Manche Kino-Regie-Debütanten der letzten Jahre sorgten durchaus für Furore ohne große Lorbeeren im Vorfeld gesammelt zu haben. So überzeugten Duncan Jones mit Moon, Marc Webb mit 500 Days of Summer oder Gareth Edwards mit Monsters durch ihr Werk, statt großspurigen Ankündigungen. Anders sah es bei Drew Goddard und seinem The Cabin in the Woods aus. Auf der einen Seite hat der Mit-Autor von J.J. Abrams (u.a. bei Cloverfield) einiges an gelungenen Projekten in seiner Vita stehen, auf der anderen Seite stand ihm mit Joss Whedon eine Größe des modernen Blockbusterkinos als Produzent zur Seite, der nicht selten über den neuen Horrorstreifen von den höchsten Tönen sprach. Doch skeptisch durfte man schon sein, lag The Cabin in the Woods doch bereits seit 2009 fix und fertig gedreht und geschnitten in den Giftschränken von Lionsgate.
Fünf Freunde (u.a. Chris Hemsworth aus Thor) machen einen Wochenendausflug in die Holzhütte eines Verwandten in den Wäldern. Mit Wohnwagen und ein wenig Pott ausgestattet geht es also los. Sie ahnen nicht, was sie erwartet, als der schmierige Tankstellenbesitzer ihnen ein baldiges Ableben prophezeiht.
Von einer Genrerevolution ist die Rede, wenn man vorab Dinge über The Cabin in the Woods las. Klischees von Horrorfilmen würden durchbrochen werden. Daher habe ich irgendwann beschlossen alle weiteren Informationen zum Film zu ignorieren und gar nicht erst zu betrachten. Und wer weiß, vielleicht wäre ich dann noch enttäuschter?
Der Film ist nicht schlecht. In großen Teilen kann ich mir auch die Euphorie rund um Drew Goddards ersten Film erklären, weil sich The Cabin in the Woods in einem Bereich bewegt, der durchaus als “einzigartig” gelten könnte. Nur…er ist daher keine Genrerevolution, weil er alles ist…nur kein Horrorfilm.
Wer die Scream-Reihe kennt wird es nachvollziehen können. Auch diese Filme sind als Horrorkomödien verschrien, aber letztlich nur eine Art Satire auf das ganze Genre ohne jeglichen “Horror” zu erzeugen. Und auch The Cabin in the Woods schlägt in diese Kerbe. Horrorelemente werden aufgegriffen und weitestgehend außer Kraft gesetzt oder auf die Spitze getrieben. Leider verliert sich dadurch grade in der Auflösung der Film in einem guten, aber leicht seltsam-übertriebenen Finale.
Stärke und Schwäche des Films liegt grade in dieser Besonderheit. Von Beginn an wird die Geschichte auf zwei Ebenen erzählt. Dabei ist oben erwähnte Grundstory der fünf Jugendlichen die große Schwachstelle; der Faden, den ich nicht näher erläutern will, absolut grandios. Im bekannten Plot fehlt nämlich die Frische und die Leichtigkeit seines parallelen Geschehens. Die angesprochenen Horrorelemente werden hier nämlich nach allen Regeln der Kunst angewendet und nur selten wieder ausgehebelt. So wirkt der Film bruchstückhaft und nicht aus einem Guss, beinahe als hätte man zwei unterschiedliche Filme vor unseren Augen zusammengewürfelt. Erst wenn beide Fäden zusammengewoben werden hat der Film jedes Lob dieser Welt verdient, denn was die letzten 20-25 Minuten angeht macht The Cabin in the Woods keinem was vor. Ein Gagfeuerwerk, dermaßen viele geniale Momente für Horror- und Filmfans…alleine die letzten Minuten sind mehrmaliges Studium wert.
Doch leider muss man einen Film in seiner Gesamtheit betrachten und da hat Drew Goddard leider nur gehobenen Durchschnitt abgeliefert. Das Drehbuch hätte wahrscheinlich in anderen Händen einen viel besseren Film erlaubt. Vielleicht mit einer der Gründe, weshalb uns der Film so lange verwehrt wurde.
Alternativen: Scream, Scream IV