Malinda Lo: "Ash"

Ash

Meine Bewertung: 2/5

Es war einmal ein junges Mädchen namens Aisling, das lebte mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf. Aisling, die von ihren Liebsten Ash genannt wurde, hing sehr an ihrer Mutter, denn mit ihr verbrachte sie die meiste Zeit, wo doch ihr Vater aufgrund seines Berufes oft auf Reisen war. Ashs Mutter beschäftigte sich bereits ihr gesamtes Leben mit den Mythen der Feenwesen und praktizierte weiße Magie, die sie von den Kräuterhexen ihres Dorfes gelehrt bekam. So kam es, dass Ash schon von kleinauf mit den Märchen der Feen vertraut war und auch an diese geheimnisvollen und doch gleichzeitig gefährlichen Wesen glaubte.
Als eines Tages ihre geliebte Mutter verstarb war Ash von heute auf Morgen an ein einsames und tristes Leben gebunden. Ihr Vater war weiterhin oft mehrere Monate von zu Hause fort, sodass Ash Trost am Grab ihrer Mutter suchte. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich Ash jedoch nicht vorstellen, dass ihr Leben schon bald noch kümmerlicher sein könnte. Doch so geschah es, dass ihr geliebter Vater auf einer seiner Reisen ihre zukünftige Stiefmutter Lady Isobel und deren Töchter Ana und Clara kennenlernte. Er nahm Lady Isobel schnell zur Frau und Ash musste fortan ihr Heim mit fremden und zudem sehr unfreundlichen Menschen teilen. Als dann kurze Zeit später ihr Vater schwer erkrankte und bald daraufhin seiner Krankheit erlag, war die Stiefmutter nicht mehr gewillt Ash als ihre neue Tochter zu akzeptieren. Ash arbeitete nun als Dienstmädchen im Hause und wurde von ihrer neuen Familie gequält und gedemüdigt. Doch trotz dieser miseren Lebensumstände gab es gleich zwei Personen in Ashs Welt, die eine märchenhafter als die andere, die ihr den Mut gaben, nicht aufzugeben und an den kleinen Dingen des Lebens festzuhalten. Und von da an veränderte sich Ashs Leben schlagartig…

Wen erinnert die Kurzbeschreibung des Buches nicht an das Märchen ‘Aschenputtel’, das gerade durch die Märchensammlung der Brüder Grimm bekannt wurde? In ‘Ash’ gibt es viele Parallelen zu diesem Märchen, trotzdem auch Unterschiede, die mal mehr, mal weniger gut gelungen sind.

Die Einführung in die besondere Welt der Protagonistin, die am Anfang des Buches stattfindet, war für mich als Leserin sehr langwierig, wenig interessant und hat den Einstieg in das Buch recht schwer gemacht. Es ist bestimmt sinnvoll, die verschiedenen Wesen, seien es Feen, Hexen, etc., und deren Fähigkeiten zu erläutern, um das Verständnis für den Leser zu erleichtern, doch ein ganzes langes Kapitel dafür zu verwenden, ohne den eigentlichen Verlauf der Haupthandlung dabei fortzusetzen, ist mühsam zu lesen (erst Recht, wenn man wie ich kein Freund von historischen Erzählungen ist).

Außerdem konnte ich zu der Protagonistin, im Gegensatz zu vielen anderen Büchern dieses Genres, keine Beziehung aufbauen. Die Beschreibungen der Figuren sind eher schwammig, sodass es schwerfällt,ihre Beweggründe und Handlungsweisen unmissverständlich nachvollziehen zu können. Mir ist beispielsweise nicht klar geworden, wieso der Wald auf Ash eine solche Anziehungskraft hat, dass sie sogar nachts aus dem Bett schleicht, um zwischen den Bäumen spazierenzugehen. Natürlich werden ihre Gefühle, ihr Missmut und ihre Verzweiflung gegenüber ihrer Stiefmutter und ihrer Arbeit mehr als deutlich und sind auch verständlich, doch alles im Bezug auf die Feenwesen ist etwas verwirrend.

Da natürlich jeder das Märchen ‘Aschenputtel’ in irgendeiner Form kennt, hat man während des gesamten Verlaufes des Buches den Eindruck, dass es wenig Sinn macht das Buch weiterzulesen, da man doch das Ende der Geschichte schon erahnen kann. Weniger Parallelen wären hier mehr gewesen und hätten Ashs Erzählung spannender gemacht.
Daher ist die Idee, einen weiteren Handlungsstrang neben der bekannten Märchengeschichte einzubauen, gar nicht verkehrt, doch die Wahl auf den Zusatz einer Feenwelt, wirkt eher erzwungen. Es scheint fast, als wäre es der Wunsch der Autorin gewesen, mit allen Mitteln das bekannte Aschenputtelmärchen ‘aufzupeppen’. Man hat den Eindruck, die Autorin wolle daher den Hype um Fantasyliebesgeschichten aufgreifen. Diese geplante Abwandelung des Märchens wird nochmal durch die Figur der Jägerin deutlich. Dieser Charakter bleibt noch viel oberflächlicher als die Protagonistin, was jedoch schade ist, wenn man bedenkt, dass sie für Ash ein wichtige Bezugsperson darstellt.

Außerdem verwirrend und schwer zu lesen sind die immer wiederkehrenden Träume der Protagonistin. Sie stellen ganz offensichtlich eine Verbindung zur Feenwelt und vor allem der Figur des Sidhean (Ashs Feenfreund) dar. Doch oft ist durch den Text nicht sofort ersichtlich, dass es sich um einen Traum handelt, sodass diese Passagen den Lesefluss eher stören. Die gesamte Geschichte, die sich mit der Welt der Feen beschäftigt, ist meiner Meinung nach überflüssig. Die Autorin hätte gerade mit dem schönen und überraschendem Ende viel mehr erreicht und einen bleibenden Eindruck hinterlassen, wenn sie sich auf die menschliche Welt beschränkt hätte.

Positiv zu bemerken ist allerdings, dass der Schreibstil der Autorin schön, verspielt und kreativ ist. Er passt genau in die Welt von Ash und unterstreicht diese. Gerade die eigenständigen und neuartigen Märchen, die Malinda Lo immer wieder in ihre Geschichte einbaut, sind spannend zu lesen und ziehen den Leser in den Bann.

Fazit: Von den Büchern des Pan-Verlages bin ich viel besseres gewohnt. Ich habe mich schon lange auf das Erscheinen des Buches gefreut, meine Erwartungen waren aufgrund der bisherigen Bücher, die ich aus diesem Verlag gelesen habe, sehr hoch. Vielleicht so hoch, dass sie nur enttäuscht werden konnten. Die Autorin Malinda Lo hatte in meinen Augen eine schöne Idee, die aber leider nur mäßig umgesetzt wurde. Meinen Geschmack hat ‘Ash’ leider nicht getroffen.

Vielen Dank an den Pan-Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ash

Ash

Erscheinungsdatum: 02.11.2010

Autor: Malinda Lo

Verlag: Pan

Altersempfehlung. 12-13 Jahre

Preis: 12,99€ (gebundene Ausgabe)

Leseprobe


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