Kino-Kritik: Merida – Legende der Highlands

1995 erblickten lebendig gewordene Spielzeuge das Licht der Kinoleinwandswelt. Sie verzauberten alle, große und kleine Kinder. Mit Woody und Buzz fing es damals an, und ging über krabbelnde Ameisen, verlorene Clownsfische, kochende Ratten und sprechende Pilotenhunde hinüber zu…Merida – Die Legende der Highlands.
Normalerweise sind, wenn man es nicht mit den glubschäugigen Autos aus Cars zu tun hat, Pixarfilme eine sichere Bank. Vor allem Oben und die Toy Story-Trilogie bewiesen, wie erwachsen und emotional Animationsfilme sein konnten. Also konnte man guten Gewissens in den neuen Film gehen (den ich übrigens gottseidank in 2D sehen konnte…yeah!).

Kino-Kritik: Merida – Legende der HighlandsDer Rotschopf Merida ist Prinzessin eines großen, schottischen Königreichs. Von ihrer Mutter Elinor wird sie akribisch auf ihre Zeit als Nachfolgerin vorbereitet. Doch Merida hat ihren eigenen Kopf, will einfach frei sein. Als dann drei Anwärter anderer Clans um ihre Hand kämpfen, eskaliert der Konflikt zwischen ihnen. Und Merida begeht einen Fehler, der ihr ganzes Königreich und alle vier Clans ins Unglück stürzen könnte.

Gutes Gewissen hin oder her, beim Anblick der Trailer war ich irgendwie nicht so angefixt. Vor allem der zweite, internationale Trailer, der eine GANZE Szene zeigte, raubte mir die Lust am Film, obwohl wir es hier mit einer richtig starken Szene des Films zu tun haben. Mir fehlte…das Außergewöhnliche, was mich beinahe jeden Pixarfilm lieben lässt.

Und es wurde schlimmer, als ich es mir erträumt habe. Wie bei Wall-E gibt es einen genialen ersten Part des Films. Und wie bei Wall-E sinkt es danach. Doch während der knuffige Müllroboter sich wenigstens in relativ gute Bahnen manövrierte, hat Merida die Befürchtungen sogar noch übertroffen bei mir.
Versteht mich nicht falsch: Merida – Legende der Highlands ist kein schlechter Film! Doch lasst es euch auf der Zunge zergehen, wenn ich euch sage, dass Pixar stets mit einer Top-Qualität auf die Leinwand zurückkehrt, nur wenig wirklich schwaches Zelluloid hergestellt hat (die Cars-Filme, mit Abstrichen auch Monster AG oder Ratatouille) und dann plötzlich mit Durchschnitt versuchen will zu beeindrucken. Meine Enttäuschung bezieht sich also nicht auf den Film an sich, sondern die Gesamtsituation und -erwartung. Und von Pixar MUSS man viel erwarten!

Meridas Problem ist sein Drehbuch. Während das erste Drittel wirklich stark ist und ich trotz Standardcharakteren aus der Figurenmottenkiste mitgerissen wurde, flacht der Film danach plötzlich in enorme Untiefen ab. Beim Anblick der Trailer kommt man nicht darauf, WIE konventionell die Story letztlich geworden ist. Ein Dank an die Macher von Pixar…hätte ich das vorher geahnt, wäre ich nicht hineingegangen! Aber auch Respekt in solch “öffentlichen” Zeiten wie heute den echten Plot nicht zu verraten. Sie wussten halt, was sie tun…

Und der Rest ist dann ein stinknormaler Kinderfilm. Bei Pixar, die auch Erwachsenen was bisher bieten konnten, ein enormer Rückschritt. Absolute Vorhersehbarkeit, Spaß auf Sparflamme und 08/15-Abenteuerverhalten. Da können selbst die genialen Animationen nicht viel herausreißen.

Kino-Kritik: Merida – Legende der HighlandsPixar muss aufpassen. Denn Dreamworks bewies letztes Jahr mit Drachenzähmen leicht gemacht, dass auch sie in der Lage sind, “erwachsene” Kindermärchen auf die Leinwand zu zaubern. Man sollte sich nicht auf seine Animationskünste versteifen. Denn irgendwann könnte der Schuss wirklich nach hinten losgehen. Und dann haben wir wirklich einen schlechten Film vor uns! Was wir, bei aller Enttäuschung, mit Merida – Legende der Highlands noch nicht vor uns haben.


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