"Liselotte, Fräuein Nowak und der Grieche" von Florian Herb

Ullstein-Verlag

269 Seiten
ISBN 9783548285320
Ullstein-Verlag
Preis: 8,99€
Taschenbuch
Er hatte doch versprochen, sie nie allein zulassen. Und nun? Nun ist ihr Franz Ferdinand gestorben, einfach so. Liselotte versteht die Welt nicht mehr und das im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich hat ihr Ehemann bis jetzt alles geregelt. Und wenn ich hier alles sage, meine ich auch alles. Vom Abwasch über's Putzen bis zu Zahlung von Rechnungen, eben wirklich alles. Mit ihren 82 Jahren wird Liselotte bald klar, dass es so nicht geht, sie schafft das alles einfach nicht. Zum Glück helfen ihr die Artikel aus ihren geliebten Zeitschriften und nach einem "Untermieter-Casting" zieht die Jura-Studentin Barbara bei ihr ein. Sie hat die mittlerweile recht unaufgeräumte Wohnung schnell im Griff und Liselotte ist restlos begeistert. Aber bald macht den beiden etwas anderes Kopfschmerzen: Geldsorgen! Schleunigst muss eine Lösung gefunden werden, aber ob der Grieche Dimitrios wirklich das Allheilmittel ist?
Meine Meinung
Was für ein Spaß. Florian Herb hat hier eine witzige WG zusammen gewürfelt, mit Bewohnern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Liselotte, frisch verwitwet, kinderlos und mit der technischen Einrichtung ihrer Küche vollkommen überfordert... sie ist sich übrigens sicher, dass der Kaffeeautomat ihren Mann umgebracht hat. Ohne ihren Franz ist sie praktisch Lebensuntauglich. Das macht sie anfangs etwas unsympathisch und lässt sie arrogant erscheinen, obwohl sie einem ja auch ein klitzebisschen Leid tun kann.
Barbara dagegen mit ihren 20 Jahren, studiert Jura und ist gerade aus ihrer alten WG geflogen. Sie ist es seit einigen Jahren gewohnt, einen Haushalt zu schmeißen. So kann sie Liselotte perfekt unterstützen und im Gegenzug kann Liselotte spät als Ersatz-Oma fungieren, denn Barbara ist nach einem One-Night-Stand schwanger.
Der Letzte im Bunde ist der 49-jährige Dimitrios. Frisch aus Athen eingeflogen, 10.000€ beim Zoll und keinen Plan von irgendwas, nimmt er sehr gerne das Angebot an, bei Liselotte ein Zimmer zu mieten. Etliche Versuche, als Steuerexperte Arbeit zu bekommen, scheitern kläglich, bis er für einen Landsmann die Steuererklärung macht. Bald darauf steht das Telefon nicht mehr still und das "illegale" Geldscheffeln kann beginnen.
Mit viel Witz und Charme zeigt der Autor, wie es gehen könnte. 3 Generationen unter einem Dach, die sich zweckmäßig gegenseitig unterstützen, sich toll ergänzen und einfach für einander da sind. Alle drei werden gebraucht, sie sind nicht "Nichts", und das ist wichtig. Auch wenn es insgesamt vielleicht ein wenig platt wirkt und naiv, ist es doch eine unkomplizierte, lockere und leichte Lektüre für zwischendurch.
Unterm Strich
Das Ende lässt einen nächsten Teil vermuten, ich bin gespannt. Für diesen hier gibt es 4 Sternthaler von mir.
Der Autor
Florian Herb, 1971 in Berlin geboren, lebt mit seiner Frau und den beiden Söhnen im Allgäu. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit begeistert er sich für Musik, Fotografie, Film, Theater, den VFB Stuttgart und die Tücken des menschlichen Zusammenlebens.
Quelle: Ullstein-Autorenseite
Vielen Dank an Vorablesen und den Ullstein-Verlag für dieses Leseexemplar.

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