Ein einziges Jahr hat der Zoowärter bei ihr den Unterricht besucht und das auch nur jede zweite Woche eine Doppellektion. Also eigentlich fast nie. Dennoch hat er die Frau ins Herz geschlossen und darum war er auch ganz fürchterlich traurig, dass er im nächsten Schuljahr nicht mehr zu ihr darf. “Sie hat so viel gesungen mit uns. Und so viel gelacht”, sagte er. Die meisten anderen Lehrerinnen seien eben viel strenger, da gebe es nicht viel zum Lachen, fügte er noch an. Wenn er im Januar Geburtstag habe, wolle er einen Schulbesuch bei dieser lieben Lehrerin machen, sagte er noch.
Da ich meinen Mund nie halte, wenn mir etwas nicht passt, beschloss ich, für einmal meinen Mund auch dann nicht zu halten, wenn ich zufrieden bin. Also schrieb ich der Lehrerin, wie glücklich der Zoowärter bei ihr gewesen sei und bedankte mich dafür, dass sie den Kindern Freude in den Schulalltag bringt.
Die Antwort der Lehrerin berührte mich tief, denn aus ihren Zeilen las ich, dass sie den Zoowärter so mag, wie er ist. In den wenigen Stunden, in denen sie mit ihm gearbeitet hat, ist sie seinem Wesen näher gekommen als manch einer, der deutlich mehr Zeit mit ihm verbringt. Man spürte, dass die Frau nicht nur von ihrem Job begeistert ist, sondern auch von den Kindern, mit denen sie arbeitet.
Wäre ich der Zoowärter, dann wäre ich auch traurig über den Abschied. (Ich brauche aber noch nicht traurig zu sein, denn im nächsten Schuljahr hat das Prinzchen bei ihr Unterricht.)