Kino-Kritik: Looper

Kino-Kritik: LooperIch liebe Zeitreisen-Thematiken. Ob Die Zeitmaschine aus den Sechzigern, Der Terminator oder bekanntestes Beispiel Zurück in die Zukunft, bei jeder dieser Geschichten fängt mein Kopf ganz wild an zu rattern. Grade der Gedanke eine Änderung in der Vergangenheit hervorzurufen und damit die Zukunft zu verändern oder dies eben wegen dem ominösen Schicksal nicht zu schaffen, fasziniert mich. Da kommt bei mir einfach der Philosophie-Student durch.
Wenn dann ein Film angekündigt wird, der zwei identische Menschen aus zwei unterschiedlichen Zeiten in eben einer Zeitdimension aufeinanderprallen lässt, bin ich Feuer und Flamme. Erst recht, wenn diese beiden Menschen von zwei großartigen Darstellern verkörpert werden.

 

Joe (Joseph Gordon-Levitt) ist ein Looper. Dies sind gut bezahlte Auftragskiller im Jahr 2044, die unter der Leitung von Abe (Jeff Daniels) zu unterschiedlichen Zeiten an einem  nur ihnen bekannten Ort ihren Auftrag ausführen. Das Besondere: die Looper töten Menschen aus der Zukunft. Denn dort werden Morde nahezu unmöglich sein. Nur in ihrer Zeit können sie noch die Leichen ohne Probleme entsorgen, was in der zukunft nicht mehr möglich sein wird. Doch eines Tages erscheint Joe kein normaler Todeskandidat, sondern sein eigenes, älteres Ich (Bruce Willis), welches ihn im Handumdrehen überwältigt.

Zeitparadoxa sind paradox. Je nach Blickwinkel erscheinen sie so sonnenklar wie ein Himmel über der Sahara, dann wieder so undurchsichtig wie ein arktischer Blizzard. Und wenn Marty McFly die Ausführungen von Doc nicht folgen kann liegt das beileibe nicht am Bildungsstand, sondern an der Natur der Sache. Und gerade über dieses schwierige Thema, welches man mit einem zugekniffenen Auge noch akzeptieren kann, wenn es zu wirr wird, stolpert Looper. Aber vorher positives.

Looper ist spannend, gut inszeniert und bringt ein wenig frischen Wind in die Kinos, denn individuelle Geschichten sucht man derzeit leider vergebens. Immer basiert irgendwas auf irgendwem oder ist der Nachfolger-Vorgänger zu Dies und Dat. So sind es solch eher kleinere Filme, die immer wieder Spaß machen und ins Kino locken. Dass man hier mit Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt nebenbei die perfekte Darstellerauswahl getroffen hat, kommt dann noch hinzu. Gerade Gordon-Levitt weiß zu gefallen, obwohl durch die dicke Maske, die ihm die Gesichtsmerkmale von Bruce Willis verpasst, das mimische Spiel eher eingeschränkt ist. Perfekte Leistung der Maskenbildner und der Schauspieler.

Letztes Jahr war ich unheimlich euphorisiert von Source Code. Auch hier spielten Zeitreiseparadoxen eine gewichtige Rolle. Im Grunde haben die meisten Filme mit dieser Thematik einen Hauptproblempunkt: das Großvater-Paradoxon.
Hier geht es darum, dass ein Zeitreisender in die Vergangenheit kommt, seinen eigenen Großvater vor Zeugung seines Vaters umbringt und daher eigentlich nicht leben dürfte, was die Reise und somit den Mord am Großvater unmöglich macht. Die meisten Filme, wie auch Source Code, beantworten das Paradoxon dann mit der Viel-Welten-Theorie: statt die eigene Zeitlinie auszulöschen landet man in einer neuen Zeitlinie. Wie ein Baumstamm, der sich nach oben hin in mehrere Äste teilt, teilen sich auch die Dimensionen auf. Von alternativen Realitäten kann man nun sprechen. Bei Zurück in die Zukunft löscht sich die alternative, alte Realität langsam auf, wenn es irgendwann für die Zeitlinie keinen Weg zurück mehr gibt. Und wieder andere Filme und Serien (wie zum Beispiel Sliders) nehmen alternative Realitäten direkt als Hauptfaden auf, ganz ohne Zeitreisen.

Warum ich nun so altklug daherschwafle? Looper tut dies nicht und irgendeiner muss das schließlich tun. Auf der einen Seite gefällt mir, dass die Zeitreisethematik im Grunde nicht den Kern der Handlung bildet, doch WENN man denn tiefer in das Grundgerüst von Looper einzudringen versucht, fallen gehörige Fehler in der Struktur auf. Und am Ende versucht der Film auch noch, ähnlich wie Inception, mit einer Schlusssequenz eine Diskussionswelle zu starten, die schlichtweg komplett irrelevant ist, wenn man den Film vorher aufmerksam geschaut hat. Man schaue sich nur in manchen Filmforen um, dort geht es weniger um die wirklichen Zeitreiseproblematiken, als vielmehr um diesen einzelnen Moment. Das ist schade, denn hinter der Fassade des intelligenten Science-Fiction-Films ist Looper nicht mehr als ein guter Thriller mit grandiosen Darstellern, dder durchweg Spannung bietet. Nicht mehr und nicht weniger, da fehlt einfach das wirkliche “Potenzial” hinter der Geschichte.

Kino-Kritik: Looper


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