Am 9. April 1940 schrieb die deutsche Widerstandskämpferin Sophie Scholl (1921-1943) aus Ulm an ihren Verlobten Fritz Hartnagel (1917-2001):
“(…)Manchmal graut mir vor dem Krieg, und alle Hoffnung will mir vergehen. Ich mag gar nicht dran denken, aber es gibt ja bald nichts anderes mehr als Politik, und solange sie so verworren ist und böse, ist es feige, sich von ihr abzuwenden. Wahrscheinlich lächelst Du und denkst, sie ist ein Mädchen. Aber ich glaube, ich wäre sehr viel froher wenn ich nicht immer unter dem Druck stünde – ich könnte mit viel besserem Gewissen anderem nachgehen. So aber kommt alles andere erst in zweiter Linie. Man hat uns eben politisch erzogen. (Jetzt lachst du wieder.) Ich möchte mich nur wieder bei Dir ausruhen und nichts anderes sehen und spüren als das Tuch von deinem Anzug.(…)” 1
1. Aus: Hans Scholl und Sophie Scholl. Briefe und Aufzeichnungen. Hg.v. Inge Jens. Fischer 1988
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