Land will Schätze einstreichen

Grundstückseigentümer sollen bei archäologischen Funden künftig leer ausgehen

Schatzfunde sind Zeugen der Vergangenheit. Sie gehören allen, das will das Land Hessen festschreiben. Doch dieser staatliche Anspruch ist nicht so einfach durchzusetzen.

Von Friedemann Kohler (dpa)

Wiesbaden. Wem gehören archäologische Schätze, die im Boden gefunden werden? Der Allgemeinheit? Bislang teilen sich in Hessen Schatzfinder und Eigentümer der Fundstätte den Fund. Doch nun wollen die Regierungsparteien CDU und FDP ein Schatzregal einführen: Funde sollen automatisch dem Land gehören, eine Entschädigung ist nicht vorgesehen. Bei einer Anhörung im Landtag bezweifelten Experten, dass der Gesetzentwurf sein Ziel erreicht und die Schätze der Vergangenheit für die Öffentlichkeit erhalten werden.

Land will Schätze einstreichenVon der bisherigen Regelung hatte zum Beispiel Friedhelm Scholl profitiert, der bei Renovierungsarbeiten in seinem Haus in Herborn 1984 auf einen Krug voller Münzen stieß. «Ich weiß noch, wie mein Mann mich mittags anrief: Ich habe einen Schatz gefunden», berichtete seine Witwe Marga Scholl. Die Münzen, zehn aus Gold und mehr als 1000 aus Silber, stammten aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Die Denkmalspfleger in Marburg sichteten den Fund, Eigentümer blieb Friedhelm Scholl. Nach seinem Tod ließ die Familie den Schatz 2009 versteigern und erlöste 115 000 Euro.

Den Denkmalschützern, die am lautesten ein Landesrecht an allen Funden fordern, geht es weniger um Glückspilze wie Scholl. Es geht um die vielen Hobbygräber, die mit Metalldetektoren durch die Landschaft streifen. In Hessen gebe es 3000 bis 3500 solcher Schatzsucher, sagte Walter Franke vom Verein für angewandte Geschichtswissenschaft Argus im Landtag. Nur 230 von ihnen arbeiten mit dem Denkmalschutz zusammen.

Land will Schätze einstreichenDer hessische Landesarchäologe Prof. Egon Schallmeyer sieht nicht ein, dass das Land Steuergeld bezahlen soll, um sich historisch wichtige Funde zu sichern. Schon für die keltischen Gräber am Glauberg musste Hessen 200 000 Euro zahlen. Wollte Hessen den spektakulärsten Fund der letzten Jahre kaufen, müsste es geschätzt drei Millionen Euro aufbringen. So viel dürfte der bronzene Pferdekopf wert sein, der zu einer römischen Kaiserstatue gehörte und 2009 in Waldgirmes ausgegraben wurde.

Eigentümer sind in diesem Fall Schallmeyers Kollegen: Die Ausgrabung leitete das Deutsche Archäologische Institut. Der Acker als Fundstelle gehört einem örtlichen Bauern. «Mit einem Schatzregal hätten wir die ganzen rechtlichen Probleme nicht», sagte Schallmeyer. Alle Bundesländer haben ein Schatzregal außer Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern.

Doch auch die Gegenseite hatte Argumente: Die Unterschlagung von archäologischen Funden werde zunehmen.

via Land will Schätze einstreichen | Hessen – Taunus Zeitung – Hochtaunus.


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