Neben der Ankunft in Siem Reap, dem ersten stark touristischen, aber nicht unangenehmen Eindruck hat etwas anderes gestern sehr starken Eindruck hinterlassen: ein Abend mit Dr. Beat Richner!
Schon zu Beginn meiner Reise habe ich von diesem aussergewöhnlichen Kinderarzt gehört, der 1992 die Schweiz verlassen hat um in Phnom Penh das Kantha Bopha Kinderhospital wieder aufzubauen. Nun hat er dieses mittlerweile nicht nur um ganze 4 Kliniken in PP und Siem Reap erweitert, sondern auch in den letzten 20 Jahren Millionen von Kindern behandelt (mittlerweile werden täglich durchschnittlich 3500 Kinder behandelt, nicht eines wird abgewiesen, egal wie viele es sind) und größtenteils von dem sicheren Tod durch Dengue-Fieber, Tuberkulose, Brandverletzungen und vielem Anderen gerettet.
Jeden Samstag Abend um 7:15 Uhr gibt Dr. Richner ein Konzert. Eine Mischung aus Bach-Kompositionen die er auf seinem Cello darbietet (er nennt das Cello seine Therapie und gleichzeitig seine Waffe gegen die Armut der Kambodianischen Kinder) und kurzen Vorträgen zwischen den Musikstücken, in denen er über die Entstehung, Entwicklung und Auswirkungen der Kliniken erzählt, ein wenig über den Hintergrund der Familien und die Geschichte Cambodias und einiges über die Finanzierung eines solchen Großprojektes bevor ein Fil über den Aufbau und die Angestellten der kliniken gezeigt wird. Dabei bleibt er stehts sachlich und berichtet auch ohne Bitterkeit, aber doch mit einer Spur von Enttäuschung über die Beteiligung oder eher Nicht-Beteiligung der Regierungen an diesen Finanzierungen. Letztendlich werden 90% aller Kosten (die Behandlung für sämtliche Kambodschas ist vollkommen kostenfrei und frei von Korruption, eine Tatsache die für keines der anderen Klinikum hier gilt) von privaten Spenden finanziert und er fragt immer wieder, warum die Versorgung kambodschianischer Kinder Privatsache sein sollte.
Dr. Beat Richner
Allein 5 Millionen Schweizer Franken bringen diese Samstag Abend Konzerte an Spenden jedes Jahr ein und das glaubt man ihm sofort. So offen und ehrlich wie er das gesamte Projekt darlegt, kann man nicht anders als ein gutes Gefühl zu haben, wenn man beim Verlassen seine Dollars in die silbernen Opferschalen legt. Dieser Mensch ist fast schon eine männliche Mutter Theresa, hat er doch die letzten 20 Jahre damit verbracht nur für diese Kinder zu leben, Kliniken aufzubauen, Regierungen um Gelder anzubetteln und Spenden für seine stetig weiter wachsenden Projekte zu sammeln. So wurde die Klinik nun nach CTs und einer eigenen Blutbank im letztem Jahr auch um ein Herzkatheterlabor erweitert. Alles nach westlichem Standard und nach Meinung der meisten Regierungen, völlig überzogen und zu luxuriös für dieses Land. Das aber dieser Luxus in den letzten Jahren Hunderttausenden von Kindern das Leben gerettet hat rechtfertigt ihn doch eindeutig. Warum sollten westliche Kinder eher ein Anrecht auf Überleben haben, als die armen Kinder in Kambodscha, die die Zukunft dieses Landes bilden?
Für alle die es interessiert, gibt es hier ausführlichere Informationen, auch auf Deutsch und auch die Möglichkeit diesen Kliniken Spenden zukommen zu lassen: www.beat-richner.ch