Ich habe in dem ein oder anderen Artikel ja schon einmal beiläufig erwähnt das mein jetziger Arbeitgeber nicht in der Lage ist mir eine sichere Zukunft zu bieten. Aufgrund von diversen Schulungen und Verträgen verzichte Ich nun mal auf genauere Angaben. Es geht um Insgesamt 3 Firmen, der Einfachheit halber nennen wir sie Firma A, B und C. Nicht das ich noch Ärger bekomme :).
Gehen wir mal über 3 Jahre zurück. Als ich Ende Oktober 2007 aus der Schweiz wiederkam suchte ich natürlich gleich nach einem Job. Denn Arbeitslos wollte ich beim besten Willen nicht mehr sein. Die letzten Monate in der Schweiz haben mir da doch sehr die Augen geöffnet. Einer der ersten Wege wieder in Deutschland führte mich also zum Arbeitsamt. Nach gefühlten 5 Stunden war ich dann also an der Reihe, mir wurde der übliche Papierkram auferlegt und ich wurde zu einem Termin eingeladen wo mir von einer Netten Sachbearbeiterin meine Möglichkeiten aufgezeigt wurden. Und die sahen nicht wirklich Rosig aus. Überall wo man hinsieht gibt es nur Zeitarbeit. Aber was will Man(n) machen, irgendwie muss ja wieder Geld ins Haus kommen. Meine Eltern hatten mich damals wieder aufgenommen und mich die ersten Tage finanziell unterstützt. Für diese Hilfe bin ich ihnen bis an mein Lebensende dankbar, den nach der Zeit in der Schweiz ging es mir gelinge gesagt einfach Dreckig. Eine Kollegin meiner Mutter hat mir dann den Tipp gegeben mich bei der Firma A zu bewerben. Die Stellenanzeige hatte sie in der örtlichen Tageszeitung entdeckt. Es war zwar auch NUR eine Zeitarbeitsfirma, aber etwas Besseres konnte ich zum damaligen Zeitpunkt einfach nicht erwarten. Nach einer Woche kam dann auch schon die Einladung zu einem Vorstellungstermin. Ich wusste zwar das die Arbeit nicht gut bezahlt ist, im Gegensatz zu einer Festanstellung in meiner Branche, waren das fast 1000€ im Monat weniger, aber irgendwie musste ich einen Anfang machen. Also stimmte ich einer Anstellung zu, nach 3 Tagen bekam ich dann auch schon einen Anruf, Ich solle mich doch bitte bei Firma B vorstellen. Das war ein Freitag und was soll ich Sagen. Am Montag war mein erster Arbeitstag. Der erste Vertrag ging nur über 3 Wochen, aber ganz schnell wurde klar, Ich bleibe für Länger. Aus den Anfangs noch 3 Wochen wurde im Laufe der Zeit 1,5 Jahre. Ich fing an mich in meiner Gastfirma Einzuleben. Meine Kollegen waren toll, die Arbeit war Super und die Bedingungen in der Firma B gefielen mir.
Aber das Leben ist kein Ponyhof. Und die Geschäftsführung kein Wunschbrunnen. Da ich aber nicht weiter meine Arbeitskraft für ein “Appel undn Ei” verschleudern wollte, habe ich mich intern über das Intranet auf eine andere Stelle beworben bei Firma B beworben, was als Externe Arbeitskraft nicht unbedingt einfach ist. Diese war zu Anfangs als unbefristet ausgeschrieben. Nach langem Hin und Her mit Betriebsräten wurde mir dann Vorgeschlagen ich könne für 22 Monate diese Stelle direkt in Firma B antreten, nach dieser Zeit allerdings würde ein Interner Mitarbeiter meine Stelle übernehmen. So nun stand ich vor der Wahl. Entweder ich bleibe bei Firma A und arbeite weiterhin für Gehalt mit dem ich kaum Leben kann und bleibe weiterhin bei meinen Eltern wohnen?! Oder ich nehme diese Chance an und verdiene mal knapp 2 Jahre ein Richtiges Gehalt. Ich muss dazusagen das der Job eines Chemielaboranten für einen Menschen ohne akademische Vorgeschichte doch sehr Lukrativ sein kann. Also nahm ich die Chance und wechselte im Mai 2009 zu Firma B. Immer mit der Hoffnung, ich könnte doch irgendwie bleiben wenn ich mich richtig Anstrenge und Gute Arbeit abliefere. Das habe ich auch die letzten 22 Monate gemacht.
Aber wie es der Teufel will hat die Geschäftsführung dann beschlossen einige Abteilungen zu Schließen oder in andere Werke zu verlegen. Also stand ich wieder bei Null, den die freigewordenen Internen Arbeiter haben Vorrang. Als Befristeter Arbeiter gilt man trotzdem noch als Extern. Ich hatte mich wirklich die letzten 22 Monate angestrengt. Hab viel geleistet, alles gemacht was von mir Verlangt wurde. Ich mochte meinen Job, ich mochte die Kollegen, meine Chefin und das Arbeitsumfeld. Es gab keinen Grund mich irgendwie zu beschweren. Also lag ich meiner Chefin auf den Ohren das ich doch bitte bleiben kann. Und ich muss zugeben sie hat es versucht. Aber leider gelang ihr das nicht. In der Zwischenzeit musste ich dann ja auch noch meine Pflichten als Bundesbürger wahrnehmen. Das heißt 3 Monate vor Vertragsende zum Arbeitsamt. Die gesamte Prozedur nochmal von Vorne, da die Daten samt Lebenslauf nach 12 Monaten gelöscht wurden. Also wieder einen Termin bei einer Sachbearbeiterin und wieder nur Zeitarbeit. Ich habe ihr meine Situation erklärt, so das ich noch ein paar Asse im Ärmel hätte. Nach zirka 20 Minuten verließ ich das Arbeitsamt mit dem Deal das sie meine Daten noch bis Mitte Januar liegen lässt. Irgendwas lief aber Schief. Bis zum 15. Januar hatte ich schon 6 Stellenvorschläge und einige Anrufe von Zeitarbeitsfirmen die mich am besten für 3,50 € pro Stunde eingestellt hätten. Aber diese Stellen habe ich erst mal gekonnt ignoriert, was mir hätte vielleicht zum Verhängnis werden können, aber das war mir erst einmal ziemlich Schnuppe.
Mir war von früh klar das es um eine Verlängerung meines Vertrages sehr schlecht stand. Als ich damals für Firma A in Firma B gearbeitet habe, habe ich die Firma C kennen gelernt, eine sehr gute Freundin und weitere Kollegen arbeiten auch bei Firma C. Es war zwar auch eine Externe Firma, aber bei weitem besser gestellt und bezahlt. Um euch die Unterschiede etwas zu verdeutlichen hier ein kleiner Vergleich:
Ihr renoviert die Wohnung. Ihr wollt euer Bad sanieren und braucht Hilfe nun habt ihr 2 Möglichkeiten:
- Ihr gabelt irgendwie am Arbeiterstrich einen Arbeiter aus Osteuropa auf (Firma A) und bringt ihn Abends wieder zurück, am nächsten Tag kommt ein anderer dran. Billig aber gute Arbeit.
- Ihr holt euch einen angesehenen Meisterbetrieb (Firma C) für ein paar Wochen aus dem Branchenbuch. Der kostet zwar viel Geld aber ihr habt die Garantie das alles gut Läuft.
So ungefähr müsst ihr euch das Vorstellen.
Gut weiter zu meiner Geschichte. Da ich erfahren hab das Firma B Stellen für Firma C vergibt habe ich mich an meine alten Kollegen gewand und sie gebeten doch mal zu schauen ob es keine Möglichkeit gibt eine Stelle für mich zu beschaffen. Man muss dazu sagen das Firma C hauptsächlich Leute mit akademischen Hintergrund beschäftigt. Ich mit meiner schnöden Berufsausbildung bin da eher eine Ausnahme. Also schickte ich einer Ex-Kollegin die in leitender Position für Firma C arbeitete meinen Lebenslauf. Es vergingen ein paar Wochen und irgendwann wurde ich zu einem Vorstellungstermin geladen. Zu erst bei Firma C dort wurde mir die Firma und ihre Geschäftsfelder etwas näher gebracht und mein Gehalt ausgelotet. Firma C untersteht keinen Tarifverträgen, was bedeutet das ich kein Urlaubsgeld oder Weihnachtsgeld beziehe, dafür ist das Gehalt Verhandlungssache. Ich habe mein jetziges Gehalt Großzügig aufgerundet und es wurde gleich akzeptiert. Im nachhinein hätte ich wohl 100€ mehr sagen sollen. Aber Man will ja nicht zu gierig sein. 3 Tage später war dann das eigentliche Vorstellungsgespräch bei Firma C. Dort wurde mir dann erklärt welche Arbeit auf mich zukommen würde, wenn ich einer Anstellung zustimmen würde. Im ersten Moment war ich etwas überfahren da ich eine solche Tätigkeit noch nie gemacht habe, aber da ich ja beruflich eigentlich sehr Flexibel bin, traue ich mir das auf jeden Fall zu. Das ganze war letzte Woche. Einen Tag später kam der Anstellungsvertrag von Firma C schon per Email und am gestrigen Samstag dann auch per Post. Soweit so gut.
Wäre da nicht meine Chefin von Firma B gewesen die mich eigentlich ja behalten wollte. Und irgendwie hat sie hinbekommen das ich doch noch für 6 Monate hätte bleiben können. Aber sie sagte mir gleich ganz offen das es danach noch schlechter Aussieht als es das jetzt schon tun würde. Nun stand ich also Vor der Wahl.
- 6 Monate meinen jetzigen Job bei Firma B, den ich sehr mag weiter machen. Aber danach wohl keine weitere Verlängerung bekommen.
- Eine Unbefristete Stelle bei Firma C annehmen, bei der ich nach jetzigen Stand 4-5 Jahre bei im Werk von Firma B arbeiten kann.
Nach dem letzten Gespräch mit meiner Chefin und meinem Neuen Vorgesetzten habe ich mich dann für die 2. Option entschieden. Ob das auf Dauer die Richtige Option war kann ich natürlich jetzt noch nicht sagen. Aber ich bin sehr zuversichtlich das es auf Lange Sicht die klügere Entscheidung war. Immerhin bin ich immer noch im Werk von Firma B. Also noch lange nicht aus der Welt und wer weiß vielleicht kehre ich ja in 1-2 Jahren wieder zurück wenn sich die Lage etwas beruhigt hat.
So nun sind wir wieder in der Gegenwart. Nun liegt der Arbeitsvertrag bei mir daheim, es müssen zwar noch einige Formalitäten wie Krankenkasse, Lohnsteuerkarte und eine Hepatits B Impfung erledigt werden, da ich dort auch mit Human Blut in Berührung komme. Aber das sind Nebensächlichkeiten. Irgendwie bin ich schon ein wenig Traurig meine Jetzige Stelle zu verlassen. Wie gesagt ich habe eigentlich alles dort sehr gemocht. Aber ich bin jetzt fast 30. Langsam muss ich schauen das ich für die Zukunft sorge. Man will ja nicht ewig nur 6 Monatsverträge. Ich weiß auch das ich mal wieder Glück gehabt habe. Bei vielen Menschen geht die Jobsuche nicht so reibungslos. Man liest ja den Tag in der Zeitung oder in Blogs davon wir schwer es manche haben. Und dann danke ich wieder Gott und allen Menschen die sich für mich eingesetzt haben, das es bei mir so einfach war. Morgen werfe ich den Veränderungsantrag beim Arbeitsamt ein, damit die nun Endlich auch mal Ruhe geben und mir nicht immer Adressen von dubiosen Firmen schicken.
Euer Symm
PS: Einen weiteren Pluspunkt hat es auch, ich kann im Mai meine Serverrechnung wieder bezahlen und gehe euch somit noch mindestens ein weiteres Jahr mit meinen Beiträgen auf den Keks.
PPS: Dieser Beitrag hat knapp 1700 Wörter, ich weiß damit komme ich an Sascha noch lange nicht ran. Aber für mich ist es ein Rekord Artikel. Der mir wundersamer Weise sehr leicht von der Hand ging.