Krausser, Helmut: Geschehnisse während der Weltmeisterschaft

Krausser, Helmut: Geschehnisse während der Weltmeisterschaft

Klappentext:

Leon und Sally sind weltberühmte Profis im Team Berlin, das 2028 in Kopenhagen bei der 11. Weltmeisterschaft für "Leistungssex" antritt. Obwohl die beiden nach sportlichen Kriterien mehrmals täglich miteinander verkehren, gelingt es dem heimlich verliebten Leon nicht, seiner Partnerin auf mentaler Ebene nahe zu kommen. Unkontrollierbare Emotionen, gar noch amouröser Art, sind in diesem Sport als leistungsmindernd untersagt. Die Sportler logieren in einem schwerbewachten, stacheldrahtumzäunten Hotel, umringt von Demonstranten, darunter besorgte Bürger, Hakenkreuzler, Islamisten und andere extreme Gruppen. Europa hat sich gewandelt, Political Correctness war einmal. Bis auf das restliberale Dänemark war kein europäisches Land mehr bereit, diese polarisierenden Weltmeisterschaften auszutragen. Und als ob die Spannung nicht bedrückend genug wäre, geschehen plötzlich auch noch zwei Morde. Die Funktionäre sind in Aufruhr. Die dänische Kommissarin, die den Schutz der WM koordinieren soll, greift bald zu illegalen Mitteln, um ihre Aufgabe noch zu meistern. Und Leon lässt es zum Äußersten kommen, um seine Liebe zu zeigen.

Krausser, Helmut: Geschehnisse während der Weltmeisterschaft Meinung:

Europa im Jahre 2028. Sex ist mittlerweile keine Sache mehr nur fürs Schlafzimmer, sondern hat mittlerweile sogar schon Wettbewerbs-Format. Es steht die Weltmeisterschaft in Kopenhagen an und der Ich-Erzähler Leon ist einer der Haupt-Athleten. Doch Leon steckt in einer Sinn- und Lebenskrise. Er ist in seine Sex-Partnerin Sasha verliebt, hat sich vor Beginn der Weltmeisterschaft wochenlang in der Einöde versteckt und seine Fans und Gegner damit vor ein Rätsel gestellt.

Helmut Kraussers Werk ist eigenwillig. Geschrieben in der alten Rechtschreibung, doch mit vielen neuartigen Wortkonstruktionen auf jugendlich getrimmt, braucht man als Leser etwas Eingewöhnungszeit, um in den Roman hineinzufinden. Auch Leon macht den Einstieg nicht wirklich leichter, denn der egozentrische Star-Athlet pflegt so einige Neurosen und Weltanschauungen, die nicht immer in der persönlichen Komfortzone liegen und polarisieren.

Aber gerade damit trifft Krausser natürlich einen Nerv, denn in dieser Satire versteckt sich viel Kritik an unserer heutigen Gesellschaft und den zum Teil vorherrschenden Moralvorstellungen. Krausser treibt seine Gedankenspiele, wie viel Wert z. B. die Erotik in unserer Zeit noch hat, auf die Spitze und darüber hinaus. Mediengeilheit und das Fehlen von Privatsphäre werden aber ebenso aufs Korn genommen, wie zwischenmenschliche Belange. Reichlich Zündstoff also.

Die Kritik, die der Autor hier ausübt und die zu Weilen gar nicht mal so abwegigen Gedankenspiele laden zum Nachdenken und Diskutieren ein. Aber es ist auch kein einfaches Werk, das man einfach mal so nebenbei liest, denn die doch sehr gewöhnungsbedürftige Hauptfigur ist nicht immer die sympathischste und bremst den Lesefluss gerne immer wieder mal aus. So werden die knapp 240 Seiten zu einer mitunter zähen Angelegenheit.

Fazit:

Geschehnisse während der Weltmeisterschaft ist eigenwillig und hat nicht immer meinen Geschmack getroffen. Doch die Kritik, die der Autor hier ausübt, weiß ich durchaus zu würdigen und denke, dass der Roman für viele Diskussionen sorgen wird.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Punkten. Krausser, Helmut: Geschehnisse während der Weltmeisterschaft Preis

Gebunden: 20,00 Euro

Verlag: Berlin Verlag
ISBN: 978-3-8270-1203-6
Seitenzahl: 240

Vielen Dank an den Piper/Berlin Verlag für das Rezensionsexemplar.

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