Kôdô Sawaki über Samurai und das Shôdôka

Der Weg der Unabhängigkeit
Kôdô Sawaki über Samurai und das ShôdôkaMiyamoto Musashi ist der Autor des Dôkukôdô, eines Verhaltenskodex für Krieger. Der Titel wurde einem Vers im Shôdôka entlehnt: „Stets alleine gehend, alleine wandernd“. Die Krieger erhalten eine militärische Ausbildung, doch bushidô reicht weiter als das Waffentraining. Es handelt sich um einen Kodex, der auf der Loyalität zu Gleichgesinnten und zum Zen beruht. Wenn wir das so genannte „Zen der Samurai“ studieren, erkennen wir, dass ihr Verständnis des Buddha-Weges erstaunlich akkurat und tiefgründig ist.
1. Richte dich nicht gegen die Sitten deiner Zeit.2. Such nicht nach Vergnügen.3. Bleib bei allen Dingen neutral.4. Mach dir nicht viel aus dir selbst, aber viel aus anderen.5. Halte dich dein Leben lang von Leidenschaften fern.6. Was geschehen ist, ist geschehen; bedaure es nicht.7. In guten wie in schlechten Zeiten beneide niemanden.8. Wohin auch immer dein Weg dich führt, nimm ohne Trauer Abschied.9. Tadele weder andere noch dich selbst.10. Hafte in deinem Herzen an nichts an.11. Begehre nichts.12. Strebe nicht nach einer Unterkunft für dich selbst.13. Strebe nicht nach exquisitem Essen.14. Sammle keine alten Dinge, um sie verkaufen zu können.15. Praktiziere keine asketischen Riten.16. Hafte an nichts außer deinen Waffen.17. Solange du den Weg praktizierst, fürchte den Tod nicht.18. Erstrebe keinen Reichtum fürs Alter.19. Ehre Götter und Buddhas, aber bitte sie um nichts.20. Gib dein Leben auf, aber nicht deine Ehre.21. Weiche nie vom Weg des Kriegers ab.
Am 12. Tag des 5. Monats im 2. Jahr der Ära ShôhôShinmen Musashi, für Fürst Terao Magonojo
   „Such nicht nach Vergnügen“ – weil die Suche nach Vergnügen zu den menschlichen Illusionen gehört. „Mach dir nicht viel aus dir selbst, aber viel aus anderen“ – normalerweise sollte man sich nicht so leicht nehmen, aber für die alten Krieger galt, dass sie in einer ausweglosen Situation das Recht hatten, durch seppuku Selbstmord zu begehen. Mit dem Dolch in der Hand dachten sie über die Situation nach, und wenn nichts zu machen war, zack!, stachen sie den Dolch in ihren Bauch. So ist das, wenn man sich wenig aus sich und viel aus anderen macht. Heutzutage opfern wir die anderen, nicht uns selbst. Wir denken nur an uns und daran, wie wir unsere Taschen füllen können. Wer Fehlschläge erlebt, beschwert sich über sein Schicksal, schleppt seine Klagen mit sich rum und macht sich davon. So einer macht sich viel aus sich und wenig aus anderen.   Der sechste Punkt ist amüsant: „Was geschehen ist, ist geschehen; bedaure es nicht.“ Die alten Krieger hatten ein gutes Gespür. Musashi starb im Jahre 1645, eine Woche, nachdem er das Dôkukôdô verfasst hatte, dessen Manuskript in Kumamoto erhalten ist.    Eines Tages suchte mich ein Mann mit blutunterlaufenen Augen auf, der äußerst nervös wirkte. Er sagte mir, er habe Angst, die wichtigste Beamtenprüfung nicht zu schaffen. Ich vermutete, dass er Zazen machen wollte, um seine Depression zu kurieren, also erwiderte ich: „Wenn du es nicht schaffst, dann weil es bessere Kandidaten gab; darüber solltest du dich freuen. Wenn du bestehst, dann weil du besser als die anderen bist; das sollte dich bekümmern, weil es in unserem Land so viele durchschnittliche Leute gibt.“ Meine Antwort überraschte ihn. Es ist besser, wenn du dir sagst: „Wenn ich durch die Prüfung falle, dann weil es bessere Kandidaten gibt als mich. Genau wie es im Sprichwort heißt: ‚Der alte Fluss trocknet nicht aus. Sogar verdreckt glitzert er noch golden.‘ Es gibt also noch eine Menge wertvoller Menschen in Japan, das ist gut und darüber freue ich mich.“ So sollte man denken, aber das begreifen nur wenige. Was geschehen ist, ist geschehen, doch die Mehrheit suhlt sich im Bedauern.Der siebte Punkt lautet: „In guten wie in schlechten Zeiten beneide niemandem.“ Die Krieger waren nicht eifersüchtig auf andere. Heutzutage beneidet jeder seinen Nachbarn. Das Dôkukôdô ist zwar kurz, aber es trifft mit jedem Satz den Kern.
Kôdô Sawaki: Das Lied des Erwachens. Kommentare zum Shôdôka.  
Angkor Verlag 2016. Ab 20. Juni im Handel.

[Sein Lehrer Jinen hat eine Facebook-Seite.]

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