Der Fotograf Richard Thieler hat in Europa und Amerika die Fassadenansichten von Kinos fotografisch dokumentiert. Die Vielfalt der abgelichteten Architekturen bietet die Möglichkeiten des Vergleichs, sowohl hinsichtlich formaler Gemeinsamkeiten als auch hinsichtlich der gestalterischen Vielfalt dieses einst schillernden Bautyps. Zu sehen die Bilder bis zum 13. April in der Galerie der Kunststiftung Poll.
Ausstellungsbeschreibung
In seinen Arbeiten widmet sich der Fotograf Richard Thieler (*1963 in Berlin) ausschließlich einem Motiv: dem Kino. Die Kunststiftung Poll zeigt vom 21. Februar bis zum 13. April 2013 in ihrer Galerie und im Schaulager im Heizhaus erstmals eine Auswahl der seit 2009 in Berlin, Europa und Amerika entstandenen Fotografien in einer Einzelausstellung.
Es sind vorwiegend die Fassaden der Lichtspielhäuser, die Thieler in der Manier eines Sammlers fotografisch einfängt. Die konzeptionelle Herangehensweise mit der er sich dem Architekturthema nähert, erinnert an die Serien industrieller Bauten von Bernd und Hilla Becher. Doch während das bekannte Düsseldorfer Fotografenpaar sich bewusst in seinen formalästhetischen Kriterien beschränkt, spielt Thieler mit den Möglichkeiten von Perspektive, Farbe und Licht.
Obgleich jede Fotografie eine eigene Geschichte erzählt, lebt die Serie insbesondere von den Möglichkeiten des Vergleichs, der sich aus der Vielfalt der abgelichteten Architekturen ergibt. Neben den formalen Gemeinsamkeiten, die den Kinos trotz ihrer geografischen Entfernung eigen sind, verleihen vor allem die Unterschiede Thielers Fotografien eine besondere Spannung. So stehen den modernen Häusern, die mit aufwendiger Leuchtreklame ihre Besucher schon von Weitem anziehen, alte Kinos gegenüber, deren beste Jahre sichtbar der Vergangenheit angehören.
Unabhängig davon, ob ihre Architektur als Reminiszenz an Sakralbauen, Industrie- oder Theaterarchitektur entworfen wurde, ist allen Kinos eines gemeinsam: der Kinosaal, der die Zuschauer aufnimmt und ihnen das Eintauchen in die Welt des Films ermöglicht. Diese Art des Filmeschauens hat durch das Fernsehen, das Internet und DVDs eine große Konkurrenz erhalten. Auch dies dokumentieren die rund 40 Fotografien der verschiedenen Kinoarchitekturen von Richard Thieler in der Kunststiftung Poll, auch wenn der Kinosaal auf keinem der gezeigten Fotos zu sehen ist.
Quelle: Kunstsiftung Poll
Wann und wo
Galerie der Kunststiftung Poll
Gipsstraße 3
10119 Berlin
21. Februar bis 13. April 2013