?

Schon als wir Morgens die Balkontüren öffneten, pfiff uns der angekündigte Sturm um die Ohren.
An die Berge war also nicht zu denken.
Wir beschlossen einfach entlang der Platja de Palma bis Palma Stadt zu laufen.
Anfangs mussten wir richtig gegen den Sturm angehen, dazu noch im Regen, später legte sich der Sturm aber etwas.

Die Promenade selber ist wunderbar ausgebaut. Der Weg erstreckt sich entlang der ganzen Küste mit den vielen Buchten. Teilweise sogar durch einige kleine Parks, entlang kleiner Häfen und Strände.

Mallorca – ein Wintermärchen

Die schöne Promenade zieht sich bis nach Palma hinein

Nach ca. 2,5 Stunden kamen wir an der Kathedrale von Palma an und machten uns auf den Weg in die Altstadt.

So oft ich schon in Palma war – so leer habe ich diese Stadt noch nie gesehen. Die Straßen waren wie verlassen. Die Geschäfte jedoch alle geöffnet.
Palma mal nicht im Touristentrubel zu erleben, war eine ganze neue Erfahrung. Sehr ruhig und relaxed.

Mallorca – ein Wintermärchen

Die Straßen in der Altstadt wirkten verlassen

Als es dunkler wurde, war alles wunderschön beleuchtet.

Zurück fuhren wir mit dem Bus, der dank der Nebensaison ebenfalls nicht überfüllt war.

Tipp des Tages: Der Schnellbus von Palma zur Platja de Palma kostet nur 1,50 EUR pro Person.

Tag 4 – Endlich Sonne! Zeit für eine Küstenwanderung

Unser Ziel heute war Colonia de Sant Jordi im Südosten der Insel. Immerhin war heute zwar Wind, aber mit Sonnenschein angekündigt. Unser kleiner Wanderführer verriet uns eine schöne Strandwanderung am Es Trenc Strand.
Angekommen in Colonia de Sant Jordi mussten wir aber feststellen, dass auch diese Wanderung im Winter nicht begehbar ist. Der Weg führte nämlich durch die stürmische See hindurch. Der Strand war kaum zu erkennen. Auch nach ausführlichem Suchen, nach einem anderen Weg blieben erfolglos.

Somit fuhren wir weiter zum Cap de Ses Salines.

Mallorca – ein Wintermärchen

Schöne Küstenwanderung im Südosten der Insel

Auch hier sagte uns der Rother Wanderführer, dass es hier eine schöne ca. 2,5 Stunden Wanderung gibt.
Und tatsächlich. Am Leuchtturm des Caps vorbei führte uns der Weg runter zur Küste. Über Felsen und teilweise auch Strand führte uns diese Wanderung entlang der Platja des Caragol zur Cala en Tugores, der sogenannten „Neptungrasbucht“. Der Weg wurde immer wieder gesäumt von alten Bunkern.
Auch hier waren wieder kaum Menschen unterwegs. Hauptsächlich Hundebesitzer und Naturliebhaber, die an dem einsamen Strand und den Buchten das Wetter genossen.

Mallorca – ein Wintermärchen

Der Weg führt entlang der Platja des Caragol

Angaben zur Wanderung:
Länge: 9km
Dauer: laut Wanderführer 2,5 Stunden, wir haben weniger als 2 Stunden gebraucht
Höhenunterschied: 2hm ↑↓
Schwierigkeit: sehr leicht

Tipp des Tages: Manche Wanderungen sind im Winter sogar besser als im Sommer. Auf diesem Teilstück gab es keinen Schatten. Bei 30 Grad im Sommer kann die kurze Wanderung dadurch sehr beschwerlich werden.

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Ihr seht, auch im Winter hat Mallorca einiges zu bieten, solange ihr ein paar Regeln beachtet.
Natürlich sind die Tage kürzer und lange Wanderungen dadurch unmöglich. Die Sonne ging  schon am späten Nachmittag unter, da wollt ihr dann nicht mehr auf rutschigen Steinen in den Bergen unterwegs sein.
Im Winter auf Mallorca heißt auch flexibel zu sein, denn die ein oder andere Wanderung oder Besichtigung ist außerhalb der Saison nicht möglich.
Auf jeden Fall war es ein sehr abwechslungsreicher Urlaub.

Seid ihr schon einmal im Winter auf Mallorca gewesen? Welche sind eure Tipps?



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