Eine Mega-Event wie eine Fußball-WM bietet einfallsreichen PR-Strategen allerlei Möglichkeiten auf der Welle der Sportbegeisterung mitzuschwimmen und so Produkten oder Klienten einen Bekanntheitsschub zu verpassen.
Im Falle des Sea Life Centers in Oberhausen (Nordrhein-Westfalen) ist diese Strategie dank des Oktopus-Orakels Paul perfekt aufgegangen. Paul hat durch seine bisher fehlerlosen Vorhersagen in den letzten Wochen Weltruhm erlangt und in diesem Zuge natürlich auch sein Wohnsitz. Die Beliebtheit Pauls geht mittlerweile sogar schon so weit, dass der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero anbot ihm Leibwächter zu Verfügung zu stellen, damit das arme Tier vor erzürnten deutschen Fußball-Fans sicher ist. Aber auch in den Niederlanden dürfte Paul nicht mehr allzu beliebt sein, hatte er doch gestern (zwei Tage vor dem WM Finale) Spanien als Weltmeister prophezeit.
Doch anstatt den Tod des Kraken in einer Friteuse zu fordern (so wie viele Deutschland-Fans in den letzten Tagen), setzen die niederländischen Medien auf eine ganz andere Strategie: Sie suchten sich einfach ein Konkurrenz-Orakel, das in Sachen Glaubwürdigkeit mit Paul mithalten kann, jedoch die Niederlande als Weltmeister vorhergesagt hat. Und so heißt es im Vorfeld des Finalspieles plötzlich: Tintenfisch vs. Papagei
Pauls Konkurrenz stammt nämlich aus Singapur, hört auf den Namen „Mani“ und ist ein hellgrüner Papagei. Angeblich konnte das Tier alle Ergebnisse der Halbfinalspiele korrekt vorhersagen und genießt seitdem Promi-Status in seinem Heimatland. Gut für die Niederländer ist wie oben schon erwähnt, dass das Tier die Oranje als Weltmeister prophezeite.
Generell obliegt es natürlich jedem einzelnen ob er solchen Tierorakeln Glauben schenken will oder nicht. Mir persönlich hat dieser Artikel über die Masche „Tiere als Wahrsager bei Fußballevents“ sehr gut gefallen, da die Sache dort sehr nüchtern und frei vom Fußball-Hype analysiert wird.
Es verhält sich also auch mit den tierischen Wahrsagern so wie bei den menschlichen: Wenn es eine große Masse an Propheten gibt, wird auch irgendwann irgendeiner einmal Recht haben. Ich persönlich würde jedenfalls nicht mein Geld auf die Fressvorlieben eines Kraken setzen