Kerzenzauber ungetrübt?

Weihnachtszeit ist Kerzenzeit. In wohl keinem anderen Monat als im Dezember brennen wir mehr Kerzen ab, auf dem Adventskranz, am Weihnachtsbaum, auf Gestecken. In der dunklen Jahreszeit erinnern uns die Kerzen an das wiederkehrende Licht. Sie schaffen eine gemütliche Atmosphäre und sorgen für richtige Weihnachtsstimmung. Viele sind sich nicht bewusst, dass sie ihre Raumluft durch das Abbrennen herkömmlicher Kerzen massiv verschlechtern und ihrer Gesundheit schaden können. Gerade das Abbrennen von Duftkerzen kann Allergikern schwer zu schaffen machen. Zum Glück gibt es einige Alternativen, so dass keiner vollkommen auf stimmungsvolle Beleuchtung verzichten muss.

Risiko Paraffin-Kerzen

Bei vielen handelsüblichen, billigen Kerzen handelt es sich um Paraffin-Produkte, die aus Petroleum hergestellt werden. Beim Abbrennen setzen diese Kerzen belastete Bestandteile des Paraffins frei. Beim Verbrennen lösen sich kleinste Teilchen, die so winzig sind, dass sie in die Lungen vordringen und sogar ins Blut gelangen können, da sie Zellschranken überwinden. Zu den freigesetzten Stoffen gehören Pestizide, Lösemittel oder Schwermetalle. Aber nicht nur diese Stoffe belasten die Raumluft: Die Dochte herkömmlicher Kerzen enthalten oftmals Blei, das sich im Körper anreichern kann. So schreibt die amerikanische Umweltschutzbehörde in einer Veröffentlichung, dass die bei Kindern nachgewiesene Bleibelastung zu einem großen Prozentsatz durch Kerzenschein verursacht wurde.

Duftkerzen – ein Risiko für Asthmatiker und Allergiker

Gerade zur Weihnachtszeit erfreuen Duftkerzen sich großer Beliebtheit, so wie Tannenduft, Vanille oder Zimt. Duftstoffe sind flüchtige organische Verbindungen, die gesundheitsschädlich sein können. Das österreichische Gesundheitsministerium sieht Werte von 0,7 mg/m3 als erhöht an, ab 1 mg/m3 „müssen empfindliche Personen mit Beschwerden rechnen“. In einem Versuch der Stiftung Warentest (2006) mit 36 Duftkerzen und Duftölen wurden zum Teil hohe Konzentrationen in der Raumluft erreicht. Bei den Duftölen wurde der Richtwert für Duftstoffe in Wohnräumen dabei um das 400fache überschritten. Die Belastung durch Duftkerzen fiel in dieser Studie mit 0,03 mg/m3 an allergieauslösenden Stoffen geringer aus.

Unbedenklicher Kerzenzauber

Damit keiner denkt, wir wollen unseren Lesern die Weihnachtsstimmung vermiesen, führen wir gerne gesündere Alternativen für den weihnachtlichen Kerzenzauber auf. Wer seine Raumluft trotz Kerzenschein nicht belasten möchte, sollte Kerzen aus Paraffin meiden und stattdessen Kerzen aus Bienenwachs, Soja oder reinem Pflanzenstearin vorziehen. Bei den Bienenwachskerzen ist darauf zu achten, dass es sich dabei um hundertprozentiges, ökologisches Bienenwachs handelt, das nicht mit anderen Stoffen gestreckt ist. Bei den Stearinkerzen ist es wichtig, dass sie aus rein pflanzlichen Fetten gewonnen sind. Es gibt auch Exemplare, die aus Rindertalg und Schlachtabfällen gefertigt und mit Paraffinen gestreckt sind.

Für gängige Kerzen im Supermarkt gibt es das „RAL“-Gütesiegel. Kerzen, die mit diesem Siegel gekennzeichnet sind, werden vom DEKRA-Institut geprüft. Die Mitarbeiter untersuchen sowohl die Brennmasse als auch die Dochte. Dabei wird darauf geachtet, dass „Gesundheits- und umweltorientierte Grenzwerte für alle Inhaltsstoffe, insbesondere Paraffine, Dochte und Lacke“ nicht überschritten werden. Handelt es sich um Duftkerzen, prüft das Institut, ob die eingesetzten Duftstoffe nicht einer von der IFRA als bedenklich eingestuften Gruppe angehören, keine halogenierten Riechstoffe enthalten sowie als „toxikologisch unbedenklich“ eingestuft werden. Wer auf Duftstoffe allergisch reagiert, sollte nur Kerzen ohne Duft wählen. Lungenärzte raten generell dazu, Räume gut zu belüften, wenn viele Kerzen gezündet werden. Der Docht sollte nach dem Löschen nicht lange glimmen und immer kurz gehalten werden.

Wir wünschen eine schöne Weihnachtszeit mit guter Raumluft!

Foto: Gütegemeinschaft Kerzen


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