Majid Tavakolis Bruder im Interview mit Voice of America

Majid Tavakolis Bruder im Interview mit Voice of America

21.04.2010Interviews Politik & Gesellschaft erstellt von Negar Mortazavi, Übersetzung von Julia

Majid Tavakoli ist Mitglied der Islamischen Studentenunion an der Polytechnischen Amir-Kabir-Universität in Teheran. Er wurde verhaftet, nachdem er am Studententag am 7. Dezember 2009 an der Universität eine Rede gehalten hatte. Seitdem ist er in Einzelhaft. Er wurde zu acht Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt, davon zwei Jahre für Beleidigung des Obersten Führers und sechs Monate für Beleidigung des Präsidenten.

Majid Tavakolis Bruder im Interview mit Voice of America

Veröffentlicht bei Persian2English am 20. April 2010
Artikel auf Persisch: Daneshjoo News
Englische Quelle dieser Übersetzung: Persian2English

VOA-Korrespondentin Negar Mortazavi interviewte Ali Tavakoli zu der Situation seines Bruders im Gefängnis und den gegen den studentischen Aktivisten erhobenen Anklagen.

VOA: Können Sie die akutelle Situation von Majid beschreiben?

Ali Tavakoli: Er ist sehr guter Dinge, aber körperlich sehr geschwächt. Er hat die gesamten vier Monate seit seiner Verhaftung in Einzelhaft verbracht. Er ist der einzige Gefangene in Abteilung 240, die anderen Gefangenen sind vorübergehend freigelassen. Majid darf keinen Besuch erhalten und keinen Kontakt zu Personen außerhalb des Gefängnisses haben. Wenn der Generalstaatsanwalt zustimmt, werden wir Majid einmalig besuchen können.

VOA: Was ist der Grund für die achteinhalbjährige Haftstrafe? Das ist eines der härtesten Urteile der letzten Zeit gegen einen politischen Gefangenen.

Ali Tavakoli: Wie Majid selbst sagt, ist sein einziges Verbrechen, dass er eine Rede gehalten hat. Es gibt keine weiteren Anklagen gegen ihn. Die Verhördokumente sind in seiner Akte nicht enthalten, also können sie ihn nicht wegen etwas verurteilen, was während der Verhöre untersucht oder gesagt wurde. Das ist wahrscheinlich einer der Gründe dafür, dass sein Anwalt die Akte nicht einsehen darf. Sie werfen Majid außerdem Verschwörung (gegen die nationale Sicherheit) vor, weil er all die Studenten am Studententag auf dem Campus versammelt hat, um eine Rede zu halten. Das zeigt einen gewissen Grad an Verachtung (der Regime-Offiziellen) gegenüber der Studentenbewegung, und auch die Rache, die sie an Majid nehmen.

Majids öffentliche Kritik an der Regierung nach der Wahl (im Juni 2009) (ist der Grund für seine Inhaftierung), denn (das herrschende Establishment) ist der Meinung, dass es keine Kritik geben darf. Da Majid nicht gesagt hat, was sie (vor Gericht) von ihm hören wollten, liefen der Prozess und die Verurteilung so ab. Jetzt warten wir darauf, was das Berufungsgericht sagt. Die Anklagen gegen Majid sind falsch, und es gibt keine Beweise, um diese Anklagen zu stützen. Wir hoffen darauf, dass sein Urteil abgemildert oder er vielleicht sogar freigesprochen wird.

Meiner Meinung nach hat Majid nichts getan, wofür er verdient, ins Gefängnis zu kommen. Er hat nur seine Meinung gesagt, und zwar im Rahmen des Gesetzes. Außerdem ist Kritik kein Verbrechen. Es war legal. Und der 7. Dezember ist ein Tag, der den Studenten gehört.

Rede von Majid Tavakoli am 7. Dezember 2009 (Englisch)

Ali Tavakoli: Die Studenten haben das Recht, an diesem Tag ihre kritischen Ansichten zu äußern. Majids Verhaftung war absolut illegal, und er wurde dabei geschlagen.

VOA: Vor Kurzem sind viele politische Gefangene über die iranischen Neujahrsfeiertage freigelassen worden, damit sie die Feiertage mit ihren Familien verbringen können. Warum wurde Majid nicht freigelassen?

Ali Tavakoli: Wir werden vom Geheimdienstministerium und von der Regierung unter Druck gesetzt. Sie haben uns gesagt, wenn wir den Mund halten (und keine Interviews geben), wird Majid innerhalb der nächsten zwei bis sieben Tage Kontakt mit seiner Familie aufnehmen. Aber es ist drei Monate her, seit er sich zum letzten Mal zu Hause gemeldet hat. Sie halten ihre Versprechen nicht, aber sie erwarten von uns, dass wir ihnen glauben. Für unseren letzten Besuch mussten wir uns eine ganze Woche lang um eine Erlaubnis bemühen. Wir leben in Shiraz (im Südwesten Irans), und wir müssen zum Gericht 14 Stunden mit dem Bus fahren. Meine Mutter ist sehr krank, und diese Fahrten sind für sie sehr schwierig. Wir hoffen, dass sie Majid nach viermonatiger Kontaktsperre nur einmal fünf Minuten mit seiner Mutter sprechen lassen. Wir haben keine hohen Erwartungen, und wir fordern nicht viel. Unsere Situation ist wirklich schwer (auszuhalten). Wir machen wirklich harte Zeiten durch.

Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link angeben

 

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