Blick Richtung Westen von der Hohen Buche aus.
Wie kam es dazu, dass wir am Samstag ohne Schneeschuhe im Appenzellerland die Hohe Buche und den Gäbris erstiegen (siehe Eintrag von gestern)? Nun, ich wusste natürlich, dass dort viel Schnee liegt. Doch hatte mir eine Einheimische ein paar Tage zuvor erzählt, dass es jetzt von der Bahnhaltestelle Steigbach einen gepisteten Winterwanderweg bis zur Hohen Buche gebe. Sie selber habe ihn noch nie gemacht, sie habe aber von Freunden gehört, er sei schön. Weil das Gebiet unübersichtlich ist, rief ich die zuständige Gemeinde Bühler an und erkundigte mich. Ja, genau, sagte eine Frau S., den Winterwanderweg gebe es. Worauf ich nachfragte: Ob man denn auch bei Steigbach den Einstieg finde. Jaja, sagte sie, das sei kein Problem. Bingo! Doch als wir bei Steigbach ausstiegen war da weit und breit kein Winterwanderweg. Wir überlegten und fanden, vielleicht beginne der Winterwanderweg weiter oben dort, wo es keine Strässchen mehr gibt. Wir wählten uns den plausibelsten der drei Sommerwanderwege zur Hohen Buche aus, gingen lange auf einem Strässchen. Bloss, als es endete, war da keine Piste. Wir stapften und wateten durch den Schnee und fluchten über Frau S.. Kurz vor der Hohen Buche kamen wir dann auf einen sauber gepisteten Winterwanderweg. Da war er! Aber wo hatte er begonnen? Und wieso haben die Witzbolde von Bühler unten in Steigbach keinen Wegweiser platziert? Keine Ahnung. In der Hohen Buche nahmen wir einen Kafi Schnaps. Dann ging es weiter. Und nun kam Problem zwei. Zwar hatte ich zu Recht angenommen, dass es zum vielbesuchten Gäbris Trittspuren gibt. Bloss: Sie waren an den exponierten Lagen vom Wind verschüttet, im steilen Hang sanken wir bei jedem Schritt oberschenkeltief ein. Wir fluchten wieder. Diese Passage war brutal: Nebel, Sturmwind, der Kraftverschleiss. Das Gipfelgasthaus sah ich dann erst aus 50 Metern Entfernung, Ortsunkundige und Leute ohne Navi hätten sich jederzeit tragisch verirren können, wer weiss, ob nicht heute irgendwo in einem Waldloch ein Fuchs an einem gefrorenen Unterländer nagt? Wir hattens nun gut, assen und tranken. Hinab nach Gais nahmen wir dann - keine Experimente mehr, please! - das vereiste, als Schlittelpiste dienende Strässchen. Unten fanden wir: Das war ein Abenteuer! Wanderleiter Widmer freilich würde seine Leistung zuhanden der Gruppe jetzt nicht mit der Höchstnote taxieren.Die Strapaze hat ein Ende: Ankunft beim Berggasthaus auf dem Gäbris.