Lektion für die Mama

Hah, dachte ich. Morgen fange ich wieder an zu arbeiten. Gott sei dank. Meine Nerven lagen blank. Knapp 4 Monate Mutterschaftsurlaub ist irgendwann einfach nur eine Strafe. Ständig das Geschrei der Kinder, nichts kannst du von Anfang bis Ende fertig machen und deinen Kaffee kannst du höchst selten heiss trinken. Da gibt’s den lahmen Witz, wie man Eiskaffee macht. Schon mal irgendwo gelesen?

Kinder haben, Kaffee aus der Maschine herauslassen, stehen lassen, vergessen und dann, nach 2 oder mehr Stunden trinken. Also dann, wenn einem wieder einfällt (Schlafmangel und so) dass man ihn überhaupt frisch aufgebrüht hatte.

Also zurück zum Thema.. Ich bin also fertig mit der Strafzeit und darf endlich wieder hinaus in die weite Welt. Ein bisschen schadenfreudig, weil mein Mann sich alleine mit den Kindern herumschlagen muss dieses Wochenende.

Voller Vorfreude besuche ich also meinen Arbeitsplatz zwei Tage vorher um mich einzulesen und mich vor zu informieren!?! Ja das habe ich wirklich getan. Für alle die mich an dieser Stelle für verrückt erklären, ich liebe meinen Arbeitsplatz und habe nicht nur meinen Job, sondern so kitschig wie es klingt, meine Berufung gefunden. Nicht dass da fachlich nicht immer noch Luft nach oben zur Weiterentwicklung ist und bleibt.

Ich habe also brav meine Milch abgepumpt, bin um 6h aufgestanden und trat meinen 11Stunden Dienst an. Am nächsten Tag hatte ich glücklicherweise nur einen 9h Dienst. Aaaber um 5Uhr aufstehen, 10 Stunden ausser Haus sein, dann zurück kommen, die Küche reinigen, aufräumen, Wäsche waschen und kochen für die Familie, das ist wirklich, wirklich übel. Und damit meine ich nicht, dass mein Mann das doch bitte hätte alles gebacken kriegen sollen, sodass ich mich nur noch hinzusetzen brauche. Ich wusste ja, dass er das erste Mal mit den Kids alleine ist.

Ich meine so ganz alleine. Dass da nicht geputzt ist und die Legos sogar im Bettanzug zu finden sind, so what? Habe ich alles einberechnet.

Aaber…

Fast schon beleidigt war ich, als auf die SmS ob alles gut geht, die Antwort bekomme, ja alles bestens. Keiner schläft, aber es ist toll. Hää, wie bitte? Das war doch gar nicht der Plan. Der war nämlich, dass ich Lob für meine tolle tägliche Leistung bekomme. Das er sagt, Schatz das könnt ich nie. Ich bin so froh, dass du bald wieder kommst. Dass er mal sieht was ich alles tue, dass es eine Sch…plackerei ist zu Hause zu sein. Und das ewige auf der Strasse spielen und smalltalken mit der Nachbarschaft. Mit Müttern, um es noch präziser auszudrücken…

Aber dass nicht er der Glückliche ist, weil er Vollzeit arbeiten darf und ich diejenige mit der Verzeihung Arschkarte, dass ist mir erst hinterher bewusst geworden.

Bis jetzt kam er nach Hause, ich drückte ihm das Baby in die Hände, sagte ich müsse jetzt bitteschön mal duschen und überhaupt soll er froh sein dass er „dass hier“ nicht zu machen brauche.

Ähm nein. Jetzt weiß ich warum er sauer wurde. Also nur ab und zu. So nach ein paar Wochen. Ich will ja nicht unfair sein. Denn er steht jeden Tag um 4.30h auf, beklagt sich nie, schöppelt die Kleine, wenn ich sie vor Übermüdung nachts nicht immer höre, geht arbeiten, lächelt und sagt, dass der Tag gut war.

Ich war noch nie ein Morgenmensch und abgesehen davon, dass ich einfach froh war wieder arbeiten zu dürfen, ich meine das Arbeiten wofür man Geld bekommt, nicht den Marathon den man zu Hause sowieso leistet. Aber dass? Wie froh darf ich sein, dass ich nicht Vollzeit arbeiten muss, dass wir es uns leisten können, dass ich nur halbtags arbeite. Dass ich Zeit mit meinen Kindern verbringen darf. Dass ich ihre glänzenden Augen bei etwas Neu Entdecktem sehen darf. Dass ich sie jederzeit, naja fast jedenfalls, im Arm halten kann. Dass ich Zeit habe, andere Blogs zu lesen, Ernährungskonzepte zu entdecken, mir Pinterest zu Gemüte zu führen, meine Mails zu lesen und glückliche Kinder gross zu ziehen.

Irgendetwas ist schief gelaufen an meinem Projekt, ich lass den Mann mal die Suppe auslöffeln, die war da gemeinsam produziert haben. Aber vielleicht ist es das auch ganz und gar nicht. Nur die Perspektive wurde zurecht gerückt. Liebe Männer, ihr bringt das Geld auch nicht ohne Anstrengung nach Hause. Ohne euch, gäbe es unsere Babys nicht und ohne euch würde unser Alltag ganz schön anstrengend werden!



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