Lesetipp: Das beste Buch der Welt (Peter Stjernström)

Lesetipp: Das beste Buch der Welt (Peter Stjernström)

Die Schweden sind bekannt für ihre talentierten Autoren. Vor allem im Thriller-Genre sind Namen wie Henning Mankell und Stieg Larsson weltberühmt. Dass schwedische Schriftsteller auch witzig und kritisch sein können, beweist Peter Stjernström mit Das beste Buch der Welt.

Inhalt

Titus Jensen war einmal ein erfolgreicher Schriftsteller. Jetzt ist er nur noch ein heruntergekommener Säufer, der sich auf peinlichen Show-Lesungen erniedrigt. Organisiert werden diese Lesungen von der Dichter-Legende Eddie X, Schwedens schmierigstem und gleichzeitig beliebtestem Herzschmerz-Wortakrobaten.

Eines Abends kommt Titus eine Idee: Er will einen Bestseller schreiben, der jeden anspricht. Ein wilde Liebesgeschichte mit Action-Elementen und natürlich jeder Menge Humor soll es werden. Aufgeregt erzählt er Eddie X von seinem Plan — und löst damit eine unheilvolle Kettenreaktion aus.

Die Mühlen mahlen

Peter Stjernström liefert mit seinem Roman eine bitterböse Satire über den Literaturbetrieb. Was wie harmlose Sonntag-Nachmittag-Lektüre daherkommt, entpuppt sich schnell als Kritik an der reinen Ökonomisierung von Büchern.

Jensens Verlag wird von einer machthungrigen Frau beherrscht, die sich nicht um literarischen Anspruch schert — ihr geht es ums Verkaufen. Deshalb arbeitet sie sogar mit einem ihr verhassten Schriftsteller zusammen. Hauptsache, die Zahlen stimmen. Jensens Vorschlag passt da so perfekt in das Verlagsprogramm wie ein Streber auf das Internat.

Entsprechend wird der sperrige Autor entmündigt: Um den Roman schreiben zu können, von dem der Verlag sich bares Geld verspricht, muss Jensen sein Manuskript auf einem Laptop mit Alkohol-Test-Röhrchen schreiben. Nur wenn er nüchtern ist, fährt das Gerät hoch.

In der Spirale

Als Werbetexter und Ghostwriter kennt Autor Stjernström den Wert von Texten genau. Sein eigener 350-Seiten-Roman ist eine äußerst gelungene Parabel — ist er doch selbst ein Bestseller geworden und hat damit ähnlich wie Nackt kam die Fremde bewiesen, dass das Bewertungssystem von Verlagen manchmal absurden Maßstäben gehorcht.

Jensen hat einen Bestseller über die Entstehung eines Bestsellers geschrieben. Und auch in der Erzählung nehmen die Redundanzen nicht ab: Ein Schriftsteller schreibt über einen Schriftsteller, der mit einem Schriftsteller über das Schreiben eines Buches spricht. Und wir Leser stecken mittendrin in dieser Spirale von Konsum und Empfehlung, die zu mehr Konsum führt, was zu weiteren Empfehlungen führt. Ganz ähnlich verhält es sich mit Büchern wie Das geraubte Leben des Waisen Jun Do oder Das Schicksal ist ein mieser Verräter.

Fazit

Der Erfolg von Das beste Buch der Welt wirft die Frage auf, welche Bücher die größte Aufmerksamkeit bekommen und wie weit die rein ökonomische Orientierung im Literaturbetrieb fortgeschritten ist. Gerade in seiner Leichtigkeit trifft der Roman ins Herz des Lesers, der bei aller Komik schnell merkt, dass die Geschichte einen ernsten Hintergrund hat.

STJERNSTRÖM, PETER: Das beste Buch der Welt. Roman. DuMont Buchverlag, Köln 2014, 350 S., 16,99 €

Autoreninfo: Peter Stjernström ist ein 1960 geborener schwedischer Autor, Ghostwriter und Werbetexter. Stjernström hat in seiner Heimat bisher drei Bücher veröffentlicht. Auch Übersetzerin Wibke Kuhn ist mit Schwedenkrimis bestens vertraut: Sie transferierte Bestseller wie Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand, sowie die Millenium-Trilogie von Stieg Larsson ins Deutsche.


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